Krippenausstellung in Kümmerazhofen noch vom 5. bis 7. Januar zu sehen
Kümmerazhofen – So voll wie am Freitag (22.12.) war die Kapelle in Kümmerazhofen wohl schon lange nicht mehr. Einige Dutzend Besucher drängten sich in das weihnachtlich geschmückte Gotteshaus. Anlass war die Ausstellungseröffnung der Großen Zizenhausener Krippe. Kirchenmaler Anton Sohn (1769 bis 1840) hatte die Terrakottafiguren entworfen und gefertigt. Der Künstler setzte die Tradition der Familie Sohn aus dem Bad Waldseer Ortsteil Kümmerazhofen fort. Nach seiner Hochzeit ließ er sich im heutigen Stockacher Stadtteil Zizenhausen nieder, wodurch die Krippe ihren Namen erhielt. Letzte Besichtigungszeiten: Freitag, 5. Januar; Samstag, 6. Januar; Sonntag, 7. Januar – jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr. Gruppenführungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Anmeldung bei Josef Schmid, Telefon 1329, möglich.
Pfarrer Stefan Werner gelang es, über einen Cousin diese Ausstellung nach Kümmerazhofen zu lotsen. Bei seiner Begrüßung freute er sich auch über die Anwesenheit von Schwestern des Klosters Reute sowie von Ortsvorsteher Achim Strobel und auch der Ortsvorsteherin von Haisterkirch, Rosa Eisele. Die Waldseer Diplom-Restauratorin Brigitte Hecht-Lang verstand es bestens, die Herkunft der 176 Krippenfiguren zu erläutern: Franz-Joseph Sohn aus Kümmerazhofen hatte die zündende Idee, mit Holzmodeln zu arbeiten. Zwischen Reute und Kümmerazhofen soll es damals eine Tongrube gegeben haben. Somit war das Grundmaterial für die Herstellung von vielerlei Figürchen schnell beschafft. Er fertigte so auch Gute-Beth-Figuren von einer Größe von 6 bis 24 Zentimetern.
Anton Sohn
Sohn Anton war einer der Begabtesten von sieben Kindern. In der Kümmerazhofer Werkstatt konnten in einem Brennofen bis zu 500 Figürchen auf einmal gebrannt werden. Nach seiner Heirat im Jahre 1799 mit Marianne Röck baute er sich – wohl weil neben dem Vater und dem Bruder kein Platz mehr in der Werkstatt war – in Zizenhausen seine neue Existenz auf. Hier entstanden von ihm auch die 42 Figurengruppen des weltbekannten „Basler Totentanzes“. Schreinermeister Jürgen Rauch aus Meckenbeuren bekannte sich bei der Vernissage als „leidenschaftlichen Sohn-Kenner“. So durfte er im Stockacher Museum über eintausend Models sichten und entsprechen zuordnen.
In Kümmerazhofen sind zu sehen neben der Geburt Jesu die Szenen der Anbetung der Drei Könige, Beschneidung im Tempel, Darbringung im Tempel, Josefs Traum, Flucht nach Ägypten, Herodes Kindermord sowie Jesus lehrt im Tempel.
Mesner Josef Schmid dankte
Kapellenmesner Josef Schmid dankte den vielen Interessierten für den Besuch. Besonderen Dank richtete er an das Klarinettenduo Christine Zimmermann und Greg Oberhofer sowie an die Hornistin Theresa Maucher für die festliche Umrahmung der Vernissage.
Beachten Sie unsere Bildergalerie
Unter Download finden Sie die faktenreiche Ansprache von Sohn-Kennerin Brigitte Hecht-Lang.