In Ostrach sieht man Handlungsbedarf, in Bad Wurzach nicht
Zur Diskussion um die vom Gemeinderat nicht beschlossene Katzenverordnung
Mit der ablehnenden und uninformierten Haltung des Gemeinderates Bad Wurzach ist das Thema natürlich noch nicht abgeschlossen. Klar geworden ist mir eins: Eine Katze wird nicht gleich behandelt wie ein gefundener Geldbeutel. Beides jedoch sind Fundsachen und zuständig ist die jeweilige Gemeinde. Natürlich gibt der ehrliche Finder eines Geldbeutels diesen beim örtlichen Fundbüro ab. Das lehren wir Kindergartenkindern, dass man nicht einfach behalten darf, was man findet.
Komisch, dass dies bei Tieren nicht der Fall ist beziehungsweise Gemeinden nur zu gerne dieses Feld den örtlichen Tierschutzvereinen überlassen. Selbstverständlich ohne diese für den getätigten Aufwand zu entschädigen. Der Tierschutzverein Bad Wurzach wird in Kürze die angebotene Kastrationssubvention annehmen, nicht jedoch ohne Bedingungen zu stellen: Es braucht ein Fundtiermanagement, wie es bei Sachgegenständen gang und gäbe ist.
Zunächst ist nämlich jedes gefundene Tier, wenn kein Besitzer ermittelt werden kann, als Fundtier anzusehen. Es sollte eigentlich im ureigensten Interesse einer Gemeinde sein, dass es möglichst wenig Fundkatzen gibt. Freigänger von Streunern zu unterscheiden ist aber nicht leicht: Eine Kennzeichnungspflicht wäre das Mindeste.
Ostrach im Kreis Sigmaringen hat eine Katzenschutzverordnung erlassen. Ostrach hat rund 7000 Einwohner, Bad Wurzach rund 15.000. In Ostrach wurden und werden rund 25 Katzen pro Jahr (seit 2013) kastriert. Der Tierschutzverein Bad Wurzach und das hiesige Tierschutzteam haben in den Jahren 2020 bis 2022 insgesamt 337 Katzen kastriert (im Jahresschnitt also 112); unsere Kastrationszahlen sind mithin deutlich höher als die in Ostrach. In Ostrach sieht man Handlungsbedarf, in Bad Wurzach nicht.
In Isny wurde die Seite des Tierschutzes im Gemeinderat angehört, in Ostrach sieht es sogar nach Zusammenarbeit zwischen der Gemeindeverwaltung und Tierschutz aus. In Bad Wurzach wurden die Antragsteller nicht einmal angehört. Die Bürgermeisterin beteuert jedoch, alle notwendigen Informationen weitergegeben zu haben. Aber eine zusätzliche Erläuterung von fachkundiger Seite hätte die Sachlage verklart.
Fundtiere sind Aufgabe der Gemeinde.
Birgit Rutta, Bad Wurzach