Kiebitzküken sind geschlüpft
Bad Wurzach – Zehn Kiebitzpaare konnten in dieser Brutsaison im Wurzacher Ried festgestellt werden. Zwei weitere wurden vermutet. Damit stellt das Gebiet eine bedeutsame Lebensstätte für die vom Aussterben bedrohte Vogelart dar, denn der Brutbestand in Baden-Württemberg beträgt nur noch 300 bis 400 Paare.
Um die Kiebitzgelege im Bereich des Wurzacher Riedes vor Fressfeinden zu schützen, hatte das Naturschutzzentrum Wurzacher Ried fünf Gelege mit großen, engmaschigen Drahtkörben gesichert. „Wir haben diese aufwändige Schutzaktion in diesem Jahr zum ersten Mal durchgeführt, da wir den Bestand der bedrohten Kiebitze rund um das Naturschutzgebiet unterstützen wollten“, erklärt Nicole Jüngling vom Naturschutzzentrum die Maßnahme.
Da das Naturschutzzentrum den Schlupf der Küken in den vergangenen Tagen erwartet hatte, haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Brutplätze immer wieder kontrolliert. Kiebitzküken sind Nestflüchter und nach dem Schlupf schon weit entwickelt, bleiben aber noch mehrere Wochen im Familienverband und werden von den Eltern betreut. In dieser Zeit sind sie zahlreichen Gefahren ausgesetzt und verstecken sich gut getarnt auf Äckern und Wiesen. “Wir konnten bei einigen Gelegen die geschlüpften Küken noch in der Nähe ausfindig machen“, freut sich Nicole Jüngling, „leider gab es aber auch ein Gelege, das bereits während der Brutzeit verlassen wurde. Insgesamt sind wir jedoch mit dem Bruterfolg im Rahmen unserer Schutzaktion zufrieden.“ Für die Durchführung der Maßnahme hatte das Naturschutzzentrum Unterstützung von Alexander Dreher von der Wildtierrettung Bad Waldsee e.V., vom städtischen Baubetriebshof Bad Wurzach, vom Regierungspräsidium Tübingen sowie von den Landwirten rund ums Wurzacher Ried. Nur so konnte diese erfolgreich umgesetzt werden. Sie fand in Zusammenhang mit einem bundesweiten Aktionsprogramm zum Schutz des Kiebitzes statt, der als „Vogel des Jahres 2024“ in diesem Jahr besonders im Fokus steht.
Durch Entwässerung von Feuchtgebieten und intensive Landnutzung wurden die ursprünglichen Lebensräume der Kiebitze immer mehr zerstört. In Baden-Württemberg ist der Brutbestand dadurch in den letzten Jahrzehnten um 80 bis 90 Prozent zurückgegangen.