Großes Jahresabschlusskonzert der Marinekameradschaft fand in Bad Saulgau statt
Aulendorf – Der Höhepunkt der Konzerte des Marinechors war wie schon die Jahre zuvor der Auftritt beim Bad Saulgauer Weihnachtsmarkt. Abgesehen vom guten Wetter und dem damit verbundenen großen Andrang an Besuchern, fand der Auftritt der Aulendorfer auf einer geräumigen überdachten Bühne statt.
Alle Gäste, ob Weihnachtsmarktbesucher oder Anhänger des Marinechors, ließen sich kurz vor Weihnachten festlich musikalisch einstimmen. Die Lieder des Chores beschrieben das Bordleben in den Häfen oder auch auf hoher, nicht selten stürmischer See. Das Leben auf Schiffen, seien es Handelsschiffe, Großsegler oder Schiffe der Marine, war und ist heute noch gefährlich und anstrengend, von der Seekrankheit mal ganz abgesehen. Schon gar keine sentimentale Nostalgie. Der Bordalltag, so wie uns Hollywood weismachen will, ist meist nur geschönte Seefahrerromantik. Dies weiß der Autor aus eigener Erfahrung. Die Matrosen konnten es oftmals nicht erwarten, bis das Feuerschiff Elbe1 in der Nordsee in Sicht kam. Da war der Hamburger Hafen nur noch wenige Seemeilen entfernt (eine Seemeile ist 1,85 km).
Gerade in der Weihnachtszeit wollten die Besatzungen damals und auch heute so schnell wie möglich nach Hause zu ihren Lieben. Waren sie dann endlich im Heimathafen, wurden sie dann auch noch zur Hafenwache eingeteilt. Das war für viele eine erdrückend deprimierende Erfahrung.
Ein Gebet beim Kampf mit den Urgewalten
Aber oft genug waren sie noch tausende Meilen von ihren Heimathäfen entfernt oder kämpften sich gerade durch Stürme oder schwere See. Beim Kampf mit den Urgewalten der Natur half den auch heute noch abergläubischen Seeleuten ein letztes verzweifeltes gottesfürchtiges Gebet, das in einer Passage des Liedes „AVE MARIA DER MEERE“ am besten zur Geltung kommt:
„Das Schiff knarrt und stöhnt und Wasser dringt ein, die Pumpen schaffen es nicht.
Sie falten die Hände, vor Kälte schon klamm, als der Käpt`n ein Stoßgebet spricht.
Da knien sie nieder, die rauen Gesell´n und beten wie damals als Kind.
Das Wetter klart auf und die Sonne bricht durch, aus dem Sturm wird ein tröstender Wind …“
Spätestens jetzt erfasste viele Zuhörer auf dem Marktplatz und alle tatsächlich zur See gefahrenen Sänger des Chores ein Gänsehautgefühl und ein ehrfürchtiger Schauer.
Auch das neue Lied des Marinechores, die ursprüngliche holländische Ballade „HEILIGABEND AUF DEM MEER“ erzählt die Weihnachtsgeschichte aus der Sicht der Seefahrer, geprägt von Heimweh und Melancholie aber auch von Euphorie und Hoffnung.
Mit diesen Emotionen beendete der Marinechor Aulendorf sein Weihnachtskonzert in Bad Saulgau.