Bergatreute – In einem feierlichen Gottesdienst wurde Pastoralreferentin Patricia Hulin in den so genannten “Ruhestand” verabschiedet, den sie offiziell schon am 1. November 2023 angetreten hat. Dabei brachte es Bernhard Fleischer bei seinem Grußwort und der Übergabe des Geschenks an Patricia Hulin auf den Punkt. “Wenn ich ein Buch über Sie schreiben würde, würde ich als Titel ‘Mit dem Fahrrad unterwegs im Namen des Herrn’ wählen”, so der Gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats Wolfegg in Vertretung aller fünf Kirchengemeinderatsgremien.
Tatsächlich kam Frau Hulin fast immer, auch abends und bei Regenwetter, mit dem Rad von Weingarten her in die Seelsorgeeinheit, sei es, wenn eine Pastoralteam-Sitzung anstand, eine Wort-Gottes-Feier zu halten war, eine Veranstaltung im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung war oder ein Besuchsdienst und anderes zu übernehmen war.
Das Vergelt’s Gott des Pfarrers
Zu Beginn des Gottesdienstes umriss Pfarrer Klaus Stegmaier das Aufgabenfeld von Frau Hulin, die im September 2017 ihren sechsjährigen, offiziell als 20-Prozent-Auftrag ausgewiesenen Dienst in der Seelsorgeeinheit antrat. Auch Pfarrer Stegmaier zeigte seine Hochachtung nicht nur angesichts des weit über das festgelegte 20-Prozent-Maß hinaus Geleistete, sondern auch dafür, wie Frau Hulin das fast immer mit dem Fahrrad bewältigt hat. So habe er mit so manchem Stoßgebet die guten Wünsche für eine gesunde Heimkehr ins Schussental verbunden. Mit lang anhaltendem Beifall untermauerten die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher das große “Vergelt’s Gott!” des Pfarrers.
Es ist nun anzunehmen, dass Frau Hulin auch in der Pension mit ihrem Ehemann und vielleicht auch mit ihren zwei Töchtern, wobei insbesondere die jüngere die Begeisterung fürs Radfahren quasi vererbt bekam, weitere Touren auf zwei Rädern angehen wird. Bisher war sie tatsächlich schon tausende Kilometer nur mit Fahrradkettenölverschleiß in Jugoslawien, auf dem Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela oder auch nach Rom in Wallfahrtsmanier gefahren.
Patricias Predigt
Die Predigt im Gottesdienst hielt die Pastoralreferentin selbst, wobei sie zunächst mit einigen Kindern, die sie schon aus der Erstkommunionvorbereitung kannte, über Sankt Martin sprach. Daran anschließend stellte sie den heiligen Martin, der auch als Patron der Diözese Rottenburg-Stuttgart hoch verehrt wird, als geradezu vorbildlichen, bescheidenen, den Menschen auf Augenhöhe begegnenden Bischof vor, der auch als Bischof noch den Lebensstil des Einsiedlers wählte. Wie Martin “den Glauben in eine Welt getragen hat, die von Unsicherheiten, wie auch heute, geprägt war”, sei ebenso vorbildhaft, wie sein Leben insgesamt, das wohl auch von dem “neuen Gebot” Jesu aus dem Johannesevangelium: “Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben” geprägt war.
Für die Seelsorgeeinheit Oberes Achtal sah Frau Hulin, die in Tettnang geboren wurde und in München Theologie studierte, Martin dahingehend als Vorbild, dass er vielen Menschen den Glauben nahe brachte, diesen dann aber in ihren Dörfern die Eigenständigkeit übertrug. Damit die Dorfgemeinschaft auch in der Seelsorgeeinheit nicht verloren geht, sollten, so ihr Appell, die Gläubigen auch die Wort-Gottes-Feiern besuchen, um miteinander den Glauben zu bekennen, aber auch die Gemeinschaft zu pflegen. Die Betreuung derer, die Wort-Gottes-Feiern halten, war für Frau Hulin ein ihr besonders wichtiger Schwerpunkt in der Arbeit in der Seelsorgeeinheit. Außerhalb derselben war sie ansonsten vornehmlich als Gymnasiallehrerin in Weingarten, Ravensburg, Altshausen oder auch für gewisse Zeit in Bad Waldsee tätig, “in WWW eben”, wie sie schmunzelnd zu sagen pflegt, wenn und als sie an Wolfegg, Weingarten und Waldsee denkt und dabei Bergatreute, Alttann, Rötenbach und Molpertshaus einfach in diesen Buchstaben-Dreiklang mit einschließt und zum die Verabschiedung abschließenden Stehmempfang ins Pfarrgemeindehaus einlädt.