Bad Wurzach – Bei der Jahreshauptversammlung des Partnerschaftsvereines Bad Wurzach hatten die Komitee-Vorsitzenden viel zu berichten, über die Aktivitäten des abgelaufenen Jahres und ebenso über die anstehenden des aktuellen Vereinsjahres.
Die Vorsitzende des Partnerschaftsvereines Bad Wurzach, Ulrika Stützle, konnte zur diesjährigen Jahreshauptversammlung des Vereines im Sitzungssaal in Maria Rosengarten mehr als 30 der aktuell 168 Mitglieder des Vereines begrüßen.
Totengedenken
Vor ihrem Einstieg in die Tagesordnung bat Ulrika Stützle die Anwesenden, sich für das Totengedenken in Erinnerung an zwei ehemals sehr aktive Mitglieder zu erheben. Der ehemalige Ortsvorsteher von Hauerz, Martin Menig, war in der Partnerschaft mit Popielow sehr rührig gewesen. Und der kürzlich verstorbene ehemalige Rektor der Werkrealschule Bad Wurzach, Hans Martin Diemer, hatte früh eine Schülerpartnerschaft seiner Schule mit dem Gymnasium von Popielow geknüpft. „Dafür sind wir ihnen zu großem Dank verpflichtet.“
168 Mitglieder
In ihrem Rechenschaftsbericht ging Stützle zunächst auf die Mitgliederentwicklung ein. Diese sei stabil geblieben. „2023 war ein gutes Jahr für uns. Wir konnten fast alle geplanten Begegnungen, Aktivitäten und Projekte durchführen.“ Sie bedankte sich ausdrücklich bei ihren Vorstandskollegen und den Komitee-Vorsitzenden für die geleistete ehrenamtliche Arbeit. Ein großes Dankeschön ging auch an die Stadtverwaltung und den Gemeinderat für die Unterstützung. Ganz besonders bedankte sie sich bei Martin Tapper. „Wir sind immer sehr froh, dass wir uns jederzeit an ihn wenden können.“
Bei Neubürgerempfang und Friedensgebet mitgewirkt
Ulrika Stützle beschränkte sich in ihrem Bericht – um den Komiteeberichten nicht vorzugreifen – auf zwei Aktivitäten, an denen der Gesamtverein beteiligt war: Das war zum einen der Neubürgerempfang der Stadt und – ebenfalls im Oktober – die Organisation eines Friedensgebetes auf dem Klosterplatz.
Bericht von Gundula Blattner
Gundula Blattner, die Komitee-Vorsitzende der ältesten Partnerschaft mit Luxeuil-les-bains, eröffnete den Reigen der Komitee-Berichte. In ihrem Bericht, der mit zahlreichen Bildern unterlegt war, ging sie auf die Aktivitäten mit der französischen Partnerstadt ein. Sie begann mit den Schüleraustauschen des Salvatorkollegs mit den beiden Luxeuiler Schulen und der Verabschiedung von Madame Beltrami, die viele Jahre als Begleitlehrerin die Schüleraustausche gefördert und freundschaftliche Bande nach Bad Wurzach geknüpft hatte.
Luxeuils Jugendfußballer gewannen Pokal
Das nächste Projekt war Anfang Mai das internationale Jugendfußball-Turnier, das vom SV Arnach mit Mannschaften aus Luxeuil, Dornbirn und der Umgebung Wurzachs ausgerichtet wurde, wobei die Mannschaft aus Luxeuil den Siegerpokal mit nach Hause nehmen konnte. Blattner bemängelte ein wenig die etwas geringe Teilnahme am Diner en blanc auf dem Klosterplatz. Eine schöne Resonanz habe die Konzertfahrt des Kirchenchores St. Verena, der seine Puccini-Messe in der Partnerstadt aufführte, erfahren. Im November fand dann wieder der bereits traditionelle Treff im „Himmelreich“ bei Freiburg statt, wo die Begegnungen und Aktivitäten für das aktuelle Vereinsjahr vorbereitet wurden.
Der Austausch mit Luxeuil-les-bains in diesem Jahr
Das Vereinsjahr 2024 wird an diesem Wochenende eröffnet: vom 16. bis 22. März weilen wieder Luxeuiler Schüler in Bad Wurzach. Die Stadtkapelle wird ihren Jahresausflug mit Konzert zum französischen Nationalfeiertag nach Luxeuil machen und direkt nach dem Heilig-Blut-Fest dorthin starten. Das diesjährige Diner en blanc wird am 26. Juli auf dem Klosterplatz stattfinden. Am 7./8. September beteiligt sich die Bad Wurzacher Malerin Uta Oberneder an der Art et Patrimoine in Luxeuil, während in der Städtischen Galerie in Maria Rosengarten von 30. August bis 15. Oktober die deutsch-französische Ausstellung mit Oberneder und dem Luxeuiler Künstler Dominique Jolibois laufen wird. Am 13. Oktober wird voraussichtlich der ehemalige Luxeuiler Bürgermeister Michel Raison auf dem Bauernmarkt Luxeuiler Spezialitäten präsentieren. Das Austauschjahr 2024/25 werden vom 9. bis 15. November Bad Wurzacher Schüler mit ihrer Fahrt nach Luxeuil eröffnen. Darüberhinaus ist geplant, dass der Stadtpfarrer von Luxeuil zum Heilig-Blut-Fest 2025 kommen wird. Jugendfußballer aus der Großgemeinde werden sich am Lux-Cup im Juni 2025 eteiligen.
Bericht von Christine König
Christine König konnte über die Partnerschaft mit Wallingford endlich wieder Einiges berichten. Neben den Schüleraustauschen, welche die Partnerschaft über viele Jahre am Leben erhielt, gab es mit dem Besuch eines Wallingforder Radio-Reporters, der per Fahrrad Luxeuil und Bad Wurzach besuchte, endlich wieder etwas Neues zu berichten, auch wenn die erhofften Impulse aus der englischen Partnerstadt bisher ausgeblieben sind. Aber ein Stadtrat aus Wallingford hat gemeinsam mit seiner Gattin seinen Besuch in Bad Wurzach angekündigt, um Kontakte zu knüpfen. Nach langer Zeit habe es im Sommer wieder einmal einen Schüleraustausch gegeben; die 34 Bad Wurzacher Schüler wurden im Rathaus in Wallingford empfangen. Anfang Februar waren 38 Schüler und vier Lehrer in Bad Wurzach zu Besuch.
Der Bericht von Norbert Fesseler
Norbert Fesseler, der für das Popielow-Komitee Verantwortliche, berichtete von gemeinsamen Wanderungen von Wurzachern und Wanderern aus Popielow im Elbsandsteingebirge. Beim 800-jährigen Jubiläum des Popielower Teilortes Stare Siolkowice war eine Delegation aus Bad Wurzach vor Ort, wobei die Bad Wurzacher Gäste, darunter auch Martin Tapper, zur Enthüllung eines Gedenksteines und zu einem Empfang im Festzelt eingeladen waren. Gäste aus Popielow weilten über das Heilig-Blutfest in Bad Wurzach, während eine Wurzacher Delegation schon traditionsgemäß das Erntedankfest in Popielow besuchte.
54.000 € für die Ukraine-Hilfe
Seit ukrainische Flüchtlinge in die polnische Partnerstadt gekommen sind, unterstützt der Partnerschaftsverein Bad Wurzach diese durch ein damals eingerichtetes Spendenkonto. Dank zahlreicher Spenden Wurzacher Firmen und Bürger sowie der Wurzacher Schüler, die mit ihren Spendenläufen zum Teil sehr stattliche Summen generieren konnten, konnte der Partnerschaftsverein die erstaunliche Summe von 54.000 € nach Popielow überweisen. Die Popielower Bürgermeisterin Stellmach hatte Norbert Fesseler eine detaillierte Aufstellung geschickt, was mit dem Geld gemacht wurde.
Für dieses Jahr geplant ist der Besuch der Feuerwehr zum 250-jährigen Jubiläums eines Teilortes, im August werden Wanderfreunde aus der Partnerstadt nach Bad Wurzach kommen. Im September wird eine Schülergruppe der Realschule zum Schüleraustausch in die Partnerstadt reisen.
Der Bericht von Gisela Rothenhäusler
Gisela Rothenhäusler konnte für das Komitee der Partnerschaft mit St. Helier /Jersey Einiges berichten. Das Highlight war die Teilnahme am Liberation Day am 9. Mai 2023. Die Reise war zeitgleich mit der Krönung Charles III. zum englischen König am 6. Mai; zum Liberation Day war auch der deutsche Botschafter in London auf die Kanalinsel gereist. Auch in diesem Jahr wird der Liberation Day ein besonderes Datum sein: Die Ausstellung „Alltag hinter Stacheldraht“ mit Bildern der im Schloss Internierten, die im vergangenen Jahr im Wurzacher Schloss gezeigt wurde und noch gezeigt wird, wird dann auf Jersey eröffnet werden. Im August war die „Bänkles-Mugge“ auf Jersey zu Besuch und marschierte unter anderem bei der Battle of Flowers mit. Der musikalische Gegenbesuch erfolgt am 12./13. Oktober in diesem Jahr, wenn die Brass-Souls, eine Jazz-Band aus St. Helier, in Bad Wurzach konzertieren werden. Davor werden Austauschschüler der Realschule nach Jersey reisen. Gisela Rothenhäusler hofft, dass das Folk-Duo von der Insel Guernsey, das im Oktober einen fulminanten Auftritt im Kapitelsaal von Maria Rosengarten hingelegt hatte, erneut nach Bad Wurzach kommen wird. Rothenhäusler hatte auch schlechte Nachrichten über die Kanalinsel zu berichten: Ein sehr starker Tornado war über die Insel gezogen und hatte für große Verwüstungen gesorgt.
Sie lud die Mitglieder zum nächstjährigen Liberation Day aus Anlass des 80-jährigen Gedenkens ein – eine der vermutlich letzten Feierlichkeiten mit Teilnahme von Überlebenden der Internierung.
Klaus Schütt würdigte den Verein
Ein wenig Mehrarbeit als sonst hatte Kassierin Charlotte Schick, da sie auch die Verwaltung des Spendenkontos für die Ukraine-Flüchtlinge in Popielow mit zu betreuen hatte. Unter dem Strich blieb am Ende des Vereinsjahres für den Verein ein Plus im niedrigen vierstelligen Bereich. Die Kassenprüfer Rudolf Ebel und Christine Spieler bescheinigten ihr eine vorbildliche Kassenführung, so dass ihre Entlastung sowie des gesamten Vorstandes durch Klaus Schütt, der als Stellvertreter von Bürgermeisterin Alexandra Scherer der Sitzung beiwohnte, zur Formsache wurde. In seinem Grußwort würdigte er die Arbeit des Vereines. Er zollte allen großen Respekt. „In einer unruhig gewordenen Welt ist es ganz wichtig, dass Ihr im Kleinen die Freundschaft mit anderen Ländern und Städten sucht. Macht weiter so!“
Ulrika Stützle im Amt bestätigt
Die turnusgemäße Wahl der Ersten Vorsitzenden Ulrika Stützle stand als Nächstes auf der Tagesordnung. Die Versammlung stimmte unter der Wahlleitung von Peter Dewor ihrer Wiederwahl einstimmig zu.
In Erinnerung an Clemens Högg
Gisela Rothenhäusler schlug zum Abschluss der Versammlung vor, sich an der Stolpersteinaktion des Kölner Künstlers Demnig für die Opfer des Nationalsozialismus zu beteiligen. Anlässlich seines 80. Todestages soll 2025 für Clemens Högg ein Stolperstein beim Wurzacher Schloss installiert werden. Högg, in (Bad) Wurzach geborener Mitbegründer der Arbeiterwohlfahrt in Augsburg und bayerischer Landtagsabgeordneter, war seine aufrechte Haltung im NS-Staat zum Verhängnis geworden war; er starb kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges in KZ-Haft.