Die Antwort Gottes auf die Not in der Welt
Hinter uns liegt ein Jahr, in dem viel Krieg und Terror waren in der Welt. Und Streit in der Kirche. Wir hören von apokalyptischen Weltuntergangsszenarien und fürchten uns vor einem menschengemachten Ende der Welt. Das Lebensgefühl des Mainstreams vermittelt immer eindringlicher eine Zukunftslosigkeit. Die drohende Klimakatastrophe, der große Krieg in der Ukraine, der Terror und das Morden im Heiligen Land verengen die Lebenswahrnehmung vieler Menschen so sehr, dass sie die Freude verlieren. Darf man angesichts dieser Weltlage eigentlich noch feiern? Weihnachten zum Beispiel? Weihnachtsgedanken von Bernhard Müller, dem Mitherausgeber der Bildschirmzeitung.
„Freunde der Feste“ nannten die Heiden die ersten Christen und hatten recht damit. Denn wir haben immer einen Grund zu feiern, weil wir reich beschenkt sind. Weihnachten ist das große Fest, an dem wir uns daran erinnern und dafür danken.
Beim Anblick des Kindes in der Krippe wird uns bewusst: Die Welt hat den Erlöser in Bethlehem empfangen, sie hat ihn sich nicht selbst verdient. Er hat sich ihr geschenkt, so wie alles geschenkt ist und nicht käuflich, wovon der Mensch wirklich lebt: von der Zuneigung und der Freundschaft anderer und letztlich von der Liebe Gottes. Gott verkauft sich nicht, er verschenkt sich nur.
Diese Zeilen lesen Sie vielleicht an irgendeinem nasskalten und stürmischen Dezembertag. An einem eben solchen Tag, so wird in einer Geschichte erzählt, hasten viele Menschen durch die Straßen und übersehen dabei ein kleines Mädchen, das weinend an einer Hauswand steht zwischen den weihnachtlich strahlenden Schaufenstern, hungrig, frierend und angstvoll.
Ein Mann, der das sieht, sagt zornig zu Gott: „Wie kannst du das zulassen? Warum tust du nichts dagegen?“ Eine vorwurfsvolle Frage, die wir kennen, gerade angesichts der Kriege und des Elends der gegenwärtigen Tage. Eine Zeitlang sagt Gott in dieser Geschichte nichts. Aber in der darauffolgenden Nacht antwortet er doch: „Ich habe etwas dagegen getan: Ich habe dich geschaffen!“
Wir Christen sind die Antwort Gottes auf die Not in der Welt! Spüren und erfahren die Hilfesuchenden das? Leben und handeln wir, wie es uns Jesus in der Bergpredigt auftrug?
Als der Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann beim späteren Prozess gegen ihn gefragt wurde, warum er all das Furchtbare gemacht habe, antwortete er: „Ich habe mein Herz nicht gefragt!“
Das Kind in der Krippe spricht immer noch das Herz vieler Menschen an und lässt die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit in ihnen wachsen. Damit uns unser Herz die richtigen und wahren Antworten gibt, hilft uns dieses kleine Stoßgebet: „Herr, bilde unser Herz nach deinem Herzen!“
Viel zu vielen ist der Zauber der Weihnachtszeit nur noch Kulisse, in der ihre vergrabenen religiösen Gefühle Theater spielen. Doch mit Weihnachten beginnt der „Ernst des Lebens“, der uns Rettung und Erlösung verheißt. Seit der Geburt Jesu brauchen wir mit Gott nicht mehr zu hadern.
Weihnachten ist sozusagen der „christliche Urknall“. Mit der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem beginnt die Rettung der Menschen. Da fällt der Himmel in unsere Nacht …
Bernhard Müller ist neben Manuel Kimmerle und Gerhard Reischmann Herausgeber der Bildschirmzeitung. Der 61-Jährige ist Chefredakteur des „Vatican-Magazins“ und Geschäftsführer des fe-Medienverlages in Kißlegg-Immenried. Er ist Mitherausgeber der in Würzburg erscheinenden katholischen „Tagespost“. Vorstehende Weihnachtsgedanken sind der Dezember-Ausgabe des Vatican-Magazins entnommen.