Solidarische Gemeinde Aulendorf e. V. gegründet
Aulendorf – Vor drei Jahren hat die Stadt Aulendorf die Teilnahme am Projekt „Solidarische Gemeinde“ beschlossen und die Konzeption „Solidarische Gemeinden im Landkreis Ravensburg“ der Caritas Bodensee-Oberschwaben und des katholischen Dekanats Allgäu-Oberschwaben befürwortet. Jetzt – am 18. Dezember – fand die Gründungsversammlung statt. Karin Halder und Josef Bühler sind Erste Vorsitzende, Stefanie Dölle, Dieter Schmucker, Anita Herre und Andreas Schulte sind Vorstandsmitglieder.
Auch der Stadtseniorenrat Aulendorf hatte damals die Bestrebungen „Gut zu Hause leben bis ins hohe Alter“ unterstützt und war in den Prozess der Sozialraumanalyse durch eine Befragung älterer Mitbürger ab 65 Jahren zu ihrer Situation und zu Hilfsangeboten vor Ort mit eingebunden. Zusammenleben in der Solidarischen Gemeinde bedeutet einerseits die Entwicklung einer generationsübergreifenden Vorsorgekultur und andererseits die Strukturierung und Vernetzung von Präventions- und Hilfsangeboten vor Ort.
Aus der Sozialraumanalyse und Bürgerbefragung haben sich, begleitet durch eine Steuerungsgruppe, folgende Aktionsgruppen gebildet:
– Aktionsgruppe „Plattform für niederschwellige Hilfe“
– Aktionshilfe Anlaufstelle
– Aktionsgruppe generationsübergreifende Treffpunkte
Im offenen Bürgertreff der Solidarischen Gemeinde bringen sich engagierte Bürgerinnen und Bürger ein, die zwischenzeitlich eine Vielzahl niederschwelliger Treffpunkte anbieten. Zur Verstetigung der Aufgabe wurde nun ein eingetragener Verein gegründet. Die Gründungsversammlung zum Verein „Solidarische Gemeinde e.V.“ fand am 18. Dezember 2023 im Schulzentrum Aulendorf statt.
Gekommen waren auf Einladung des Bürgermeisters Matthias Burth rund 50 Bürgerinnen und Bürger der Stadt, darunter auch Mitglieder aus dem Gemeinde- und Kreisrat, sowie Margit Zinser-Auer, Hartmut Holder und Stephan Wülfrath, die Ortsvorsteher von Tannhausen, Blönried und Zollenreute.
38 Gründungsmitglieder
Allen voran der Bürgermeister trugen sich 38 Gründungsmitglieder in eine Liste zur Vereinsgründung ein. Der vorgeschlagenen Zahl von sechs Vorstandsmitgliedern wurde ebenso zugestimmt wie der Wahlleitung durch den Bürgermeister. Der Vorstand soll laut Satzung je zur Hälfte mit Frauen und Männern besetzt sein. So wurden zuerst die beiden vorgeschlagenen Vorsitzenden Karin Halder und Josef Bühler einstimmig per Handzeichen gewählt, danach ebenso ohne Gegenstimmen die Stellvertreter Stefanie Dölle, Dieter Schmucker, Anita Herre und Andreas Schulte. In einer weiteren Abstimmung wurden Schulte zum Kassenwart und Herre zur Schriftführerin bestimmt. Die Wünsche und Anregungen für den gemeinnützigen Verein sind just vor Weihnachten viele; von Leihoma und -Opa, Reparatur-Treff, Fahrdienste zum Arzt bis zu einem Mehrgenerationenhaus und bezahlbaren Wohnraum.
Ein Koordinierungskreis mit den geborenen Mitgliedern Stadt Aulendorf, Stadtseniorenrat, Katholische Kirchengemeinde, Evangelische Kirchengemeinde, den Einzelpersonen Prof. Dr. Martin Elsäßer, Margit Zinser-Auer, Brigitte Hügler, Monique Tunger und den Organisationen VHS, Nachbarschaftshilfe, Dorfgemeinschaft Tannhausen und Zollenreute, Fördergemeinschaft St. Nikolaus trifft sich am 19. Januar – voraussichtlich im Rathaus.
Eine Anlaufstelle wird geschaffen
Zur Umsetzung einer zentralen Anlaufstelle der Solidarischen Gemeinde Aulendorf hat die Caritas Bodensee-Oberschwaben einen Förderantrag zur Einrichtung einer Anlaufstelle in Aulendorf bei der Stiftung Deutsches Hilfswerk gestellt, der inzwischen bewilligt wurde. Es sollen bedarfsorientierte, nachhaltige Strukturen für ein solidarisches Miteinander aufgebaut werden, die dem demografischen Wandel und dem Pflegenotstand begegnen. Ziel ist es, eine seniorengerechte und zukunftsorientierte Entwicklung des Gemeinwesens zu initiieren, in der Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam mit Akteuren und der Kommune Verantwortung übernehmen. Eine Art „Kümmererstelle“ wird geschaffen, um Menschen im Alter, relevante Netzwerkakteure und ehrenamtlich Engagierte miteinander zu verbinden. Es entsteht eine niederschwellige Anlaufstelle für Senioren und ihre Angehörigen. Das Projekt behandelt Seniorenthemen und fördert die Netzwerkarbeit. Es beinhaltet aufsuchende Aktivitäten zur Selbsthilfe sowie Partizipationsangebote für eine nachhaltige Verankerung der Ziele im Gemeinwesen. Der Förderzeitraum beträgt drei Jahre, die neue Stelle soll im April besetzt werden.