Solidarische Gemeinde und Ärztehaus auf gutem Weg
Aulendorf – Noch in der personellen Besetzung aus der Zeit vor den Kommunalwahlen tagte der Gemeinderat am Montagabend (24.6.) zuerst zum Tagesordnungspunkt: Solidarische Gemeinde Aulendorf e.V. / Zuschuss zum Förderantrag Caring Aulendorf.
Das Bild zeigt von links nach rechts Silke Johler (Kämmerin), Brigitte Thoma (Hauptamtsleiterin), Bürgermeister Matthias Burth, Karin Halder, Klaus Bonelli (Bauamtsleiter) und Udo Kienzle. Foto: Gerhard Maucher
Die Vorsitzende des Vereins Karin Halder – sie ist auch Vorsitzende der Fraktion BUS – war ebenso wie Stefanie Dölle (CDU) als weiterer Teil des Vereinsvorstands befangen und durfte an der Abstimmung nicht teilnehmen. Halder wurde jedoch vom Bürgermeister Matthias Burth gebeten, ihm für Fragen zur Seite zu stehen.
Nach der Vereinsgründung am 18.12.2023 wurde bei der Solidarischen Gemeinde eine zentrale Anlaufstelle in der Hauptstraße 66 geschaffen, die zwischenzeitlich mit Wolfgang Unger personell besetzt ist. Die Solidarische Gemeinde Aulendorf will nun in den Bereichen „sorgende Gemeinde“ und „gesunde Gemeinde“ neue Angebote entwickeln. Zur Umsetzung hat die Solidarische Gemeinde einen Förderantrag an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Förderbereich „Soziale Dorfentwicklung – starke Gemeinschaften für zukunftsfähige ländliche Räume“ gestellt.
Die Laufzeit des Projektes ist vom 01.09.2024 bis 31.12.2026 geplant. Die Gesamtmittel für das Förderprojekt belaufen sich auf 221.795,85 €. Es sind Eigenmittel in Höhe von 22.200 € erforderlich. Das Projekt ist bereits grundsätzlich als förderfähig anerkannt und hat eine sehr hohe Aussicht auf einen positiven Förderbescheid. In den Gesamtmitteln sind Personalausgaben für eine Koordinierungsstelle Gesundheitswesen, Übungsleiter, Aufwendungen im Bereich der Gesundheitsprävention enthalten mit dem Ziel, die Selbstständigkeit im Alter zu fördern, damit Menschen so lange wie möglich aktiv und selbstbestimmt leben können.
Die Angebote sollen in den Räumen des Primärversorgungsnetzwerkes stattfinden, ergänzte Halder. Über eine Community-App sollen die Angebote bekanntgemacht werden. Ergänzend sind Hausbesuche für Menschen, die zu vereinsamen drohen, durch Ehrenamtliche vorgesehen.
Rainer Marquart (SPD) begrüßte das Vorhaben und dankte allen, die dazu beigetragen haben. Ebenso Michael Halder (CDU), der „das Geld an der richtigen Stelle ausgegeben“ sah. Der Antrag wurde einstimmig so beschlossen.
Das Ärztehaus soll im Bereich “Auf der Steige Südost” entstehen
Die Tagesordnungspunkte Änderung des Flächennutzungsplans und Bebauungsplan „Auf der Steige Südost“ gehörten zusammen und wurden von dem Architekten Udo Kienzle aus Friedrichshafen vorgetragen. Auf der bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche soll ein Ärztehaus mit ergänzenden Pflegeeinrichtungen und Seniorenwohnungen in den zwei Obergeschossen gebaut werden. Für diesen Zweck wird nördlich eine Sonderbaufläche von 0,54 ha geplant, daran anschließend südlich eine Mischbaufläche von 1,41 ha. Zur Kompensation für die zusätzlich mögliche Wohnbebauung als Teil der Mischbaufläche wird an anderer Stelle die geplante Wohnbaufläche W1 Atzenberg aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen und weiterhin landwirtschaftlich genutzt.
Der Immissionsschutz betrachtet einen möglichen Störfall im südöstlich angrenzenden Galvanikbetrieb LinTec Aulendorf GmbH & Co. KG. Ein Gutachten ergab bei Ausfall der Abluftreinigung in der Galvanik einen Mindestabstand von 110 Metern. Das Baugebiet hat einen Abstand von mindestens 175 Metern zum Emissionsort. Der Beschlussantrag den vorgelegten Planentwurf zur Änderung des Flächennutzungsplanes sich zu eigen zu machen, wurde einstimmig zugestimmt.
Im Bebauungsplanentwurf sind weitere Stellungnahmen abzuwägen. Auf den Einwand eines Anwohners, der die Baugrenze von 8 Metern zur Straße bemängelte, wird diese auf 10 bis 16 Metern erweitert. Zum Schallschutz sind im Bebauungsplan technische Lüftungsanlagen vorgesehen. Schlaf- und Kinderzimmer sollten zur vom Lärm abgewandten Fassade vorgenommen werden, um das Lüften über die Fenster zu ermöglichen.
Generell gab es keine Einwände von Seiten des Gemeinderates zum Bebauungsplanentwurf, der einstimmig so beschlossen wurde. Ausdrücklich „als gutes Projekt“ wurde das Ärztehaus von Pierre Groll (BUS) begrüßt und Karin Halder fragte nach dem weiteren Zeitplan. Die Erschließungsplanung wird derzeit vom Projektträger vorbereitet. Vorgesehen ist den Bebauungsplan im September in den Gemeinderat einzubringen, so dass die Erschließung im Herbst erfolgen könnte, so der Bürgermeister Burth.