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Maria Hartel zur vorerst nicht zustandegekommenen Aufweichung der Abtreibungsregelung

„Der Anschlag auf das Leben ist nicht geglückt“



Foto: Aktionsgemeinschaft
Maria Hartel (mit grauem Schal/Mitte) beim “Marsch für das Leben” am 13. April 2024 in München.

Aulendorf – „Ich bin erleichtert.“ Maria Hartel aus Aulendorf, die sich seit Jahrzehnten für den Schutz des ungeborenen Lebens einsetzt, ist froh über das vorzeitige Aus der Ampel. „Der Anschlag auf das Leben ist nicht geglückt, den pseudoprogressiven Kräften im Bundestag ist die Zeit davongelaufen.“ Mit der Brechstange hätten SPD, Grüne und Linke, ahnend, dass sie nach der Neuwahl dazu nicht mehr in der Lage sein würden, kurz vor Torschluss im alten Bundestag noch eine Neuregelung des Paragrafen 218 „Richtung uneingeschränkter Fristenregelung“ durchzudrücken versucht. Das sei „vorerst” nicht zustandegekommen. Doch Schaden habe die Linksregierung unter Scholz, Habeck und Lindner beim Lebensschutz dennoch genug angerichtet. „Rot-Gelb-Grün hat das Werbeverbot für Abtreibungen aufgehoben und den Tatbestand der Gehsteigbelästigung eingeführt.“

Seit 32 Jahren führt Maria Hartel die Aktionsgemeinschaft für das Leben, eine in Oberschwaben wirkende Vereinigung, die sich für den Schutz menschlichen Lebens – an dessen Anfang und am Ende – starkmacht. Dabei scheut sie sich nicht, lebensfeindliche Äußerungen führender Politiker anzuprangern. Insbesondere bei den Grünen, „die sich als Partei des Lebens gerieren“, gebe es lebensverachtende Stimmen. So trat Familienministerin Lisa Paus für die komplette Streichung des Paragrafen 218 ein, „der den Menschen wenigstens ab dem vierten Schwangerschaftsmonat Schutz bietet“, sagt Maria Hartel. Spätabtreibungen seien „entsetzlich“.

Und der damalige Grünen-Chef Omid Nouripour habe beim Parteitag in Karlsruhe im November 2023 die Abschaffung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche als Erfolg der Ampel gerühmt.

“Eine Zensurzone”

Dem unter der Ampel-Regierung beschlossenen „Gehsteig-Gesetz“ zufolge gibt es jetzt eine Bannmeile von 100 Metern um Beratungsstellen und Einrichtungen, in denen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden. In dieser Zone dürfen Abtreibungswillige nicht angesprochen werden. „Das ist ein Anschlag auf die Versammlungsfreiheit und die Meinungsfreiheit“, kritisiert Maria Hartel. „Es muss möglich sein, für seine ethisch-religiöse Überzeugung uneingeschränkt eintreten zu können. Seit dem 13. November 2024 sind Meinungsäußerungen in dieser Zensurzone mit Bußgeldern von bis zu 5000 € bedroht – hier sind Grundrechte ausgehöhlt worden.“

Die weitere Aushöhlung des Lebensschutzes sei nach wie vor auf der Agenda der Pseudoprogressiven. „In den aktuellen Koalitionsverhandlungen hat die SPD dem Vernehmen nach die Abtreibungsfrage zur Sprache gebracht“, hat Maria Hartel beobachtet. „Merz muss, will er ins Kanzleramt, Kompromisse machen. Hoffentlich opfert er den Lebensschutz nicht auf dem Altar des Machtgewinns.“

Die Kehrseite der Massenabtreibung

Abtreibung sei zuallererst ein ethisches, aber auch ein enormes ökonomisches  Problem. „Es schreit zum Himmel, dass Jahr für Jahr 100.000 Abtreibungen allein in Deutschland vorgenommen werden”, klagt Maria Hartel. „Seit der Aufweichung des Strafrechts in den 1970er-Jahren sind das fünf Millionen, denen das Licht der Welt zu erblicken verwehrt geblieben ist.“ Allenthalben höre man den Ruf, „es fehlen Facharbeiter.“ Der Fachkräfte-Mangel mache die ökonomische Dramatik des ethischen Versagens deutlich, bilanziert die Lebensschützerin aus Aulendorf. „Der Fachkräftemangel ist die Kehrseite der Massenabtreibung.“

Maria Hartel, mittlerweile über 70, belässt es nicht bei flammenden Appellen oder dem Demonstrieren auf der Straße – wie am 13. April 2024 beim „Marsch für das Leben“ in München. Sie und ihre Aktionsgemeinschaft, ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit knapp 200 Mitgliedern, stehen Schwangeren in Not bei, spenden tatkräftige Hilfe, nicht nur finanzieller Art, sondern beratend, bei der Bewältigung des Alltages. Etwa bei der Wohnungssuche. Bei Behördengängen. Und in hochdramatischen Konfliktsituationen. Wenn etwa ein Partner eine Schwangere zur Abtreibung drängt und die Frau nicht mehr weiterweiß.

„In den Jahren 2020 bis 2024 konnten sieben Kinder gerettet werden“, sagte Maria Hartel in ihrem Rechenschaftbericht, vorgetragen am 4. Dezember 2024 in einer Vorstandssitzung. Sie nennt sie Beratungskinder, die kleinen Menschen, die dank ihres Mühens das Licht der Welt erblicken durften.

Mit der Geburt ist Rat und Hilfe von Seiten Maria Hartels aber nicht zu Ende. Manche Mütter mit ihren Kindern werden von ihr jahrelang begleitet. Es gab schon „Langzeitfälle“, denen Maria Hartel bis zum Erwachsenenalter beigestanden ist. In den vier Jahrzehnten seit der Gründung – federführend waren damals, in den 1980ern, die CDU-Abgeordneten Alois Graf von Waldburg-Zeil MdB, Claus Jäger MdB, Josef Dreier MdL und Alfons Maurer MdL – hat es mehr als 600 „Beratungskinder“ gegeben.

Der doch kleine Verein beschränkt sich in seinem Wirken in aller Regel auf den Kreis Ravensburg. Man müsse seine Kräfte einteilen, sagt selbst Maria Hartel, die Unermüdliche, und bittet um Spenden:

Spendenkonten

Aktionsgemeinschaft für das Leben e.V. 
Volksbank Allgäu-Oberschwaben
IBAN: DE40 6509 1040 0283 2220 00 
BIC: GENODES1LEU

Kreissparkasse Ravensburg
IBAN: DE 26 6505 0110 0000 9459 45 
BIC: SOLADES1RVB

Der Verein ist gemeinnützig, Spenden sind absetzbar, eine Spendenbescheinigung erhalten Sie auf Anfrage.

Frauen in Not können sich gerne an Maria Hartel wenden (Tel. 07525 / 1508).

Unter “Lesen Sie hierzu auch …” finden Sie einen Kommentar, der den hastigen Versuch, die im Strafrecht verankerte Abtreibungsregelung kurz vor Torschluss noch zu liberalisieren, kritisiert (veröffentlicht am 3. Dezember 2024).

Transparenzhinweis: Der Autor ist Mitglied bei der Aktionsgemeinschaft für das Leben e.V.



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Kommentar

Hastig und hochmütig

Die Ampel ist zwar ausgeschaltet. Aber wir haben nach wie vor eine rot-grün-gelbe Mehrheit im Bundestag; der kann noch bis zum letzten Sitzungstag der ablaufenden Legislaturperiode Gesetze beschließen – also bis Anfang, Mitte Februar.  
von Gerhard Reischmann
veröffentlicht am 3. Dezember 2024

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