Fachvorträge boten auch Raum für einen regen Austausch: “Ohne Bodenleben kein Leben”
Bad Waldsee – Der interaktive Veranstaltungsabend „Gesunder Boden – fruchtbare Zukunft“ an der Bauernschule Bad Waldsee thematisierte die immense Bedeutung des Bodenlebens für eine nachhaltige Zukunft. Initiiert durch das Projekt One Health, bot der Abend den Teilnehmenden nicht nur fundierte Fachvorträge, sondern auch Raum für einen regen Austausch über die Rolle von Böden in der Landwirtschaft, im Naturschutz und für unsere Ernährung.
Mit einer klaren Botschaft starteten die drei Referenten, die den Abend prägten: Ohne gesundes Bodenleben gibt es kein Leben. Klaus Käppler vom Hofgut Dettenberg, Anette Wilkening vom Weltacker Überlingen und Sabine Behr vom Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf, beleuchteten die komplexen Zusammenhänge zwischen gesundem Boden und fruchtbarer Zukunft.
Sabine Behr vom Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf und dem Projekt Klima-Chance-Moore zeigte die Bedeutung des Bodenlebens für die Biodiversität und den Naturschutz auf und wie dies mit einer moorschonenden Bodenbewirtschaftung funktionieren kann. Dabei hob sie hervor, dass gesunde Böden die Fähigkeit besitzen, CO₂ besser zu speichern, was im Hinblick auf den Klimaschutz von zentraler Bedeutung ist.
Anette Wilkening vom Weltacker Überlingen stellte das Projekt „Weltacker“ vor, bei dem auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern eine globale Übersicht über den Anbau von Nutzpflanzen geschaffen wird. Sie betonte, wie wichtig es ist, den Zusammenhang zwischen gesunden Böden und einer nachhaltigen, gerechten Nahrungsmittelproduktion zu erkennen. Ihre Erfahrungen aus der praktischen Arbeit zeigten auf, wie das Wissen um gesunde Böden in der Bildung von zukünftigen Generationen /Verbraucherbildung integriert werden kann.
Klaus Käppler teilte mit den Teilnehmenden praxisnahe Erfahrungen aus seiner Arbeit auf dem Hofgut Dettenberg, das sich auf nachhaltige Landwirtschaft spezialisiert hat. Dabei zeigte er auf, wie wichtig die Förderung der Mikrobiologie im Boden für eine gesunde Ernte und eine langfristig fruchtbare Landwirtschaft ist. Er betonte, dass die Regenerierung des Bodenlebens nicht nur der Umwelt zugutekommt, sondern auch den Landwirten zu besseren Erträgen und einer höheren Resilienz gegenüber klimatischen Extremereignissen verhilft.
Der Abend fand in einem interaktiven Format statt, bei dem die Teilnehmenden in kleinen Gruppen die Gelegenheit hatten, Fragen zu stellen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Das rege Interesse an der Veranstaltung und die vielen angeregten auch kontroversen Diskussionen unterstrichen das Bedürfnis, das Thema Bodenbewusstsein stärker in den Mittelpunkt gesellschaftlicher Debatten zu stellen.
Der Veranstaltung zeigte auf, dass der Erhalt und die Förderung des Bodenlebens nicht nur für die Landwirtschaft, sondern für alle Lebensbereiche von entscheidender Bedeutung sind. Der Wunsch nach einer „fruchtbaren Zukunft“ erfordert den respektvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen und die Förderung eines ganzheitlichen Verständnisses von Gesundheit – ganz im Sinne des One Health-Ansatzes, der die Verbindung zwischen Mensch, Tier und Umwelt betont. Ein weiterer wichtiger Schritt in der Sensibilisierung für den Schutz unserer Böden und das Verständnis, dass eine gesunde Erde die Grundlage für ein gesundes Leben ist.
Dies war die letzte Veranstaltung über das Projekt One Health Bad Waldsee. Das Projekt endet mit Ende dieses Jahrs. Die wertvollen Erkenntnisse und Themenfelder rund um eine Gesundheit für Mensch, Tier und Umwelt werden im neuen Jahr in der Bauernschule mit aufgriffen und weiterentwickelt.