Towerstars feiern Sieg nach nervenaufreibendem Krimi
Ravensburg – Für die Ravensburg Towerstars gab es am Freitagabend einen wichtigen Sieg mit zwei Punkten für die Habenseite. Das Team von Coach Gergely Majoross siegte gegen den Verfolger EV Landshut mit 2:1 nach Penaltyschießen. Der Weg dorthin war allerdings beschwerlich.
Vor 3011 Zuschauern in der stimmungsvollen CHG Arena hatten die Towerstars schon in der Startminute zwei vielversprechende Szenen in der gegnerischen Zone. Unter anderem tankte sich Luigi Calce stark durch den Slot, er scheiterte jedoch an seinem letztjährigen Kollegen Jonas Langmann. Die folgenden Minuten zeigten ein weitgehend neutralisiertes Spiel, dies spielte sich vorrangig zwischen den beiden blauen Linien abspielte – dann jedoch kam die 5. Minute. Landshuts Verteidiger Luca Zitterbarth nutzte einen ganz schlecht getimten fliegenden Wechsel der Towerstars zu einem öffnenden Pass auf Brett Cameron und der netzte den Puck mit einem platzierten Handgelenkschuss zum 0:1 ein.
So hatten sich die Towerstars den Start ins Spiel freilich nicht vorgestellt, doch Abhilfe kam nur 17 Sekunden später. Bei einem Angriff vertändelten die Gäste den Puck an der blauen Linie, Matt Alfaro zog auf und davon und ließ bei seinem Alleingang zum 1:1 dem EVL-Keeper keine Chance. Die Partie war nun etwas intensiver, wobei die Gäste klare spielerische Vorteile hatten. Die Towerstars kamen mit dem tiefen Vorchecking der Niederbayern nicht zurecht, viele Aufbaupässe kamen zu unpräzise. Die Verteilung hochkarätiger Chancen hielt sich jedoch in der Waage. Beide Teams hatten beispielsweise Pfosten- beziehungsweise Lattentreffer zu verbuchen. Matt Alfaro war bei einem Alleingang in der 13. Minute ebenfalls nicht weit vom 2:1 entfernt, obwohl er bei der Puckannahme von hinten gefoult wurde.
Hatte Landshut schon im ersten Abschnitt ein spielerisches Übergewicht, konnte Towerstars Trainer Gergely Majoross mit dem zweiten Spieldrittel seines Teams gar nicht zufrieden sein. Bereits früh gab es eine Strafzeit gegen Robbie Czarnik, die das Team ordentlich in Bedrängnis brachte. Aber auch sonst gehörte das Spiel klar den Gästen, die Towerstars fanden nur schwer ein Rezept gegen die in der neutralen Zone gut postierten Landshuter. Hochkarätige Chancen gab es sicherlich auch für die Towerstars, aber Ilya Sharipov hatte deutlich mehr Arbeit zu bewältigen. Er war und blieb der Garant dafür, dass die Towerstars mit diesem Unentschieden auch in die zweite Pause gehen konnten.
Es war klar, dass im Schlussabschnitt jeder noch so kleine Fehler oder Strafzeiten das Spiel entscheiden könnten. Vor diesem Hintergrund agierten die Towerstars jetzt auch durchaus strukturierter und defensiv gefestigter. Das Spiel war nun vollkommen ausgeglichen und beide Teams waren mit dem sprichwörtlich offenen Visier unterwegs. Auch wechselten sich ständig die Druckphasen ab. Insbesondere in der Schlussphase spielten sich dann vorrangig die dramatischen Szenen vor dem Tor der Gäste ab, der zweite Treffer und die mögliche Entscheidung zugunsten der Towerstars lagen förmlich in der Luft.
Doch genauso wie zuvor die Towerstars, wehrte sich auch Landshut mit beherzter Defensive und einigen geblockten Schüssen gegen die drohende Niederlage. Es ging in die Verlängerung. Dort kam es nach einem munteren Hin und Her nach vier Minuten zu einer besonders interessanten Szene. Nach einem Missverständnis standen plötzlich zwei Landshuter vor Ilya Sharipov. Wade Bergman brauchte nach dem Querpass vor dem Tor quasi nur noch ins leere Ravensburger Gehäuse einzuschieben. Die 130 Landshuter Fans setzten bereits zum Torjubel an, doch die Scheibe war nicht im Netz. Ilya Sharipov hatte den Puck mit der Schlägerkelle von der Torlinie gekratzt und damit das Prädikat „Monster-Save“ verdient.
Nur wenig später stand der Ravensburger Keeper dann beim erforderlichen Penaltyschießen wieder im Brennpunkt. Er parierte alle drei Landshuter Anläufe und weil Matt Alfaro den zweiten Penalty der Towerstars eiskalt verwandelte, war der Zusatzpunkt gesichert. Der Ravensburger Keeper wurde dementsprechend auch besonders von den Fans gefeiert.
„Ehrlich gesagt war das aus Trainersicht ein schreckliches Eishockeyspiel heute“, sagte Gergely Majoross nach dem Spiel. „Wir haben irgendwie überlebt und dass das Team doch noch einen Weg gefunden hat, die zwei Punkte einzufahren, macht mich durchaus stolz“, ergänzte der Ravensburger Coach.
Am Sonntag muss beim Gastspiel in Selb allerdings eine deutlich bessere Leistung aufs Eis gebracht werden, denn die Oberfranken haben derzeit deutlichen Aufwind und haben in der verrückten Tabellenkonstellation auch als Tabellenelfter noch Chancen auf die direkte Playoff-Qualifikation. Die Towerstars werden also auf einen selbstbewussten Gegner treffen.