In der Säntisstraße wird ein Flüchtlingsheim errichtet
Leutkirch – In der Säntisstraße wird ein Flüchtlingsheim errichtet. Nahe Autohaus Seitz. Dreigeschossig. In Holz und einer Modulbauweise. Es dient dann 96 Flüchtlingen als Unterkunft. Es kann später aber auch anderen Wohnraum bieten. Pro geflohener Person sind durchschnittlich sieben Quadratmeter vorgesehen. Das Heim kostet 3,25 Millionen €, die aus dem städtischen Haushalt bezahlt werden. Bürgermeisterin Christina Schnitzler informierte den Gemeinderat am Montagabend (15.4.) über den Sachverhalt. Das eilbedürftige Projekt wurde vom Gemeinderat einstimmig beschlossen.
„Sie werden uns zugewiesen.“ Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle berichtete am Montagabend im Sitzungssaal des Verwaltungsgebäudes am Gänsbühl, er werde gelegentlich gefragt, „ob die Stadt nichts Besseres zu tun hat”. Doch Geflohene, die in Leutkirch ankommen, „die werden uns zugewiesen“. Vom Landratsamt. Deshalb sanierte die Stadt eigene Wohnungen, baue jetzt aber auch eine neue Flüchtlingsunterkunft.
Ende 2024 werden voraussichtlich 725 Geflüchtete in Leutkirch leben
Zum Stichtag 31. März 2024 sind im Landkreis Ravensburg 3527 Geflüchtete aus der Ukraine und 4373 sogenannte FlüAG-Flüchtlinge, die seit dem 1.1.2018 in Deutschland angekommen sind, also insgesamt 7900 Geflüchtete, untergebracht. Von diesen beiden Gruppen müssen rechnerisch jeweils 8,03 % in Leutkirch in VU (Vorläufige Unterbringung) oder AU (Anschlussunterbringung) untergebracht werden. Das sind laut Sitzungsvorlage 634 Personen (Stand: 31.3.2024). Von diesen zugewiesenen und noch zuzuweisenden 634 Personen sind derzeit 443 in der VU oder AU in der Gesamtgemeinde Leutkirch untergebracht. Für 179 Personen (106 mit FlüAG-Status, 73 Ukraine-Flüchtlinge) besteht akuter Unterbringungsbedarf. Für 96 davon wird in der Säntisstraße rasch das Gebäude errichtet. Bis zum Jahresende 2024 geht die Stadt von einer zusätzlichen Zuweisung von 91 Personen aus (Prognose laut Sitzungsvorlage), so dass Ende 2024 voraussichtlich 725 Geflüchtete in der Großen Kreisstadt leben werden.
Modulbauweise aus Holz
Füt 179 Flüchtlinge hat die Nibelstadt aktuell Unterbringungsbedarf. Bis Jahresende kommen noch 29 Personen dazu. So die Zahlen von Bürgermeisterin Christina Schnitzler am Montagabend im Gemeinderat. Diese Leute würden weder in einer Sporthalle noch in „Blechcontainern“ untergebracht. Stattdessen plane die Stadt an der Säntisstraße ein dreistöckiges Gebäude. Aus Holz, also „nachhaltig“. Samt Solarmodulen auf dem Dach. Das Ganze in „Modulbauweise“. Also innen unterschiedlich aufteilbar. So werde für eine der 96 dort erwarteten Geflohenen je sieben Quadratmeter Platz pro Person geschaffen. Diese „Micro-Appartments“ ließen sich später auch von anderen nutzen. Die Stadtverwaltung empfahl, für den Bau auf Geld-Zuschüsse von außen zu verzichten, um rasch und eigenständig handeln zu können.
SPD-Stadtrat Jochen Narr regte bei der Verwaltung an, ehemals Geflohene, die seit längerem in Leutkirch leben, um Betreuung für die neu Angekommenen zu bitten. Das fand OB Henle einen „sehr guten Vorschlag“. Zustimmung des Rathauschefs auch für den Wunsch von Freie-Wähler-Frationschef Walter Braun, für einen möglichen zweiten Bau dann doch öffentliche Zuschüsse zu beantragen.
Der Gemeinderat beschloss am Montagabend einstimmig den Bau der Unterkunft an der Säntisstraße.
Unter Download finden Sie die Sitzungsvorlage mit vielen Erläuterungen zum geplanten Flüchtlingsheim und zur Zuweisungsthematik.