Bitte Rücksicht nehmen auf Amphibien und ihre Helfer*innen
Region – Bei den derzeit milden Temperaturen werden die ersten Amphibien in Oberschwaben bereits wieder aktiv. Denn sobald das Wetter passt, starten Frösche, Kröten und Molche auf ihre teils kilometerlange Wanderung zu den Laichgewässern. Leider sind die ohnehin bedrohten Tiere dabei vielen Gefahren ausgesetzt.
Aufgrund der ungewöhnlich milden Temperaturen schon Mitte Februar, erwachen bei den Amphibien im Land bereits die Lebensgeister. Denn nach der Winterstarre treten die Tiere eine gefährliche Reise an, sobald die Temperaturen auch nachts wieder einige Zeit lang über fünf Grad liegen. Als erstes machen sich Spring- und Grasfrösche, dann Erdkröten und Molche auf die alljährliche Wanderung zu ihren Laichgewässern. „Grundsätzlich ist es nicht schlimm, wenn die Tiere früher wandern. Problematisch wird es erst, wenn es nochmal einen Winter- und Frosteinbruch geben sollte“, erklärt Ulfried Miller, Regionalgeschäftsführer beim BUND. „Denn bei Frost sind die Tiere nicht mehr so mobil und leichte Beute für Fressfeinde. Auch der schon abgelegte Laich kann dadurch Schaden nehmen“, weiß der Agrarbiologe.
Für die ohnehin sinkenden Bestände der Amphibien im Land wäre das eine weitere Bedrohung. „Viele ihrer Wanderstecken sind von Straßen zerschnitten. Dadurch fallen nach wie vor hunderte Tiere dem Straßenverkehr zum Opfer“, beklagt Margit Ackermann vom Naturschutzzentrum in Wilhelmsdorf. Amphibien verharren oft bewegungslos im Licht von Scheinwerfern und geraten so unter die Räder.
Appell an Auto-Fahrer*innen: Bitte Rücksicht auf Mensch und Tier nehmen!
Damit die Tiere sicher von ihren Winterlebensräumen zu den Laichgewässern gelangen, sind jetzt wieder viele ehrenamtliche Amphibienschützer*innen unermüdlich im Einsatz. Zahlreiche Aktive errichten Schutzzäune. Dort sammeln sie die Tiere jede Nacht in Eimern, tragen sie über die Straße und setzen sie hinter dem Schutzzaun wieder aus. So können sie ihren Weg zum Laichgewässer sicher fortsetzen. Aber trotz diesem Engagement gibt es an vielen Straßen im Land weder Zäune noch Tunnel. Manche Streckenabschnitte sind deshalb nachts gesperrt oder die Tiere werden in Regennächten von Hand von der Fahrbahn abgesammelt.
Autofahrer*innen sollten insbesondere auf Straßen mit Amphibienwarnschildern jetzt besonders vorsichtig fahren. „Fahren Sie bitte vor allem bei Dunkelheit, wenn es draußen feucht ist und die Temperaturen bei über fünf Grad liegen, besonders rücksichtsvoll“, appelliert Jürgen Sonnenmoser vom NABU in Weingarten. „Wenn Sie sehen, dass bereits viele Amphibien auf der Straße sind, rettet ein Umweg vielen das Leben. So schützen Sie die wandernden Tiere und die vielen ehrenamtlichen Amphibienschützer*innen, die ihnen beim Queren der Straße helfen.“ Je nachdem, wie die Temperatur sich entwickelt, kann sich die Amphibienwanderung über mehrere Wochen ziehen.
Helfen Sie mit!
Helfende Hände sind in den ehrenamtlichen Naturschutz-Gruppen in der Hochphase der Amphibienwanderungen natürlich willkommen! Möchten Sie mithelfen, Amphibien zu retten? Oder haben Sie einen Straßenabschnitt mit einer Amphibien-Wanderung entdeckt, um den sich niemand kümmert? Wenden Sie sich gerne an die nächste BUND- oder NABU-Gruppe, um zu erfahren, wie Sie helfen können. Informationen finden Sie unter www.bund-bodensee-oberschwaben.de oder beim BUND (Telefon 0751/21451).
Sie wollen mehr über Amphibienschutz wissen? Kommen Sie am 14. März um 19 Uhr zum BUND-Umwelttreff im Erdgeschoss der Stadtbücherei Ravensburg. Nach einer Einführung startet um 20:00 Uhr eine Exkursion zum Krötenzaun in Schmalegg-Aulwangen (Fahrgemeinschaften).
Wo finden Schutzmaßnahmen im Raum Ravensburg statt?
Zäune:
- Ravensburg – Aulwangen
- Horgenzell – Ibach
- Wilhelmsdorf – Pfrungen nach Riedhausen
- Horgenzell – Ringgenhausen
- Wilhelmsdorf – Zußdorf
- Guggenhausen am Sägweiher
- Riedhausen – Fischteiche
- Wolpertswende
Nächtliche Sperrungen
- Ravensburg – Greckenhofweiher
- Horgenzell – Winterbacher Weiher
- Schlier – Spinnenhirn/Schattbuch
Absammeln
- Ravensburg – Wolfsberg
- Berg – Horrach
- Weingarten – Kreuzbergweiher
- Weingarten – Schwanenweiher
Kontakt für Rückfragen: Ulfried Miller, BUND-Regionalgeschäftsführer, Mail: ulfried.miller@bund.net Tel.: 0751 21451