Den Blickwinkel ändern
Zum Artikel “Ist das schön?” (mit interaktivem Panorama)
In einer Replik auf meinen Leserbrief “Die Ästhetik der Windkraftanlagen” (DBSZ vom 5. März) wird in der Überschrift gefragt, “ist das schön?”, und nachfolgend werden Bilder von den geplanten Windanlagen gezeigt.
Sind die Windräder um Bad Wurzach schön? In meinem Leserbrief versuchte ich darzustellen, dass die Schönheit der Windenergie auch mit der Nutzung der unendlichen Energiequelle Wind zusammenhängt. In einer Zeit, in der die Notwendigkeit einer nachhaltigen Energieerzeugung immer dringlicher wird, sind Windräder ein Symbol für Fortschritt und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Die fossilen Brennstoffe, wie zum Beispiel Öl und Gas, sind nicht nur Mit-Verursacher des Klimawandels, sondern erzeugen für Deutschland eine Abhängigkeit von teilweise unsicheren Herkunftsländern. Dies hat Deutschland nach dem Beginn des Ukraine-Konflikt deutlich zu spüren bekommen. Um Deutschland vor weiteren Energiekrisen zu schützen, wurde im Gesetz §2 EEG 2023 festgehalten, dass die Errichtung und der Betrieb von Anlagen der erneuerbaren Energien im überragenden öffentlichen Interesse stehen und der öffentlichen Sicherheit dienen.
Das bedeutet: Die geplanten Windräder rund um Bad Wurzach stehen also im überragenden öffentlichen Interesse und dienen der öffentlichen Sicherheit, für uns in Bad Wurzach, für die Region und für ganz Deutschland.
Wenn wir unseren Blickwinkel ändern und die Windkraftanlagen als Teil unserer Kulturlandschaft, unserer Zivilisation und zusätzlich unserer Unabhängigkeit (!) betrachten, erkennen wir, dass sie eine eigene Schönheit und Eleganz besitzen. Aus diesem Blickwinkel unterscheiden sich die Windkraft-Gegner von den Windkraft-Befürwortern.
Eine Windanlage macht nur Sinn, wenn es genügend Wind dafür gibt. Genau dies trifft in der Umgebung von Bad Wurzach zu. Nach dem offiziellen Windatlas von Baden-Württemberg liegen wir hier in der windstärksten Gegend des ganzen Regionalverbands. Die Windräder in Adelshofen bestätigen die Windhöffigkeit seit 20 Jahren.
Ich ermutige daher meine Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Windkraft nicht nur als potenzielle Einschränkung oder Bedrohung zu betrachten, sondern vielmehr als eine Chance, unsere Landschaft und unseren deutschen Staat mit einer neuen Form der Schönheit und Unabhängigkeit zu bereichern, die im Einklang mit unseren Werten und Zielen für eine nachhaltige Zukunft steht.
Und wenn ein Windpark den Bürgern gehören würde, wäre das (m)ein Traum. Am liebsten ganz in meiner Nähe. Wer macht mit?
Ulrich Kazmaier, Dietmanns
(Vorstand des Energiebündnisses Bad Wurzach / Bad Waldsee)