Chorsingen – Ausgleich zum Leistungsdruck
Aulendorf – Heute liest man viel über die sogenannte Work-Life-Balance, die immer dann ins Gespräch kommt, wenn berufliche Überforderung, im Extrem: Burnout, oder Langeweile um sich greifen. Ein sinnvoller Ausgleich oder Beschäftigung bietet sich hier beim gemeinsamen Singen in einem Chor.
Der Auftritt des Marinechors beim Schloss- und Kinderfest am 17. August ist das beste Beispiel und gibt Hoffnung für den Fortbestand unseres Chores. Etwa 300 Gäste, darunter sehr viele junge Leute, hatten es sich im Schlossinnenhof unter den Arkaden und Bogengängen gemütlich gemacht. Die Stadtkapelle als Ausrichter versorgte die Gäste mit allerlei Essen und Getränken.
Bei der Moderation hat Dirigent Günther Schoch unsere Personalknappheit zum Anlass genommen, um auf den „Fachkräftemangel“ bei den Musikern hinzuweisen. Gerade seit Corona haben viele Vereine und Chöre darunter zu leiden und kämpfen ums Überleben. Er appellierte an alle Gäste, speziell an Akkordeonisten, ihre Talente nicht ungenutzt brachliegen zu lassen. Stellvertretend ist hier die Aussage eines Gastes im Anschluss an unser Konzert; auf gut Schwäbisch meinte er: „Weg isch weg.“ Für Nichtschwaben, „Wenn ein Chor oder Musiker erst einmal aufgehört hat, dann kommt er meist nicht wieder.” Und da hat der Gast leider Recht.
Durch die vielen Konzerte das ganze Jahr über, die Veröffentlichungen in der lokalen Presse und durch Auftritte im Radiosender SWR4 erfreuen sich die Sailors aus dem Oberland einer recht akzeptablen Bekanntheit. Wenn andere Chöre aufgrund ihrer Nähe zu großen Flüssen oder zur Küste vor dicken Pötten posieren, wenn Kapitäne oder andere hochdekorierte Mariner bei ihnen ein- und ausgehen, dann sieht das bei den Aulendorfern eher „mau“ aus.
Gesungene Bitte: Komm und sing mit uns
Der Marinechor Aulendorf, die Herzkammer oberschwäbischer Bescheidenheit und fernab jeglichen Gewässers, wenn man vom Bodensee mal absieht, musste sich daher was anderes einfallen lassen. Etwas was ihn unterscheidet und abhebt von der Masse der anderen Shantychören. Ein eigener Song, ein PR-Gag musste her, zugeschnitten auf die „Blauen Jungs“ und ihre Heimatstadt. Das Werbelied „KOMM UND SING MIT UNS“ war geboren. Vom Chor arrangiert und getextet, nur die Melodie „Tanz mit mir“ von der bekannten schwedischen Band „Vikinger“, natürlich mit Genehmigung den Urheber, genommen.