Theater Hauerz hatte am Freitagabend Premiere mit seiner himmlisch-höllischen Komödie
Hauerz – Endlich ging es los: Der Theaterverein Hauerz feierte nach langer Probenarbeit mit „Glaub´s oder glaub´s ned“, einer Komödie in drei Akten von Alfred Högerle, am Freitagabend, 25.10.2024, seine gelungene Premiere.
Wer kennt sie nicht, die Geschichte des Brandner Kasper und des Boandlkramers. Daran angelehnt hat Högerle seine Geschichte vom reichen Bauern Sepp Stemmer, dessen schlitzohrige Wandlung vom Saulus zum Paulus Corvin Frey authentisch verkörperte. Zunächst im Umgang mit seinen Mitmenschen nicht zimperlich wie etwa mit seiner Frau Rosi (Elvira Vogel-Gutschi) und seiner Tochter Vroni, gespielt von Kathrin Klingler, die erstmals auf der Hauerzer Theaterbühne stand, halfen ihm die himmlischen Gesandten wieder auf den rechten Pfad der Tugend zurück.
Da war etwa der Erzengel Michael, der – deutlich emanzipiert in Zeiten des Genderns – eine Michaela war, welcher Gudrun Weiss Stimme und himmlische Gestalt verlieh. Die Erzengelin Michaela war auch „Disponentin“ für den mit dem Moped zwischen den Welten herumgeisternden Boandlkramer, dessen Rolle seinem Darsteller Markus Brauchle auf den Leib geschneidert zu sein schien und in der er sich so richtig austoben durfte. Wie bei Don Camillo meldete sich auch hier hin und wieder der liebe Gott persönlich zu Wort, dem Karl Schöllhorn Stimme und göttliches Gewicht verlieh und dessen „Auftritte“ von einem Disco-ähnlichen Blinken des Kreuzes an der Stubenwand begleitet wurden.
Wo Licht ist gibt es bekanntlich auch Schatten: Aufgrund des bis dato zweifelhaften Charakters von Sepp Stemmer, der sich nicht zu schade war, bei einem Grundstücksgeschäft seinen einzigen Freund und Nachbarn Toni Eppsteiner (Ulrich Rettenmaier) über den Tisch ziehen zu wollen. Eingefädelt hatte dies Raphael Kroll als Bürgermeister Herr Ehrlich, der seine Rolle nicht gerade als typischen deutschen Beamten anlegte. Wäre da nicht Eppsteiners Ehefrau Moni (Angelika Treuer) gewesen, die fest zu Rosi und Vroni Stemmer stand, auch wenn die beiden Männer sich mal miteinander kämpfend auf dem Boden wälzten, ja dann hätte es für die Seele von Sepp Stemmer schon schlecht ausgesehen. Denn der Teufel hatte schon in Gestalt von Beelzebub (Jan Gapp) seine Finger nach dem reichen und nimmersatten Bauern ausgestreckt. Diesem kam zugute, dass der Boandlkramer, dessen Gewerbe n.D. Transporte (nur Dode) heißt, ein furchtbar schlechter Kartenspieler ist und beim Trinken rein gar nichts verträgt. So dass Sepp diesen bei einem Gelage leicht auf seine Seite ziehen konnte, als ihm der Ernst seiner Lage bewusst wurde.
Regisseurin Irene Brauchle hatte sich einige Gags für die himmlisch-höllische Komödie einfallen lassen. So erschien Beelzebub aus der zur Vorhölle umfunktionierten und in höllisch rotes Licht getauchten Umkleidekabine am anderen Ende der Halle. Aus dem selben Portal kam dann jeweils der Boandlkramer allerdings in Blau getaucht und auf seinem Moped ganz irdische Düfte (Zweitakter-Abgase) verbreitend durch die Halle gerauscht. Rosi Stemmer beschwerte sich dann auch nach dem jeweiligen Besuch der „Geister“ – denn für die anderen Menschen waren die göttlichen beziehungsweise teuflischen Gehilfen unsichtbar – entweder über den penetranten Schwefelgeruch oder allzu menschlichen Ausdünstungen.
Weitere Aufführungen
Die weiteren Aufführungen sind Samstag, 2. November, um 20.00 Uhr und Sonntagnachmittag, 3. November, um 14.00 Uhr mit Kaffee und Kuchen.
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