Oberschwabens Heavy-Metal-Freunde trafen sich in Weingarten
Weingarten / Kißlegg – Manuel Mauch aus Kißlegg hat für den Raum Oberschwaben ein eigenes Metality-Chapter gegründet. Am Samstag, 14. Oktober, trafen sich Oberschwabens Heavy-Metal-Freunde in Weingarten in der Blues-Rock-Kneipe „Linde“ statt.
Manuel Mauch, der in einem Kindergarten als stellvertretender Leiter arbeitet, hat bei der Bildschirmzeitung eine Selbstdarstellung eingereicht, die wir nachstehend veröffentlichen:
Laut. Düster. Dauerbetrunken. Und aggressiv. Kaum eine gesellschaftliche Gruppierung ist so mit negativen Klischees behaftet wie die Anhänger ohrenbetäubender Heavy-Metal-Musik.
Laut einer Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahr 2022 gibt es in der deutschsprachigen Bevölkerung 7,15 Millionen Fans ab 14 Jahren, die sich für Heavy Metal oder Hard Rock begeistern. Andere Schätzungen und Studien gehen sogar von weit über acht Millionen aus. Also rund zehn Prozent der deutschen Bevölkerung. Was? So viele Verrückte?
Das Gute an Vorurteilen ist, dass sie nur selten stimmen. Das Schlechte daran, dass sie einfach nicht aus der Welt zu schaffen sind. Wie bei dem Stereotyp Heavy Metal.
Wer sich vom Gegenteil überzeugen möchte, sollte einmal in der kleinen norddeutschen Gemeinde Wacken gewesen sein, wo sich jedes Jahr zehntausende von Metalheads aus aller Welt treffen, um sich und ihre Musik zu feiern.
Ja. Es ist laut dort.
Ja. Es laufen dort jede Menge finster aussehende Menschen mit martialischen T-Shirts herum. Und. Ja, es wird dort getrunken, was die Bierstände hergeben
Aber: Auf kaum einem Festival geht es so friedlich, so fröhlich zu wie auf dem W.O.A, dem Wacken Open Air. Und ungeschriebenes Gesetz in Wacken und auf anderen Metal-Konzerten ist: Wer im Moshpit hinfällt, dem wird wieder aufgeholfen.
Moshpit ist die Bezeichnung für ein vor der Bühne entstehender Kreis, in dem getanzt wird. So wild und ausgelassen, dass mancher auch mal zu Boden geht – und ihm wieder aufgeholfen wird.
Das Bild vom Moshpit hat auch der Verein Metality e.V. verinnerlicht. Sein Motto heißt: „Auch wer im Moshpit des Lebens hinfällt, dem wird aufgeholfen.“ Metality (zusammengesetzt aus den englischen Worten metal und mentality) ist der Zusammenschluss von Menschen, die die Liebe zu lauter Musik verbindet und die die Werte des Metal auch außerhalb von Festivals und Konzerten leben: nämlich Respekt, Toleranz und Teilhabe. Vor drei Jahren gegründet, zählt der gemeinnützige Verein schon knapp 1400 Mitglieder. Vom Busfahrer bis zum Banker, von der Verwaltungsangestellten bis zu IT-Unternehmerin geht die Mitgliedschaft. Organisiert in mittlerweile über 50 lokalen Unterorganisationen (Chapters). Mit zu den prominentesten Mitgliedern und Unterstützern zählen nicht nur Deutschlands Werbe-Ikone Götz Ulmer und der frühere BILD-Chefredakteur Udo Röbel, sondern auch die Wacken-Gründer Holger Hübner und Thomas Jensen.
Ziel von Metality e.V. ist es, nicht nur, das „lauteste Netzwerk der Welt“ aufzubauen, sondern auch tatkräftig für die Schwächeren in unserer Gesellschaft einzutreten: So sammelte der Verein inzwischen Geld für „3 mal 666 Schlafsäcke für die Outsiders outside“ (Obdachlose), finanziert Kindern und Jugendlichen Instrumente und Musikunterricht oder begleitet Metalfans mit Handicap zu Konzerten.
Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Metality durch das Projekt „BlackDog“ bekannt, das versucht, die Volkskrankheit Depression aus seiner Tabuzone zu holen. Schon über 20.000 Menschen in Deutschland haben ein Armbändchen mit einem „Schwarzen Hund“, das der Verein auf Anfrage kostenlos verschickt. Alle, die es tragen, signalisieren damit diskret, dass sie mit dem Thema Depression (in welcher Art auch immer) vertraut sind und dass man mit ihnen darüber sprechen kann. Prominentester Unterstützer der Aktion ist der Kabarettist Torsten Sträter.
Alle Infos über Metality e.V. findet man im Internet unter www.metality.org