Offene Bühne feierte 20. Geburtstag
Leutkirch – Am 2. Februar 2024 feierte die offene Bühne den 20. Geburtstag im Leutkircher Bocksaal. Vier Musiker aus der Gründerzeit waren nach zwanzig Jahren zu hören: Otmar Bühler, Egbert Dreher, Emanuel Dreher und Dominik Dunst. Dank des Kulturvereins Larifari kam die offene Bühne über den Umweg “blauer Affe” in den Bock. Hier kann sich jeder nach Voranmeldung vorstellen. Der jüngste Musikant war 11 Jahre jung, der älteste in den Achtzigern. Die perfekte Anlage leiht Klaus Zellmer, der jeden neuen Act individuell einstellt. Das sind meist fünf musikalische Einheiten á eine halbe Stunde.
“Feelin´ Alright” (Otmar, Klaus, Peter, Egbert) läßt es gerne krachen. Otmar Bühler, der Mann mit der Powerstimme, machte aus den “Cottonfields” energetischen Rock´n Roll. Klaus Zellmer träumte von “Azzurro”, dem “Blau”, das in Italien besonders üppig aus dem Himmel und dem Meer strahlt. Neue Songs brauchen die Jungs nicht: Es gibt immer wieder alte Lieder neu zu entdecken. Bob Dylans “Girl from the North Country” beispielsweise hat 60 Jahre auf dem Buckel. Ein zeitloser Geniestreich.
“Klezmuse and more” sind Stefanie Pagnia (Geige, Stimme) und Alex Berger (Akkordeon). Die beiden entführten das Publikum in die weite Welt des Klezmer, der jüdischen Musik und des französischen Musette. Die professionelle Musikerin Stefanie Pagnia agierte hochkonzentriert mit einem präzisen schönen Ton nicht nur an der Geige, sondern auch mit einem glockenreinen Sopran. Alex Berger gab ihr am Akkordeon die musikalische Unterstützung. Konzentrierter Genuss.
Lemi&Markus nahmen das Publikum in die Welt des Rhythm and Blues mit. Gitarre, Dobro, passende Bluesharp, gute Stimmen, kurz: zeitlos frisch. Mindestens so frisch wie die “Honkey Tonk Women” von den Rolling Stones. Bob Dylans “One more cup of coffee” zelebrierten die beiden mit viel Gefühl, langsam, auch zweistimmig. Auch ihre weiteren Titel sind aus dem musikalischen Gedächtnis der Woodstockgeneration nicht wegzudenken: “It hurts me too”, “Roll in my sweet baby´s arm” und grandios: John Mayalls “Room to move”. Da konnte die Bluesharp ihre Stärken ausspielen.
Egbert Dreher erzählte von seinen Erfahrungen bei dem Festival auf der Isle of Wight 1970, der europäischen Entsprechung von Woodstock. Joni Mitchell habe zwar die Hymne “Woodstock” geschrieben, es aber wegen des Andrangs nicht zum Festival geschafft. Den ausgefallenen Auftritt holte sie auf der Isle of Wight vor 200 000 Zuhörern nach. Nicht zu überhören, dass das Lied zeitlos ist. Der amerikanische “Folksong” findet im “Volkslied” die deutsche Entsprechung. Zum Folksong “East Virginia” gab es das Volkslied “Ich hörte ein Sichlein rauschen”. Einige Welthits auf schwäbisch durften nicht fehlen. Den Schwaben reicht´s nicht zur “Sexbomb” à la Tom Jones, sondern nur zum “Sexbemble”. Immerhin. Emanuel Dreher begleitete ihn auf der Djembe.
Die Band “Ontherun” (Emu, Peer, Robby, Dominik, Alex) ist ein Meister des Groove in eigenen Liedern, die meist Emu geschrieben hat. Die Besetzung: Akustische Gitarre (übrigens von Heiner Dreizehnter), E-Gitarre, virtuose Bluesharp, Kontrabass, Percussion. Ontherun besingt unsere schöne Landschaft (“Heimat”) und hat eine Empfehlung zu Reggae-Rhythmen: “Lehn dich an mich, dann lehn ich mich an dich”, das perfekte Lied zum Mitsingen. Man darf auch mal (vom Frieden) träumen: “Ich habe geträumt: Über den Dächern tanzt die Armee”, “über den Dächern sonnt sich die Armee”.
Die nächste Offene Bühne ist am Dienstag, den 30. April, der Walpurgisnacht.