Wies’n-Stimmung in der Wettgasse: Oktoberfest im „Grünen Baum“
Bad Waldsee – Morgens um halb neun am vergangenen Samstag (30.9.) eilt ein geschäftiger Berthold Schmidinger, Hotelier und Wirt vom „Grünen Baum“, durch die „Wies‘nzone“ in der Wettgasse, gibt letzte Anweisungen. Frisch vom Friseur, mit einem kleinen Blumengesteck im Haar, kommt Siggi Schmidinger, Chefin und Herz von Hotel und Gaststätte, mit strahlender Laune auf den Festplatz: „Jetzt muss ich bloß noch mein Dirndl anziehen, dann kann es los gehen.“
Ein Zelt ist aufgebaut, Biergarnituren in Reih und Glied. Weißblaue Tischdecken, weißblaue Fähnchen, Blumendekos. Darüber strahlt die Sonne die letzten Nebelschleier weg, die am Morgen Tag auf dem See aufgezogen waren.
Ein Andenkenstand mit Lebkuchenherzen und Postkarten. Eine Hüpfburg für Kinder. Der Ausschankwagen steht auch parat. Hier wird dann das echte Augustiner-Wies‘nbier gezapft. Und das ist nicht von schlechten Eltern. Hat es doch mit sechs „Umdrehungen“ ein paar Prozentpunkte mehr als der normale Gerstensaft.
Die ersten Gäste kommen. Die „Durlesbacher Musikanten“ beziehen kurz vor halb elf ihre Plätze gegenüber dem Zelt. Die Instrumente werden angestimmt. Und schon geht’s los mit zünftiger Frühschoppenmusik.
Das Fass für den Anstich wird vorbereitet. Kernig und echt aus Holz. Rustikale Fassdauben, von starken Eisenbändern gehalten. Sieht so aus, als könnte dieses Fass viele Geschichten von vielen fröhlichen Festen erzählen.
Berthold Schmidinger heißt seine Gäste herzlich willkommen. Klar, OB Matthias Henne und Bürgermeisterin Ludy sind ebenfalls da. Sie kommen für einen guten Zweck. Ein Riesenseele und der dazu passende Leberkäselaib sollen angeschnitten und der Erlös der verzehrten Portionen zum Ankauf von IPads für die Bad Waldseer Schulen verwendet werden.
Matthias Henne bindet sich seine Anzapf-Lederschürze um. Mittlerweile ist er ja schon routiniert im Anzapfen von Bierfässern. Ein herzhafter Schlag mit dem Schlegel, der Hahn sitzt im Spundloch. „Ozapft is“ im besten Bayrisch. Schließlich ist Oktoberfest.
Moni Ludy schneidet Portion um Portion vom Leberkäse. Zusammen mit der Seele gehen sie weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Dazu spielt die Alphorn-Bläsergruppe.
„Wir legen was zu einer runden Summe dazu und haben dann 500 Euro für die IPads zusammen“, freut sich Berthold Schmidinger beim Zusammenzählen der Einnahmen.
Ohne Unterbrechung wird weitergefeiert, geschunkelt, gelacht, getanzt, gegessen. Zur Unterhaltung hat die Halli-Galli-Band die Durlesbacher Musikanten abgelöst.
Die “Baum”-Plattler
Um halb vier dann ein Höhepunkt der bayrischen Folklore. Die „Baum“-Plattler-Buaba, angeführt von Berthe Schmidinger und seinen „Buaba“ Felix und Niklas. Mottogerecht mit Filzhut, weißem Hemd, kurzen Lederhosen, Wadlstrümpfen und Haferlschuhen ausstaffiert, legten sie zur Melodie „Mir san die lustigen Holzhacker-Buam“ einen echten, kernigen Schuhplattler aufs Parkett. Die sechs „gstandenen Mannsbilder“ klopften sich auf die belederten Schenkel, ließen die Handflächen auf die Schuhsolen klatschen, drehten sich im Kreis und hackten und sägten noch einen ganzen Baumsstamm auseinander. Dafür gab`s jede Menge Applaus.
Um 16.00 Uhr übernahmen die zwei bewährten Stimmungskanonen der „Alpenstarkstrom-Band“ das Kommando. „Und jetzt die Hände zum Himmel“ führten sie die Feiernden bis zum Abend in einem Himmel bayrischer Glückseligkeit.
Viele Eindrücke vom Oktober-Fest am „Grünen Baum“ in Bad Waldsee nachstehend in der Bilder-Galerie, gesammelt von unserem Foto-Reporter Erwin Linder.