Gemeinsames Jahreskonzert der Musikvereine Eggmannsried und Hochdorf begeisterte
Eggmannsried/Hochdorf – Endlich hat sich die Gelegenheit ergeben: Der Musikverein Hochdorf konnte sich beim diesjährigen Jahreskonzert des Musikvereins Eggmannsried am 2. Dezember in der Festhalle Unterschwarzach für dessen Gastspiel vor einigen Jahren revanchieren. Gemeinsam begeisterten sie die vielen Musikerkollegen an diesem Abend in der Halle.
Mit dem Konzertmarsch „Arsenal“ des belgischen Komponisten Jan van der Roost starteten Silke Emhart und ihre Musiker in das Konzert am Vorabend des ersten Advents. Der Komponist hatte das würdevoll klingende Musikstück zum 50jährigen Jubiläum des Blasorchesters des belgischen Eisenbahnarsenals geschrieben.
Mit „Baba yetu“ folgte die musikalische Version des „Vater Unser“ auf Swahili. Das 2011 grammy-dekorierte Stück stammt aus der Musik des Computerspiels Civilization IV. 2017 arrangierte es Henk Ummels für Blasorchester. Emhart, die selbst durch das Programm führte, kommentierte mit einer Prise Selbstironie, sie sei froh dass sie angesichts von Textpassagen wie „Utupe leo chakula chetu tunacho“ den Text nicht singen müssten.
Neue Deutsche Welle
Seit dem Erscheinungsjahr 2017 wird das Medley der „Neuen Deutschen Welle“, gerne von Blasorchestern gespielt, mit dem sich Thiemo Kraas – selbst ein Kind dieser Zeit – einen lang gehegten Wunsch erfüllte. Denn die fünf Titel haben wahren Kultstatus erlangt und deren Popularität ist bis zum heutigen Tag ungebrochen.
Als der Frontmann der englischen Rockband „The Moody Blues“ Justin Hayward die Idee zu dem Lied hatte und diese spontan auf einem Stück Bettlaken festhielt, hatte er die „adoration of women. All women“ im Sinn. Die getragene Melodie des von vielen anderen Bands und Sängern gecoverten Liedes – am bekanntesten wohl die von Procol Harum – war sehr wahrscheinlich die Geburtsstunde eines eigenen Genres, das mit „Symphonic Rock“ ganz gut umschrieben wird.
Gefühlvolle Ballade
Mit der gefühlvollen Ballade „The Story“ von Brandi Carlisle wollten sich die Hochdorfer Musiker verabschieden. Der Song ist seit seiner Veröffentlichung vor 16 Jahren inzwischen zum Klassiker geworden, den auch viele Blasorchester gerne interpretieren; das Arrangement dafür stammt von Martin Scharnagl. Vehement forderte das fachkundige Publikum danach noch eine Zugabe und bekam von Emhart und ihren Musikern noch den Oberstufen-Marsch „Die Sonne geht auf“ mit dem sie ein wenig „Neujahrskonzert-der-Wiener Philharmoniker-Atmosphäre“ in die Unterschwarzacher Halle zauberten, sprich: Es wurde begeistert mitgeklatscht.
Feierliche Fanfarenklänge
Mit „Into the empire“ des österreichischen Komponisten Michael Geisler, einer beliebten Eröffnungsfanfare für Blasorchesterkonzerte, begannen Bernd Butscher und seine Eggmannsrieder Musiker ihren Konzertteil. Mit feierlichen Fanfarenklängen und einem marschartigen Mittelteil – inklusive eines strahlenden Trompeten-Solos – kehrt es am Ende wieder mit einer Variation des Themas zur Eröffnungsfanfare zurück.
Dublin und Irland ist ein beliebtes Urlaubsziel. Mit „Dublin Pictures“ des aus der französischen Schweiz stammenden Komponisten Marc Jeanbourquin nahmen die Musiker das Publikum mit in die irische Hauptstadt, um dessen Musikszene kennen zu lernen. Der erste Satz bringt uns die typischen irischen Festivals musikalisch näher, im zweiten – ruhigeren – wird der Blick über die Ha´penny Bridge, die über den Fluß Liffey führt, beschrieben. In diesem Satz zeigten die Musiker, dass sie auch stimmlich über Chorqualitäten verfügen: Ihre Stimmen verbanden sich perfekt mit den Blas- und Schlaginstrumenten zur Begleitung des Solisten. Die lebhaften, fröhlichen Rhythmen des letzten Satzes führten den Zuhörer nach Temple Bar, dem berühmten Touristenviertel der Stadt, das bekannt für sein Nachtleben ist. Die Energie der Musik und die virtuosen Motive sorgten für ein lebendiges und festliches Finale.
Mit der Ballade „By your side“ von Maria Sturm, für Blasmusik arrangiert von Sebastian Höglauer, wurde es sehr emotional. „Egal was als nächstes kommt, ich werde an deiner Seite sein“ das ist die Hauptaussage dieser wunderbaren Popballade. „Es ist beruhigend zu wissen, dass es Menschen gibt , die uns bedingungslos unterstützen und uns in schwierigen Zeiten beistehen“, sagte Franziska Gütler dazu, die gemeinsam mit Sabrina Heine und Marina Gütler durchs Programm des MV Eggmannsried führte.
Sehr emotional wurde es auch beim nächsten Stück: „Bohemian Rhapsody“ von Queen ist ein musikalisches Denkmal, das sich deren leider viel zu früh verstorbenen Spiritus rector selbst gesetzt hatte. Es gilt als der bedeutendste Song in der Geschichte des Rock. Zum einen wäre da seine ungewöhnliche Form: Er hat keinen Refrain, sondern besteht aus den Abschnitten Einleitung, Ballade, Gitarrensolo, Hardrock und Schluss. Arrangeur Philip Sparke versuchte, in seiner Version von Bohemian Rhapsody so nahe wie möglich am Original zu bleiben. „Jede Note, jeder Akkord wird Sie durch eine Palette von Gefühlen führen, von der Melancholie bis zur Euphorie,“ versprach Marina Gütler dem Publikum – und sollte recht behalten. Besonders aufregend wurde das Stück auch für die junge Theresa Merk, die mit ihrem E-Piano bei ihrer Konzertpremiere die markanten Klavierpassagen des Stückes beisteuern durfte.
Ein echter Ohrwurm
Mit dem klangvollen Marsch „Alpenwelt“, einem echten Ohrwurm der Neuen Böhmischen Blasmusik, geschrieben von Anton Ulbrich, hatte die Musikkapelle Eggmannsried beim Bezirksmusikfest in Unterroth beim Wertungsspiel den ersten Platz erreicht. Da war es auch kein Wunder, dass das Publikum auch begeistert mitging und anschließend vehement eine Zugabe forderte. Bernd Butscher erfüllte diesen Wunsch gerne. Mit der Polka “Pura Vida” und der “Aktivisten Polka” bekam das Publikum am Ende des von beiden Kapellen hochklassig gespielten Konzertes dann sogar zwei.
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