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Die Palliativfachkräfte freuen sich darauf, ihr Wissen weitergeben zu können. V.l. Christa Willburger-Roch, Sabine Schelkle, Siglinde von Bank, Isolde Baur und Rosa-Maria Natterer. Es fehlt Tina Rother.

Biberach – Einen Erste-Hilfe-Kurs haben die Meisten von uns absolviert, auch wenn es schon viele Jahre zurückliegt. Auch wie man letzte Hilfe leisten und sterbende Menschen begleiten kann, ist lernbar.

Die fünf Frauen, die Ende Januar am Tisch in einer Biberacher Wohnung sitzen, um über ihre Arbeit zu sprechen, strahlen Lebensfreude aus. Zupackende Pflegefachkräfte, die in ihren Berufen sehr viel Erfahrung und Menschenkenntnis sammeln konnten. Teilweise haben sie in verschiedenen Einrichtungen der Spezialisierten Ambulanten Palliativen Versorgung (SAPV) gearbeitet und teilweise in stationären Hospizen. Alle verbindet der Wunsch, mit niederschwelligen Angeboten Menschen zu ermutigen, Schwerstkranke und Sterbende zu begleiten. Allesamt sind sie Palliativ-Care-Fachkräfte und Krankenschwestern, lediglich Christa Willburger-Roch (60) ist gelernte Hebamme. Zusammen mit Siglinde von Bank (50) vom Fachdienst Hospiz und Trauer der Caritas Biberach-Saulgau, Isolde Bauer (59), Sabine Schelkle (45), Tina Rother(48)  und Rosa-Maria Natterer (57) hat sie im September 2023 in Ulm eine Kursleiterschulung der vom Notarzt und Palliativmediziner Dr. Georg Bollig gegründeten Letzte Hilfe Deutschland gGmbH besucht. Gemeinsam wollen sie nun Laien palliatives Wissen, das Lindern von Leiden besonders von Schmerzen, unterrichten und mit den regionalen Einrichtungen in diesem Bereich verknüpfen. Ihr Angebot richtet sich an alle, die sich über die Themen rund um das Sterben, Tod und Palliativversorgung informieren wollen. Das sind in erster Linie Einzelpersonen, die einen Angehörigen begleiten wollen, – für sie gibt es ausgeschriebene Termine für bis zu 20 Teilnehmende – aber auch Gruppen, Vereine und selbst Betriebe. Erste Betriebe bieten die Kurse als Fortbildung an.  So ein Kurs wird immer von zertifizierten Kursleitenden und verschiedenen Kooperationspartnern wie Hospizinitiativen und Volkshochschulen abgehalten. „Wir werden als Referentinnen aber auch beispielsweise von einer Tagespflege eingeladen, von einer Kirchengemeinde oder von den Landfrauen“, berichtet Siglinde von Bank. Dabei halten immer zwei Fachkräfte zusammen einen Kurs. Das mache sie freier, betonen die Kolleginnen. Schließlich fließen im Kurs auch mal Tränen, da sei es gut, ein Tandem zu sein.

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Es gibt kein Richtig oder Falsch

Ein Kurs dauert vier Stunden plus einer Pause, in der sich die Teilnehmenden austauschen können. Der Kurs beginnt mit dem Modul „Sterben als ein Teil des Lebens“. Im zweiten Modul „Vorsorgen und entscheiden“ gibt es vor allem rechtliche Infos wie Patientenverfügungen, ein Thema, das viele Menschen lange vor sich herschieben. Im Modul drei: „Leiden lindern“ ermutigen die Kursleiterinnen, mit den Kranken zu reden. „Wir sprechen auch an, wie ein Mensch aussieht, der stirbt. Angehörige haben oft ein Problem, wenn der Sterbende nicht mehr essen will. Ist das Essengeben für sie doch wichtiger Teil der Fürsorge. Oft genügt es aber auch, immer wieder den Mund zu befeuchten“, erklären die Fachfrauen. „Ein ganz wichtiger Punkt im Kurs ist, die Angst zu verlieren, etwas Falsches zu machen. Denn hier gibt es kein richtig oder falsch. Entscheidend ist die Zuwendung. Ein Experte, der italienische Palliativmediziner Professor Gian Domenico Borasio, spricht dabei vom „liebevollen Unterlassen“. Das Modul vier schließlich hat das Thema „Abschied nehmen“.

Zum Ausgleich raus in die Natur

Wie lädt man als Palliativfachkraft bei so einer oft belastenden Arbeit die eigenen Akkus wieder auf? „Wir gehen in unserer Freizeit gern in die Berge, und machen Spaziergänge im Wald“, berichtet Sabine Scheidle. „Wir leben, lachen und feiern das Leben“, sagt Rosa-Maria Natterer und ergänzt: „Wir bekommen in unserer Arbeit ja auch viel zurück. Es ist schön, zu erleben, dass andere Menschen von uns profitieren.“ 

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 „Ein großes Geschenk ist es, von einem nahestehenden Menschen zu wissen, was er am Ende möchte und was eben auch nicht“, weiß Christa Willburger-Roch aus eigener Erfahrung. „Das Gefühl durch dieses Wissen dann alles richtig gemacht zu haben, schafft eine unglaubliche Ruhe, diese man dann das ganze Leben lang im Herzen mitnimmt.“

Wer dem lebhaften Austausch der Frauen zuhört, ist sicher, dass in den Kursen der Sterbebegleitung naturgemäß ernste Dinge zur Sprache kommen, dazwischen aber auch immer wieder gelacht wird.

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Die Caritas Biberach-Saulgau bietet Kurse zur Letzten Hilfe an. Einige Termine im März sind schon ausgebucht. Fragen Sie einfach nach. Auch nach den Kursen in Kooperation mit der ambulanten Hospizgruppe Ochsenhausen/Illertal am Mittwoch, 10. April, im Pfarrstadl in Berkheim und am Mittwoch, 8. Mai, im Gemeindehaus Ochsenhausen. Beginn ist jeweils um 14 Uhr, Ende gegen 18:30 Uhr. Die Kursgebühr von 25 Euro ist vor Ort zu begleichen, ein Pausensnack und eine „Letzte Hilfe Broschüre“ sind in der Gebühr enthalten. Anmeldung per Mail an tina@rother.net und bine-schelkle@gmx.de. Fragen auch an bank.s@caritas-biberach-saulgau.de. Weitere Infos unter: www.letztehilfe.info 

Text & Foto: Andrea Reck



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