Skip to main content
Kloster Ochsenhausen

Zum 400. Jubiläum: “Heilige Leiber” für kurze Zeit wieder zu sehen



Foto: Kloster Ochsenhausen

Ochsenhausen – Die „Heiligen Leiber“ von Kloster Ochsenhausen sind bedeutende religiöse und kulturelle Zeugnisse aus dem 17. Jahrhundert. Seit 400 Jahren befinden sich drei der vier Reliquien in Kloster Ochsenhausen.

Die kunstvoll und reich verzierten Gebeine werden bald für wenige Tage zu sehen sein: Bis Sonntag, 7. Juli, können alle Interessierten die Heiligen Leiber besichtigen.

Sie sind in kostbare barocke Gewänder gehüllt und mit fein gefertigten Klosterarbeiten geschmückt. Die Heiligen Leiber von Kloster Ochsenhausen sind wertvolle Reliquien. Im Jahr 2024 jährt sich ihre Überführung in die Klosterkirche zum 400. Mal.

Die ansonsten vor Blicken mit bemalten Holztafeln verschlossenen Glassarkophage sind während der Öffnungszeiten der Klosterkirche für eine Woche, bis zum Sonntag, 7. Juli, zu sehen. Die Basilika ist montags bis samstags zwischen 9.00 und 17.00 Uhr geöffnet. An Samstagen ist sie über die Mittagszeit von 12.00 bis 13.00 Uhr geschlossen. Am Sonntag stehen ihre Pforten ab 13.00 bis 17.00 Uhr offen.

ANZEIGE

Einblicke in die Glaubenspraxis

Dr. Christian Katschmanowski, Konservator der Region Bodensee / Oberschwaben bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg, freut sich, dass die kunstvoll geschmückten Reliquien für einige Tage der Öffentlichkeit zugänglich sind: „Die Gebeine der Heiligen sind ein wichtiges religiöses und kulturelles Zeugnis. Sie spiegeln die Glaubenspraxis wider und dokumentieren darüber hinaus die Verbindung, die von Ochsenhausen nach Rom bestand.“

Denn dass die oberschwäbische Benediktinerabtei in den Besitz der Heiligen Leiber gelangte, war ein Glücksfall: Pater Placidus Spieß aus Kloster Ochsenhausen freundete sich bei seinem Studium an der Universität Freiburg mit Franz Chullot an. Dieser besorgte in Rom Heilige Leiber für sein Heimatkloster St. Blasien und brachte auch den Benediktinern in Ottobeuren und Ochsenhausen Reliquien. So kamen drei der heute vier Heiligen – die Gebeine von Innozenz, Maximus und Emerentiana – am 28. Mai 1624 ins Kloster Ochsenhausen. Die Heilige Justina wurde erst 1691 überführt, sie war ein Geschenk des Kapuzinerordens.

Träger göttlicher Gnade

Die Heiligen Leiber erfüllten für Jahrhunderte eine wichtige Funktion für die Gläubigen. „Das ganze Mittelalter hindurch und erst recht im Zeitalter der Katholischen Reform trachtete man, heilige Gebeine zu erhalten. Sie galten als Träger göttlicher Gnade und Kraft und erfüllten auch einen pädagogischen Zweck, um das religiöse Leben in den Klöstern Oberschwabens zu entfalten“, erläutert Pater Johannes-Baptist (Schmid), Administrator der Seelsorgeeinheit St. Benedikt Ochsenhausen, die Hintergründe.

Die Bedeutung der Reliquien wird schon bei der Überführung der Gebeine im Rahmen einer feierlichen Prozession deutlich: Ab Tannheim, das damals zur Klosterherrschaft Ochsenhausen gehörte, trugen vier Männer die Reliquien mit Kreuz und Fahnen. Schützen und zahlreiche Gläubige begleiteten den feierlichen Prozessionszug. Mehr als 5.000 Menschen begrüßten die Ankunft der Reliquien in Ochsenhausen, wo sie auf den Seitenaltären der Klosterkirche verehrt wurden. Um die kostbaren Gebeine zu schützen, wurden sie während des Dreißigjährigen Krieges in unterirdischen Gewölben versteckt. Ende des 17. Jahrhunderts wurden die Skelette von Gutenzeller Schwestern eingekleidet. Die heutige Fassung stammt aus späterer Zeit, nämlich von den Ennetacher Schwestern aus dem Jahr 1749.

ANZEIGE

Von den Katakomben Roms in deutsche Klöster

Nach der Wiederentdeckung der spätantiken Katakomben in Rom im 16. Jahrhundert wurden zahlreiche Gebeine als die sterblichen Überreste frühchristlicher Märtyrer identifiziert. Der Besitz einer solchen Reliquie galt als Ausdruck einer besonderen Frömmigkeit und versprach Prestige. Infolgedessen wurden vielfach Gebeine in die Klöster und Kirchen nördlich der Alpen überführt, wo sie eine besondere Verehrung erfuhren. Ein Schwerpunkt dieses Reliquienkultes lag in Bayern, Oberschwaben und im Allgäu. Die Heiligen Leiber galten als reale Zeugnisse des göttlichen Heilsplans und Verheißung der himmlischen Herrlichkeit – starben die Märtyrer doch aus Überzeugung für ihren Glauben.

Service und Information
Festgottesdienst
Sonntag, 30. Juni 2024, 10.00 Uhr

ANZEIGE

ÖFFNUNGSZEITEN
Klosterkirche St. Georg

  1. April bis 31. Oktober
    Mo – Fr 9.00 – 17.00 Uhr
    Samstag 10.00 – 12.00 und 13.00 – 17.00 Uhr
    Sonn- und Feiertag 13.00 – 17.00 (nicht an Konzerttagen)

Kloster Ochsenhausen

ANZEIGE
  1. April bis 31. Oktober
    Di – So, Feiertag 12.00 – 17.00 Uhr

EINTRITT
Klosterkirche St. Georg
frei

Klostermuseum
Erwachsene 3,00 €
Ermäßigte 1,50 €
Familien 7,50 €

ANZEIGE

Konventsgebäude (nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen)
Erwachsene 5,00 €
Ermäßigte 2,50 €
Familien 12,50 €

HINWEIS
Das Konventsgebäude kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

ANZEIGE

Klassische Klosterführung
Di – Sa um 14.00 Uhr




NEUESTE BEITRÄGE

Namhafter Zuschuss von Seiten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Für die Renovation der Wolfgangskapelle

Aichstetten / Bonn – Für die Instandsetzung der Fundamente der St. Wolfgangskapelle bei Aichstetten stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD; Sitz in Bonn) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 30.000 Euro zur Verfügung.
Meilenstein in der Patientenaufnahme

Aufnahmestation in Wangen optimiert

Wangen – Mit der Eröffnung der Elektiven Aufnahmestation (EAS) beginnt eine neue Ära der Patientenaufnahme im Krankenhaus Wangen. Mit innovativen Abläufen, enger Verzahnung zwischen den Teams und einer spürbaren Entlastung der Stationen setzt die EAS neue Maßstäbe in der Organisation und Empathie der Patientenversorgung.
360-Grad-Panoramen aus Zwiefalten und Wiblingen im Internet

Landeseigene Barockkirchen online erkunden

Rottenburg a.N./Stuttgart – Das Münster Zwiefalten und die Basilika Wiblingen, zwei herausragende Kirchenbauten der oberschwäbischen Klosterlandschaft und beliebte touristische Ziele, können seit Kurzem online erkundet werden.
Am Dienstag, 7. Januar, in Bergatreute

Blutspende: Jeder Tropfen zählt

Bergatreute – Die Blutspende ist mehr als nur eine gute Tat. Jeder Tropfen zählt und jeder Mensch, der spendet, macht einen Unterschied. Das DRK dankt Blutspender*innen mit exklusiver Emailletasse.
Die OSK berichtet

Weniger Silvester-Verletzungen in den Notaufnahmen

Ravensburg/Wangen – Die Notaufnahmen der Oberschwabenklinik ziehen eine erfreuliche Bilanz der Silvesternacht: Während die Zahl der Patienten weiterhin unter den Spitzenwerten der Vor-Corona-Jahre bleibt, zeigten sich besonders bei Kindern und Jugendlichen verantwortungsvollere Verhaltensweisen.

MEISTGELESEN

„Rossberg! Geschichten und Geschichte“

Paul Sägmüller stellte sein neues Buch vor

Rossberg – Im Saal des Gasthofes „Zum Bräuhaus“ stellte Heimatforscher Paul Sägmüller am 27. Dezember sein neuestes Buch vor. Es erzählt, wie der Titel ausweist, von der kleinen Ortschaft Rossberg.
Heiligabend in Reute

Weihnachten nicht allein

Reute – Am 24. Dezember saß eine kleine, traute Runde zusammen im Katholischen Gemeindehaus in Reute und feierte gemeinsam den Heiligen Abend. Das Besondere daran: Alle hätten sonst alleine gefeiert.
Senioren-WG und Studenten-WG unter einem Dach

Theater Immenried spielt „Wir sind die Neuen“

Immenried – Zum Jahreswechsel wird vom Theaterverein Immenried die Komödie „Wir sind die Neuen“ über einen ganz besonderen Generationen-Konflikt nach dem gleichnamigen Film von Ralf Westhoff in der Bühnenfassung von Jürgen Popig aufgeführt. Regie führt Sandro Droth. Premiere war am Donnerstag 26. Dezember um 20.00 Uhr in der Turn- und Festhalle Immenried. Unser Reporter Uli Gresser hat die Generalprobe besucht.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 30. Dezember 2024
Besinnlich und fröhlich

Weihnachtsfeier für Gäste der Suppenküche

Bad Waldsee – Am Montag vor dem Heiligen Abend hatte die Suppenküche im Klosterstüble in Bad Waldsee zu einer besinnlichen, aber auch fröhlichen Weihnachtsfeier geladen. Wie auch schon in den Vorjahren wurde diese Feier im Anschluss an das Mittagsmenü eröffnet.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 25. Dezember 2024
Leidenschaft und Kulturgut: Schnupftabak, Schnupfmaschinen und mehr

Hans Sigg betreibt eine Schnupftabak-Manufaktur in Leutkirch

Leutkirch-Grimmelshofen – Er ist ein leidenschaftlicher Schnupfer, ein Schnupftabak-Hersteller mit Herzblut und eigenen Kreationen, und er hat einen kleinen privaten Schatz zu Hause: Einen Schrank voller Schnupftabak-Behältnissen, bis zu 120 Jahre alt. Ein Portrait von Hans Sigg mit bayrischen Wurzeln, viel Schnupf-Erfahrung und eigener Manufaktur bei sich zu Hause.

TOP-THEMEN

Wangen – Mit der Eröffnung der Elektiven Aufnahmestation (EAS) beginnt eine neue Ära der Patientenaufnahme im Kranken…
Rossberg – Im Saal des Gasthofes „Zum Bräuhaus“ stellte Heimatforscher Paul Sägmüller am 27. Dezember sein neuestes B…
Ravensburg – Bei einem Arbeitsunfall in einer Obstwiese in der Ravensburger Südstadt ist am Freitagmittag (27.12..) i…

VERANSTALTUNGEN