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Peter Bömmels, Das Identitätsdrama, 1883. Fotos: Andrea Reck

Burgrieden-Rot – Gewaltige Kraft – die explosive Malerei der Jungen Wilden: Durch den zeitlichen Abstand von drei Jahrzehnten und das wunderbare Museumsgebäude im frühlingsgrünen Park wirken die Exponate in der Villa Rot nur noch halb so wild. 

Arbeiten von Hans Pete Adamski, Peter Bömmels, Werner Büttner, Walter Dahn, Martin Disler, Jirí Georg  Dokoupil, Rainer Fetting, Gerhard Kever, Gerhard Naschberger und Albert Oehlen sind noch bis 16. Juni in der Villa Rot zu sehen. Sie repräsentieren einen wichtigen Teil der so genannten „heftigen Malerei“ der 1980er Jahre. Allesamt Exponate der Sammlung FER Collection des Laupheimer Kunstsammlers Friedrich Erwin Rentschler (1932 – 2018). Er sammelte vor allem Werke der Kölner Gruppe „Mülheimer Freiheit“, die „Bad Paintings“ der Hamburger Neuen Wilden und die eines  Protagonisten der Berliner „Selbsthilfegalerie am Moritzplatz“, Rainer Fetting. Auffallend, dass keine Werke von Frauen ausgestellt werden, wie etwa von Elvira Bach, einer der bekanntesten „Neuen Wilden“. 

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Eines der eindrucksvollsten Bilder, das auch prominent den Flyer ziert, ist Rainer Fettings „Indianer“, das übrigens bereits 2014 in der Ausstellung „Bogenschießen“ im Museum Biberach zu sehen war. Ein sehr kraftvolles Bild, das wie andere in der Ausstellung dem Betrachter die Lust der Jungen Wilden am Malen und an knalligen Farben vermittelt. 

Jirí Georg Dokoupil, o.T. (großes Abstract VI), 1984 FER Collection

„Morgens lasen wir 
die Bildzeitung, 
mittags haben wir gemalt 
und was abends 
dabei rauskam, daran war 
die Gesellschaft schuld.“ 
Albert Oehlen

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Dass auch die Musik der Achtziger, vor allem Punk und Neue Deutsche Welle, großen Einfluss auf die Neuen Wilden hatte, veranschaulicht „Die Rache der Erinnerung“, ein LP-Cover von A.R. Penck, das in einer Sitzecke mit Plattenspieler und Bücherregal ausgestellt wird. Am Album, das 1984 erschien, wirkten außerdem mit Markus Oehlen, sein Bruder Albert Oehlen, Jörg Immendorff, Werner Büttner und Martin Kippenberger. Die Trackliste hängt an der Wand. 

Besonders eindrucksvoll wirken die riesigen Formate von Peter Bömmels und Jirí Georg Dokoupil im hellen Anbau. In den kleinen Räumen der alten Villa sind viele Filzstift- und Tusche-Studien für die Documenta 7 von Dokoupil zu sehen. 

Wer ohne Führung durch die Räume flaniert, mag die QR-Codes nützlich finden, die in manchen Räumen zu finden sind. Da ist zum Beispiel ein aufgezeichnetes Gespräch zu hören,  das der Künstler Walter Dahn führt über sein musikalisches Werk von Krautrock über New Wave bis zu Rap und Electronics. Interessant ist die Einführung von Kuratorin Dr. Sabine Heilig „Wer war die Mülheimer Freiheit und was wollte sie?“, ebenfalls über einen QR-Code abrufbar. Heilig ist seit November künstlerische Leiterin des Museums. 

Der Film „Déjà-vu“ wirft einen neuen Blick auf die 80er Jahre. Ein unterschätztes Jahrzehnt, wie seine Autorin Sophie Apelt meint. 
Öffentliche Führungen gibt es am 2., 9. Juni und am 16. Juni jeweils um 14 Uhr. 
Am 7. Juni um 18:30 Uhr sind Lieder und Geschichten aus wilden Zeiten zu hören: EXTRABREIT’S Kai Havaii und Stefan Kleinkrieg mit Lese- und Akkustik-Show. 

Infos unter: www.villa-rot.de

Autorin: Andrea Reck



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