Sechs Jahre nach seinem Oscar-gekrönten Welterfolg “Parasite” kehrt der koreanische Filmemacher Bong Joon-Ho mit einem englisch-sprachigem Science-Fiction Epos auf den Regiestuhl zurück. “Mickey 17” ist eine Weltraum-Satire mit Starbesetzung. Am 6. März startet die aufwändige Hollywood-Produktion in den deutschen Kinos.
Bei der Kolonisation des Eisplaneten Nilfheim hat Mickey 17 (Robert Pattinson) die Aufgabe, der Expeditionscrew zu helfen. Vor allem bei den Jobs, die gefährlich sind. Denn Mickey hat einen Vorteil: Er ist ersetzbar. Wenn er stirbt, wird einfach der nächste Klon produziert, der nicht nur seine bisherigen Erinnerungen hat, sondern auch die Arbeit nahtlos fortsetzen kann. Doch als Mickey eines Tages für kurze Zeit vermisst wird, entdeckt er, dass Mickey 18 schon an den Start gebracht wurde. Doch Mickey 17 will nicht sterben. Er muss also seinen Klon geheim halten. Doch zudem wird auch das Leben auf Nilfheim immer gefährlicher, weil die Mission zu scheitern droht, sich die Nahrung dem Ende neigt und die einheimische Bevölkerung nicht gut auf die neuen menschlichen Nachbarn zu sprechen sind. Mickey 17 muss also in diesem Umfeld überleben – und das als Wegwerfklon.
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Auf der Leinwand stirbt der Weltraum-Kolonialist Mickey alias Batman-Darsteller Pattinson im Vergleich zur 2022 veröffentlichten Romanvorlage von Edward Ashton zehn extra Tode: Bong Joon-Ho hat nun mal eine geradezu diebische Freude daran, das wiederholte Abkratzen seines ersetzbaren Protagonisten möglichst trockenhumorig in Szene zu setzen. So wird aus “Mickey 7“ im Kino kurzerhand “Mickey 17“. Und der arme Titelheld muss noch ein paar Mal mehr erfrieren, ersticken oder sich von radioaktiver kosmischer Strahlung verbrennen lassen. Sechs Jahre nach seinem überraschenden Oscar-Abräumer “Parasite“ kehrt der südkoreanische Meisterregisseur also mit einer Sci-Fi-Satire zurück, die dem Publikum ihre Kapitalismus-kritische Message zwar mit dem Holzhammer einhämmert, aber nichtsdestoweniger bestens unterhält. “Mickey 17” ist der achte Spielfilm des Südkoreaners. Auch verfasste er das Drehbuch, das auf dem Roman nur schemenhaft basiert. Bong erhielt das noch unveröffentlichte Manuskript Ende 2021 vom Romanautor selbst und begann vor Weihnachten nach einem namhaften Hollywood-Darsteller in seinen 30ern zu suchen. Die Wahl fiel auf den britischen Schauspieler Robert Pattinson, mit dem er noch nie zuvor gearbeitet hatte. Er bot ihm die Titelrolle zeitnah an.
Regisseur und Drehbuchautor Bong produzierte “Mickey 17” auch selbst mit seiner eigenen Firma Offscreen. Es handelt sich gleichzeitig um Bongs zweite Arbeit für Warner Brothers, nachdem er zuvor damit beauftragt wurde, für HBO einen Fernsehmehrteiler zu drehen, der im “Parasite”-Universum spielen sollte.
Die Veröffentlichung seines lang erwarteten neuen Films wurde mehrfach verschoben. Ursprünglich sollte er bereits ab März 2024 regulär in den Kinos anlaufen, bevor der Kinostart ein zweites Mal in den Januar 2025 verschoben wurde. Als Gründe wurden die schwierige Terminierung für einen IMAX-Kinostart und eine längere Postproduktionsphase angegeben. In den Produktionszeitraum von “Mickey 17” fielen auch Streiks von verschiedenen Berufsverbänden in Hollywood, darunter jener der Schauspielergewerkschaft. Die offizielle Premiere feierte der Film schließlich im Rahmen der Berlinale im Februar 2025 wo er von der internationalen Kritik wohlwollend, aber nicht überschwänglich positiv aufgenommen wurde.
Autor: Christian Oita
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