Kapellengemeinschaft Brugg lädt zu konzertanter Marienandacht ein
Brugg – Die Brugger Kapelle erstrahlt im Inneren in neuem Glanz. Mit viel ehrenamtlicher Arbeit, unter Einsatz erheblicher eigener Geldmittel und mit Hilfe großzügiger Spenden und Zuschüsse hat die Kapellengemeinschaft Brugg (sechs Eigentümerfamilien) es geschafft, die Kapelle termingerecht zum 16. August 2024, zum Tag des Kapellenheiligen Rochus, innen herzurichten (die Außenrenovation folgt in absehbarer Zeit). Die Kapelle soll nun eine lebendige Gebetsstätte sein. Die Kapellengemeinschaft Brugg lädt deshalb zu Andachten, Rosenkränzen und zur jährlichen Rochus-Messe ein. Am kommenden Dienstag, 8. Oktober, gibt es eine konzertante Marienandacht. Es singt das Rochus-Quintett (mit Akkordeonist Vitus). Beginn ist um 19.30 Uhr.
Seit Langem besteht in Brugg eine kleine, stabile Gebetsgemeinschaft, die in der Corona-Zeit notgedrungen geruht hatte, dann aber wieder in Gang gekommen ist. Diese Gebetsgemeinschaft will man breiter aufstellen, damit sie auf Dauer Bestand hat. Wer sich der Gebetsgemeinschaft anschließen möchte, ist herzlich eingeladen. Unter „Download“ findet man die Gebetszeiten der nächsten Zeit (bis Allerheiligen 2025).
Am 23. Mai 2024 feierten die Brugger eine Maiandacht in der benachbarten Kapelle in Geboldingen, da die eigene Kapelle wegen der Innenrenovation nicht benutzbar war. Unser Bild zeigt das Rochus-Quintett in der Geboldinger Kapelle. Foto: Gerhard Reischmann
Manfred Miller (Geboldingen) sagte am Schluss der konzertanten Maiandacht am 23. Mai 2024 Dankesworte. Es sei sehr schön gewesen, dass die Brugger und die Geboldinger gemeinsam gesungen und gebetet hätten.
Zuvor, in der Karwoche des Jahres 2024, hatten die Brugger schon einmal Gastrecht in der Geboldinger Kapelle genossen: Am 25. März beteten sie gemeinsam mit den Nachbarn aus Geboldingen die Kreuzwegandacht. In der Begrüßung benannte Gerhard Reischmann einige historische Gemeinsamkeiten der beiden Nachbar-Weiler, die beide einst zur Grafschaft Wolfegg, genauer: zum Gericht Arnach, gehört hatten. Amtshaus war der Arnacher „Adler“. „Die Alten wissen noch, wie der Bezirk um Brugg und Geboldingen einst geheißen wurde“, sagte Reischmann und bekam prompt von Marga, die aus Geboldingen stammt, die Antwort: „‘s Unter’gricht“.
Das „Unterg’richt“ hatte zwei wichtige Einrichtungen gemeinsam: die Wasserversorgung und die Käserei. Beides haben die hiesigen Bauern in genossenschaftlichem Geist gemeinsam geschaffen. Die Wasserversorgung vom Klosterwald her (oberhalb von Geboldingen) war in alter Zeit eine Holzdeichelleitung. Zuletzt haben die Brugger und Geboldinger „ihr Wasser“ in den 1950er-Jahren gebaut. Später ging die „Untergrichtler“ Wasserversorgung in der Arnacher Gemeindewasserversorgung auf (die dann in die Bad Wurzacher Wasserversorgung integriert wurde; heute OSG).
Die Käserei in Geboldingen (heute Haus Udo Unglaube; direkt neben der Kapelle) wurde um 1900 zunächst genossenschaftlich organisiert, ging aber bald in Privatbesitz über. Ab 1917 betrieb Josef Lutz die Käserei. Nach seinem Tod Anfang der 1930er übernahm der Arnacher Käsereibesitzer Konrad Schmid auch die Geboldinger Käserei und führte sie bis Anfang der 1950er-Jahre. Zuletzt wurde die Käserei von der GEG Wangen betrieben (bis 1967).
rei / Archivbild (2019): Gerhard Reischmann