150 Jahre Krieger- und Soldatenkameradschaft Unterschwarzach
Unterschwarzach – Mit einem von Pfarrer Patrick Meschenmoser zelebrierten Festgottesdienst feierte die Krieger- und Soldatenkameradschaft Unterschwarzach am Sonntag, 27. Oktober, ihr 150-jähriges Bestehen.
Angeführt von der Musikkapelle Eggmannsried zogen die Fahnenabordnungen der verschiedenen Kriegervereine aus der Umgebung vom 1921 zum Andenken an die Unterschwarzacher Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichteten Kriegerdenkmals bei der Aussegnungshalle zum Gottesdienst in die Kirche.
Pfarrer Meschenmoser nahm in seiner Predigt Bezug auf das Evangeliumswort des Markus-Evangeliums, als der Jesus den blinden Bartimäus in Jericho heilt. Dieser sieht trotz aller Widerstände als Einziger, wer Jesus wirklich ist, nämlich der Sohn Gottes. Unbeirrt verfolgt er sein Ziel, mit Jesus zu sprechen und ihn um die Heilung zu bitten. „Was willst du, was kann ich für Dich tun?“, fragt Jesus den Blinden und damit uns Christen. „Er lädt uns ein, auf ihn zuzugehen”, erläutert Pfarrer Meschenmoser in seiner Predigt. „Was hoffst Du bei mir zu finden?“ Als Jesus den Blinden berührt, kann dieser sofort sehen: „Geh! Dein Glaube hat dich geheilt!“ Und Bartimäus folgte Jesus nach.
Bezogen auf den Anlass des Gottesdienstes fragte der Pfarrer: „Was haben die Soldaten der Weltkriege über Gott gedacht und gefragt.“ Dafür existierten viele verschiedene Antworten. In Jesus werde der bedingungslose Glaube spürbar, der Sicherheit und Vertrauen gibt. Meschenmoser untermauerte dies mit einem Zitat des Philosophen Anselm von Canterbury: „Ich glaube, um zu sehen (Erkennen)!“
Wichtiger Erinnerungsdienst
Der Krieger- und Soldatenverein Unterschwarzach erfülle einen wichtigen Dienst an der Gemeinschaft: „Sie bewahren das Andenken an die Vorfahren, die in den Weltkriegen für andere ihren Kopf hingehalten haben.“ Kaum jemand habe bis vor kurzem geglaubt, dass wir uns wieder intensiv mit dem Gedanken an die Schrecken von Kriegen auseinandersetzen müssen, wie jetzt in der Ukraine oder im Nahen Osten.
Dementsprechend galten die Fürbitten auch außer für den Krieger- und Soldatenverein hauptsächlich den Menschen, die in Kriegsgebieten leben und den Gefallenen der Weltkriege.
Ergreifende Rede am Mahnmal
Nach dem Gottesdienst zog der Zug der Fahnenabordnungen und Gottesdienstbesucher wieder zum Ausgangspunkt zurück, wo der Vorstand der Krieger- und Soldatenkameradschaft, Robert Hoch, als äußeres Zeichen der Ehrerbietung für die gefallenen Unterschwarzacher einen Kranz niederlegte und eine ergreifende Rede hielt. „Den Toten die Ehre, den Lebenden in unserem Land die uneingeschränkte Freiheit auf Lebenszeit.“ Mit diesem ein wenig abgewandelten Zitat wies Hoch auf den dünn gewordenenen Faden des Friedens im heutigen Europa hin. „Die vielen gefallenen und vermissten Soldaten der Weltkriege sowie alle Opfer von barbarischen Auseinandersetzungen müssen und sollen uns jetzt und auch in weiterer Zukunft eine ernste Mahnung sein, dass durch Gewalt mit der Waffe der Menschheit viel Elend aufgebürdet wurde.“ Obwohl alle gesagt hatten, „von deutschem Boden darf niemals wieder ein Krieg ausgehen“, sehe die Realität anders aus: „Immer näher kommt der Tag, an dem deutsche Soldaten wieder mit Kriegseinsätzen konfrontiert werden.“ Er stellte die Frage, ob hier nicht auch der Staat und die Waffenindustrie dabei befangen seien.
Brot statt Bomben
Und weiter: „Terror“ sei eine unberechenbare Sanktion, der unangemeldet zuschlage und unschuldige Opfer fordere. Diesem ein Ende zu setzen, sei ein schwieriges Unterfangen, dies hätten Kameraden der Gemeinschaft immer wieder erzählt, die während des Krieges den Partisanen- und Häuserkampf miterlebt hatten. „Es wäre doch viel besser, täglich Brot zu verteilen anstatt todbringende Bomben abzuwerfen.“ Dazu bedürfe es eines ehrlichen Vorsatzes, einander die Hand zu reichen, um in einem friedlichen Miteinander in wahrer Freundschaft zu leben.
Die Bitte des 82-jährigen Vereinsvorstandes
„Möge doch der Herrgott der ganzen Menschheit seinen Segen geben!“, bat der 82-jährige Vereinsvorstand am Ende seiner Rede, die er mit einem Zitat von einem Sterbebildchen eines jungen gefallenen Freundes beendete.
Nachdem die Fahnenabordnungen und die anderen Gottesdienstteilnehmer, allen voran Bürgermeisterin Alexandra Scherer, den Gefallenen der Kriege ihre Ehrerbietung erwiesen hatten, zog die nunmehr weltliche Prozession in die Festhalle hinauf, wo die Musikkapelle zum festlichen Frühschoppen mit einigen überraschenden lukullischen Genüssen aufspielte.
Text und Fotos: Uli Gresser
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