Towerstars siegen nach 3-Tore-Rückstand in der Overtime
Ravensburg – Nach einem teils zähen Spielverlauf im Heimspiel gegen die Eispiraten Crimmitschau haben die Ravensburg Towerstars starke Moral gezeigt und beim 4:3 Overtime-Erfolg zwei weitere Punkte eingefahren. Damit konnte der Platz unter den Top-4 untermauert werden.
Die Towerstars, die wie schon am Freitag auf Kapitän Max Hadraschek und Denis Pfaffengut verzichten mussten, waren vor dem Gegner gewarnt. Crimmitschau empfahl sich mit drei Siegen in Folge und viel Selbstvertrauen, was sich auch früh im Sonntagsspiel in Ravensburg zeigte. Zwar hatten die Towerstars in der ersten Phase des Startabschnitts mehr vom Spiel, wirklich Hochkarätiges sprang dabei jedoch nicht heraus. Angriffe der Gäste aus Westsachsen stellten die Ravensburger Abwehr zunächst nicht vor große Probleme, doch dann kam es in der 11. Minute zum Puckverlust in der rechten Rundung, und Mirko Sacher setzte die Scheibe nach einem weiten Diagonalpass platziert ins rechte Eck. Den Dämpfer schüttelten die Towerstars zwar schnell ab und sie erarbeiteten sich gute Möglichkeiten, doch die gegnerische Abwehr blieb weiterhin schwer zu knacken – auch nicht in doppelter Überzahl, als zwei Eispiraten zeitgleich auf der Strafbank saßen.
Im zweiten Drittel verlief das Spiel ähnlich. Die Towerstars rieben sich weiterhin an der Eispiraten-Defensive auf, was auch zu nicht immer sauberen Zweikämpfen führte. In der 24. Minute traf es mit Adam Payerl diesmal einen Towerstars-Akteur, der aber schon nach 17 Sekunden wieder von der Strafbank zurückkehren konnte. Nach einem scharfen Pass an den rechten Pfosten musste Topstürmer Tobias Lindberg beim 0:2 nur noch die Schlägerkelle hinhalten. Die Gastgeber wirkten danach noch verkrampfter, viele Scheiben gingen bereits im Spielaufbau verloren, und Crimmitschau nutzte dies eiskalt aus. Colin Smith traf zum 0:3 – der nächste herbe Rückschlag.
Doch die Towerstars sendeten nur 34 Sekunden nach dem Anspielbully ein Lebenszeichen. Eine schnelle Kombination schloss Robbie Czarnik auf der linken Seite konsequent zum 1:3 ab. Die 2234 Zuschauer in der CHG Arena sahen fortan ein anderes Spiel. Zwar mussten die Oberschwaben ständig auf gegnerische Konter gefasst sein, doch nach vorne wurde deutlich mehr Druck entwickelt. Das machte die Partie auch deutlich emotionaler in den Zweikämpfen. Zu rustikal ging Mirko Sacher in der 32. Minute gegen Luca Hauf zu Werke. Der Eispiraten-Verteidiger kassierte dafür prompt eine 5-plus-Spieldauerstrafe wegen eines Checks gegen den Kopf.
Die lange Überzahl blieb zwar ungenutzt, doch just in dem Moment, als die Gäste wieder komplett waren, traf Fabian Dietz drei Minuten vor der Pause zum 2:3-Anschlusstreffer. Für den Schlussabschnitt war das natürlich vielversprechend, und prompt drückten die Towerstars vehement auf den Ausgleich. Dafür zeigte sich dann Matt Santos verantwortlich. Die Towerstars hatten sich im gegnerischen Drittel festgesetzt, zunächst gab es allerdings keine Anspielstation vor dem Tor. Da nutzte der kanadische Stürmer einfach den Überraschungseffekt und setzte den Puck aus der Halbdistanz mit einem Schuss aus der Drehung zum 3:3 in die Maschen.
Der Lohn für die Aufholjagd geriet jedoch nur wenig später in große Gefahr. Zunächst kassierte Julian Eichinger eine Strafzeit, dann musste Adam Payerl wegen eines hohen Stocks mit Verletzungsfolge sogar für vier Minuten vom Eis. Mit beherztem Kampf und einem starken Ilya Sharipov überstanden die Towerstars jedoch diese Phase und hatten siebeneinhalb Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit selbst die Chance auf die Vorentscheidung. Doch auch Crimmitschau präsentierte sich mit starkem Unterzahlspiel, und so blieb es beim 3:3 nach 60 Minuten.
In der Verlängerung waren die Gäste deutlich engagierter, allzu viel Puckbesitz konnten die Towerstars nicht verbuchen. Doch dann lief die 64. Minute: Matt Santos startete an der eigenen blauen Linie, vernaschte zwei Gegenspieler und schob den Puck im Fallen zur Entscheidung über die Linie. Der Jubel war groß, zumal das Wochenende nach dem Auswärtssieg in Weiden mit fünf wertvollen Punkten abgeschlossen wurde. „Wir haben phasenweise viel zu fahrlässig gespielt und den Gegner damit stark gemacht. Leider fehlt uns da immer noch die Konstanz. Aber letztlich bin ich stolz auf die Jungs, dass sie das Spiel noch einmal zurückgeholt haben“, sagte Towerstars-Coach Bo Subr.