Das erste Osterkonzert unter dem Dirigat von Simon Wältl
Hauerz – Die Trachtenkapelle Hauerz gestaltete am Ostersonntag, 31. März, in der Festhalle Hauerz erstmals unter der musikalischen Leitung von Dirigent Simon Wältl ihr traditionelles Osterkonzert, das sie in knapp dreimonatiger Probenzeit einstudiert hat. Rudi Hämmerle, der Blasmusikkreisverbandsvorsitzende, freute sich, verdiente Musiker der Kapelle auszeichnen zu dürfen.
Unter dem Motto „Zwischen Berg und Tal“ nahmen Wältl und seine 60 Musiker das Publikum auf eine musikalische Reise mit, die bis hinauf zu den Gletschern der Alpen führte und am Ende bis zur Meereshöhe hinabführte.
Klagelied der Gletscher
Zum Auftakt spielte die Kapelle den Allgäu-Land-Marsch von Kurt Gäble, ein flotter musikalischer Gruß an dessen Heimat, das Unterallgäu. Weiter ging die Reise zu den „Schmelzenden Riesen“, den Gletschern der Alpen. „Der Gedanke hinter Titel und Werk ist die Klimaerwärmung, die sich auch in Mitteleuropa nicht zuletzt durch den Rückzug der alpinen Gletscher bemerkbar macht“, beschreibt der österreichische Autor seine Komposition. Das Werk beginnt mit einem ruhigen, majestätischen Teil, der die Erhabenheit der Gletscher widerspiegelt. Im schnellen Mittelteil wird die spannende Fahrt mit einem Schlittenhundegespann über die Weiten der Arktis beschrieben. Der Übergang in den letzten Teil erfolgt abrupt. Das Ausmaß der Klimaänderung wird mit einem Mal ersichtlich. Es folgt eine Art „Klagelied” der Gletscher, das erst am Schluss des Werks mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch nächste Generationen in einen optimistischeren Ton verklingt.
Hoch hinauf führt Kurt Gäble dann die Konzertbesucher mit seinem „Klang der Alpen“. Es vereint drei Perspektiven des Lebens in den Alpen. Los ging‘s mit den beeindruckenden Impressionen beim Aufstieg zum Matterhorn mit Viehweiden, Bergbächen und atemberaubenden Panoramablicken. Auf der Berghütte angekommen, führen Musikanten und Alphornbläser den Gästen die Traditionen der Bergbewohner vor Augen. Und schließlich zeichnen die Musikanten die Visionen von Skifahrern über deren Bild der Zukunft der Alpen nach.
Den Abschluss des ersten Konzertteils bildete das große beeindruckende Werk „Tirol 1809“ des Tiroler Komponisten Sepp Tanzer, das in drei Teilen vom Tiroler Volksaufstand handelt: Aufstand, Kampf am Bergisel und Sieg. In ihm klingen mehrere traditionelle Melodien, auch wenn das Stück die thematische Aufarbeitung des Tiroler Volksaufstandes von 1809 gegen die bayerischen und französischen Besatzer bildet.
Bei der Eröffnung des zweiten Teils ihres Konzertes entführten die Musiker das Publikum mit den „Norway Impressions“ von Alfred Bösendorfer nach Norwegen, wo es neben tief eingeschnittenen Fjörden, mystischen Küstenlandschaften und großen Hochebenen auch sinnbildliche Musik wie etwa den halsbrecherischen Volkstanz „Halling“ der jungen Männer aus dem Sedesdal zu bewundern gibt. Nicht fehlen darf natürlich bei dieser Rundreise die königliche Residenz, die Hauptstadt Oslo.
Ehrungen
Die Geehrten (mit Rudi Hämmerle vom Kreisverband).
In gewohnt kurzweiliger Manier führte Rudi Hämmerle die Ehrungen der Hauerzer Musiker durch. Er konnte sich noch gut an das Kreismusikfest in Hauerz vor 15 Jahren erinnern, denn nach dem großen Regen damals sei seine Uniform plötzlich arg eng geworden. Einen Helfer hatte er sich für diesen Abend auch gleich rekrutiert: Pfarrer Stefan Maier, selbst Musiker bei der Stadtkapelle, durfte den Geehrten die Ehrennadeln ans Revers heften.
Für 20 Jahre aktives Musizieren erhielten Marion Kroll, Felicitas Müller, Julian Schuppan und Marion Schuppan die Ehrennadel des Blasmusikverbandes Baden- Württemberg in Silber.
Für 40 Jahre aktive Tätigkeit geehrt wurden mit der goldenen Ehrennadel mit Diamant und Ehrenbrief: Georg Heckelsmiller jun., Alexandra Ritscher, Herbert Ritscher und Thomas Treuer.
Gar für 50 Jahre wurden von Hämmerle und Maier mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant und Ehrenbrief ausgezeichnet: Eugen Buckenheu, Rudolf Herberger, Reinhold Mang, Robert Müller, Herbert Rodi und Roland Schuppan.
Eduard Menig seit 60 Jahren aktiver Musikant
Das Highlight bei den Ehrungen war jedoch die Ehrung von Eduard Menig, der für 60 Jahre aktive Tätigkeit für den Musikverein mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant und Ehrenbrief ausgezeichnet wurde. Hämmerle bezeichnete ihn in seiner Laudatio als „den größten Landwirt“ von Hauerz. Denn seine 400.000 Bienen seien kaum zu toppen.
Elea Engelsberger und Simone Ritscher
Nach den Ehrungen setzte der Musikverein Hauerz sein Konzert mit dem bekannten Popsong „Purple Rain” von Prince im Arrangement von Philipp Sparke fort. Mit ihrem Saxophonsolo konnte sich Elea Engelsberger als Solistin auszeichnen, während Simone Ritscher hierbei zum Gesangsmikrophon griff und auch sie konnte diese Aufgabe mit Bravour meistern.
Mehrfach als Trompeter trat Gebhard Kuhn hervor.
Moderatorentrio
Elea Engelsberger, Simone Ritscher und Doris Schiedel führten mit kurzen, prägnanten Erläuterungen zu den einzelnen Stücken durch das Konzertprogramm des Abends.
Ihm folgte „Forever Young“, einer der bekanntesten Hits der Münsteraner Synthie-Pop-Band Alphaville, den diese 1984 veröffentlichte. Für Blasorchester arrangiert von Thiemo Kraas, orientiert sich das Arrangement zunächst eng am Original, geht dann aber eigene musikalische Wege. Kommentar von Simone Ritscher zum Inhalt: „Andere Musiker meinen zwar, man kann nicht immer 17 sein oder dass das Leben erst mit 66 Jahren beginnt. Alphaville bleibt aber – zumindest im Kopf – für immer jung.“
Zum Abschluss des Konzerts wurde „The Rock“ – „Hummel gets the Rockets“ dargeboten, die Filmmusik zu dem 1996 erschienen Streifen „The Rock – Fels der Entscheidung“ des begnadeten und oskardekorierten Filmmusikmeisters Hans Zimmer. Für das Arrangement für Blasorchester zeichnete der holländische Arrangeur Erik Rozendom verantwortlich, das vom Schwierigkeitsgrad her bei Wertungsspielen in der Oberstufe angesiedelt ist.
Zwei Zugaben
Dass das fachkundige Publikum die Leistungen der Hauerzer Musikanten zu würdigen wusste, zeigte sich auch daran, dass diese mit den „Midnight Tears“, gespielt Herbert Rodi (Flügelhorn) und Florian Schiedel (Trompete), und dem „Mussinan Marsch“ gleich zwei Zugaben spielten, ehe Dirigent Simon Wältl endgültig abwinkte.
Viele Bilder in der Galerie