„Bockland isch a schees Land“
Eintürnenberg – Ganz und gar närrisch ging es am Fasnetssamstagabend in Eintürnenberg beim Liederkranzball zu. Musikalisch eingeleitet wurde das unterhaltsame Programm in der vollbesetzten Festhalle mit dem Song “Ein Mann für Amore” unter Leitung von Alexander Dreher.
Danach betrachtete Rosi Zimmer ein ernstes Thema auf humorvolle Weise, als sie von einem Krankenhausaufenthalt mit Blindarmoperation im Memminger Klinikum berichtete. Anspruchsvoll und im wahrsten Sinne des Wortes fast zum “Tod”-Lachen brachte sie die Krise im Gesundheitswesen auf den Punkt. So sehr sie auch um Mitleid bettelte, war die Schadenfreude beim Publikum doch größer als das Mitgefühl, obwohl “Eintürner im Memminger Krankenhaus nur ohne Narkose operiert werden”. Mitleid kam erst auf, als dem gewohnt originellen und humorvollen Moderator Berthold Leupolz beim Sologesang die Stimme zu versagen drohte.
Die Lacher auf ihrer Seite hatten dagegen acht verschiedene Handwerker, Beamte und Gewerbetreibende, die auf der Bühne beim Vorführen ihrer alltäglichen Handbewegungen erstaunliche sportliche Raffinesse an den Tag legen mussten, um sich nicht gegenseitig zu verletzen. Polizist, Sportlerin, Malerin, Tischler, Ballettänzerin, Bäckerin, Boxerin und Ordensmann kamen sich dabei gefährlich nahe und wichen sich doch gleichzeitig immer wieder geschickt aus.
Dass “Bockland a schees Land ist”, davon berichteten Anna und Bertha (Ida Buffler und Hilde Höhmann-Geisler). Seit 30 Jahren erfreuen die beiden Kaffeetisch-Damen mit ihren Witzen über die Eintürner Ehemänner, die UFOs (unglaublich faule Objekte), nicht nur das weibliche Publikum, sondern auch die Herren der Schöpfung, die jedenfalls in Eintürnen über sich selber lachen können und mit denen sich auch Bodenmüllers Mädelschor (Bild), verstärkt mit Gabi Forderer und mit der Gitarre begleitet von Matthias Zimmer, beschäftigte und sich fragte: “Warum gibt’s bei Amazon und Zalando keinen Mann, den man bestellen kann.”
Wie kompliziert mangelhafter Datenschutz das telefonische Bestellen beim Pizzaservice macht, demonstrierten Walter Merkle und Ulrike Bott auf köstliche Weise.
Italienisch ging’s danach auf der Bühne gleich weiter mit der Einlage “Urlaub in Rimini mit lauter Idioten”.
Dass Moderator Berhold Leuploz daraufhin die Hose herunterrutsche war fast zwangsläufig: Wenn’s läuft, dann läuft’s; wenn’s flutscht, dann flutscht’s; wenn’s rutscht, dann rutscht’s.
Zwar war am Samstagabend zu später Stunde auf dem Eintürnerberg noch längst nicht Kehraus angesagt, aber dennoch holten zum Abschluss des vergnüglichen Programms Hubert Hecht, Walter Merkle, Berthold Ruf und Klaus Weber ihre Besen hervor und kehrten mit einem Abschlusstanz und vollem Einsatz auf der Bühne. Als sie nach einer erzwungenen Zugabe, die Bretter, die in Eintürnen die Welt bedeuten, verließen, war die Bühne längst sauber gefegt und konnte so in Windeseile abgebaut werden, um den amüsierten und bestgelaunten Gästen eine Tanzfläche zu bieten, die unter der musikalischen Begleitung und Animation der “HüttenFetzer” weit in die Nacht hinein eifrig aufgesucht wurde.
Text: Bernhard Müller
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