Die Schattenseite der Fasnet: Komatrinken

Allgäu-Oberschwaben – Von Komatrinken wird gesprochen, wenn eine Person mindestens einmal im Monat sechs oder mehr alkoholische Getränke mit jeweils 10 Gramm Alkohol zu sich nimmt. Die Gefahr dabei: Diverse gesundheitliche Folgen und ein erhöhtes Risiko für Alkoholabhängigkeit. Eine aktuelle Auswertung der AOK Bodensee-Oberschwaben zeigt nur einen leichten Rückgang der aufgrund zu viel Alkohols behandelten AOK-Versicherten.
„Im Jahr 2023 wurden 774 Personen in der Region Bodensee-Oberschwaben aufgrund Alkoholmissbrauchs ärztlich behandelt“, sagt Markus Packmohr, Geschäftsführer der AOK Bodensee-Oberschwaben. „2019 waren es noch 828.“ Vorreiter ist dabei der Landkreis Ravensburg mit 363 behandelten Patientinnen und Patienten. Im Landkreis Sigmaringen waren es im Jahr 2023 200 Patientinnen und Patienten und im Bodenseekreis 211.
Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene trinken oftmals exzessiv. Von den insgesamt 774 betroffenen Menschen im Jahr 2023 waren 64 noch Jugendliche unter 15 Jahren. „Vor allem jetzt, während der Fasnet wird vermehrt Alkohol konsumiert. Oftmals sogar an mehreren Tagen hintereinander“, meint der AOK-Geschäftsführer. Das regt zur Besorgnis an: Alkohol hat schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Neben Leberschäden als Langzeitfolge kann es zu Entwicklungsschäden durch eine beeinträchtigte Entwicklung des jugendlichen Gehirns kommen. Je jünger die Person ist, desto wahrscheinlicher sind bleibende Schäden. Außerdem besteht für Jugendliche, die bereits in jungen Jahren viel Alkohol trinken ein höheres Risiko, später eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln.
Was können Eltern tun?
Wichtig ist es, das Gespräch mit dem Sohn oder der Tochter zu suchen. Dabei sollte die Bedeutung und vor allem die Gefahren und Risiken von Alkohol vermittelt werden – schließlich kann Komatrinken zum Tod führen. Auch sollten feste Grenzen und Uhrzeiten beim Ausgehen gesetzt werden, damit weniger Zeit besteht, eine große Menge an Alkohol zu trinken. Sollte das Kind stark betrunken nach Hause kommen, ist ein Gespräch in den darauffolgenden Tagen ratsam, die direkte Konfrontation noch im Alkoholrausch ist wenig zielführend. Von einem generellen Alkoholverbot sollte abgesehen werden. Das bringt oft nicht die gewünschte Wirkung: Es besteht die Gefahr, dass aus Trotz Alkohol getrunken wird.
Weitere Informationen:
Vermittlung und Beratung in allen AOK-KundenCentern vor Ort
Verzeichnis der Suchtberatungsstellen: www.bzga.de
BZgA für Jugendliche: www.Kenn-dein-limit.info
Anonyme Beratung: www.drugcom.de
Bei komorbider Depression Online-Selbsthilfeprogramm: https://moodgym.de/
Nähere Infos zum Haus- und FacharztProgramm der AOK: www.aok.de/bw/hausarztprogramm und www.aok.de/bw/facharztprogramm
Persönlich, menschlich und nah. Der Soziale Dienst der AOK Baden-Württemberg unterstützt und berät: www.aok.de/bw, Suchwort: Sozialer Dienst