Der Roman ‚Knallkrebse‘ von Christian Mitzenmacher ist eine bewegende und humorvolle Geschichte über Freundschaft, Liebe und Zweifel. Von Tom erzählt, erfahren wir von seiner tiefen Freundschaft zu Farid, einem Flüchtling aus Afghanistan. Farid landet in einer Flüchtlingshilfe und wird Tom als Patenkind zugewiesen, woraus echte Freundschaft wird.
Zehn Jahre nach Angela Merkels berühmtem Satz „Wir schaffen das!“ gewinnt die Geschichte eine besondere Relevanz, die aktueller nicht sein könnte. Der Roman thematisiert die Hürden, aber auch die Chancen, persönliche Beziehungen aufzubauen, die sich durch die Integration von Flüchtlingen ergeben. Das zeigt das Zusammenfinden von Farid und Tom besonders gut.
Tom, der Farid zunächst sehr unsicher begegnet, entwickelt mit der Zeit eine enge Freundschaft zu ihm. Und das trotz ihrer Unterschiede. Der junge Flüchtling Farid ist erst sechzehn Jahre alt, obwohl er viel redet, spricht er fast nie über seine Erlebnisse auf der Flucht und erzählt nur selten und knapp davon. Tom ist Physikdoktorand und fast zehn Jahre älter. Die beiden verbringen einen großen Teil ihrer Freizeit zusammen und Tom bringt ihm einiges bei, wie Badminton spielen oder Skateboard fahren. Auch mit Laura, Toms Freundin, spielen sie gerne Tischtennis oder gehen ins Museum. Laura ist eine starke Frau, die sich auch bei einer rassistischen Bemerkung über Farids „Schlitzaugen“ von Toms Bruder für Farid einsetzt. Es scheint alles gut zu sein, bis Farid eine gewagte Entscheidung trifft. Alles geschieht plötzlich und so schnell, dass für Tom die Situation außer Kontrolle gerät. Er fängt an, über alles nachzudenken und dann, mit nur einem einzigen Satz, erkennt er einen Verrat.
Christian Mitzenmacher ist Oberschwabe, geboren 1986 in Bad Buchau, hat in München und in Cambridge Mathematik studiert und promoviert und lebt heute in Berlin. Mitzenmachers erstes Buch „Knallkrebse“ wurde im Börsenblatt gelobt, dies unterstreicht sein Talent als Autor. Er schafft es, mit „Knallkrebse“ eine Geschichte zu erzählen, die sowohl berührt als auch zum Nachdenken anregt. Der Titel „Knallkrebse“ ist ein erfundener Begriff eines Freundes von Tom und bedeutet, dass die als „Knallkrebs“ bezeichnete Person etwas kann, was man ihr nicht zugetraut hätte. Wer kann was? Das Buch zeigt, wie das Leben oft chaotisch und unvorhersehbar ist. Seine Botschaft ist, das Leben trotz allem leicht zu nehmen.
Besonders beeindruckt hat mich, wie Mitzenmacher die Emotionen der Figuren greifbar darstellt. Die Dialoge sind authentisch und tragen dazu bei, dass man sich in die Charaktere hineinversetzen kann. Die Geschichte ist realistisch und amüsant. Der Roman hat Tiefe, die den Leser fesselt ohne ihn zu überfordern, sondern ihn mit erstaunlicher Leichtigkeit durch das Buch führt.
„Knallkrebse“ ist ein lesenswerter Roman, der aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreift und den Leser auf eine emotionale Reise mit überraschenden Wendungen mitnimmt – die Freundschaft hält alles aus, sogar den Verrat.

Unsere Autorin Elena Mahl war Praktikantin bei BLIX. Die 15-jährige Schülerin am Gymnasium Weingarten ist vielseitig interessiert und engagiert, sie treibt Sport und spielt Klarinette in der Jugendkapelle Baienfurt. Lesen und Schreiben sind ihr wichtig, und sie kann sich vorstellen, selbst mal einen Fantasy-Roman zu schreiben.
Autorin: Elena Mahl
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