Bad Waldsee – Pkw, eigentlich eine nicht besonders nachhaltige Spezies auf unseren Straßen, zogen die Blicke auf sich. Plötzlich war die Globalisierung ganz nah, ganz emotional, bei Bundesbürgers liebstem Kind: dem Auto. Zwischen die schönen Karossen mit dem Stern aus unserer Landeshauptstadt mischten sich nicht minder ansehnliche Modelle vom „Systemischen Gegner“ aus dem Reich der Mitte. So zu sehen auf dem Bad Waldseer Nachhaltigkeitstag, der auf der Bleiche stattgefunden hat.
Die Marke BYD (Build Your Dreams und ausgesprochen Biweidi) ist angetreten, den Markt mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen aufzurollen und fängt das mit ihrem Modell HAN gar nicht schlecht an. Sieht gut aus, ist gut ausgestattet, passt in Länge und Breite genau zum Mercedes EQE. Mit stolzen 70.000 Euro geht der Chinesenschlitten an den Start. Selbstbewusst für eine neue Marke. Unsere „Schlüsselindustrie“ muss gut aufpassen, um da den Elektro-Zug nicht zu verpassen.
Vom den großen zu den kleineren Akteuren. Die PH-Studentin Anastasia Winter kam mit einem Kleidertausch-Stand zum Nachhaltigkeitstag „Ich studiere Umweltbildung an der PH-Weingarten und brauche das für ein Projekt. Da habe ich mich für nachhaltigen Kleidertausch entschieden.“ Von ihrer Familie, die selbst viel auf Flohmärkten unterwegs ist, bekam sie jede Menge Kleiderbügel. Dann machte sie Werbung in der Stadt mit Plakaten, auf Instagram und Facebook, so sind die Kleider zusammengekommen. „Die Leute nehmen den Service gerne in Anspruch und kommen mit einem Lächeln aus meinem Stand.“
Viele weitere bekannte Akteure traf man auf dem Bleichegelände an. Am Stand der Stadt war Walter Göppel von der Energieagentur Ravensburg im Dauereinsatz. Kaum ein anderes Thema brachte die Medienwelt so in Wallung wie das Gebäudeenergiegesetz. Falsches und falsch Verstandenes brachte die Leute auf die Barrikaden, jetzt gilt es, die Leute zu beraten, wie sie das Gesetz und die ganzen Förderungen am besten für ihre Gebäude nutzen können.
Manfred Erne und Elisabeth Geiger informierten am Stand der Stadtwerke über den Ausbaustand der Nahwärme. Es sollten sich noch ein paar mehr Nutzer in Richtung Biberacher Straße für die Nahwärme der Stadt interessieren, damit sich ein Strang in diese Richtung lohnt.
SaluVet, ehemals Dr. Schaette, war mit dem Thema Biodiversität und beiden Geschäftsführern auf dem Nachhaltigkeitstag vertreten. Besonders die Kinder hatten viel Spaß beim Basteln von Saatgutbomben. Dazu nahm man ein bisschen Erde, ein bisschen Kompost, ein bisschen Saatgut, ein paar Löffel Wasser und mantschte alles zu einer Kugel zusammen. Die Kugel wird einfach im Garten ausgebracht und im nächsten Jahr kommt eine bunte Überraschung an den Tag.
Lorenz Werner, der in der Abteilung Grünplanung der Großen Kreisstadt sein Freiwilliges Ökologisches Jahr ableistet, informierte über sein Projekt der Neustrukturierung des Schlosspark-Areals. Mit zahlreichen Ideen will er den Schlosspark aus seinem überwiegenden Dornröschenschlaf erwecken und verschönern.
OB Matthias Henne informierte sich am Vormittag bei den Ständen über die Nachhaltigkeitsangebote.
Nach einem ordentlichen Regenguss gegen 14.00 Uhr war die Luft ein bisschen raus aus der von Firmen gut beschickten und Interessenten gut besuchten Veranstaltung.
Shqipe Karagja von der Wirtschaftsförderung hatte sich ebenfalls unter ein Zeltdach geflüchtet und zeigte sich trotzdem sehr zufrieden mit der Veranstaltung: „Wir hatten viele Besucher, die sich an den zahlreichen Ständen informierten. Gute Unterhaltung mit der Band auf der Bühne und auch kulinarisch war etwas geboten.“