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Oma ist die Beste. Monika Steigmiller nimmt sich viel Zeit für ihre Enkelkinder. Foto: privat

Ummendorf – Es gibt ihn seit 30 Jahren: Steigmiller’s Hofladen. Und noch immer ist Monika Koros-Steigmiller Mittelpunkt des Öko-Betriebs. Wer ist diese Frau mit dem großen Herzen für Familie, Natur und alle, die ihre Hilfe brauchen?

Geboren 1963 in der Nähe von Wangen, machte die Allgäuerin eine Lehre als Städtische Hauswirtschafterin. Schon während sie als Familienhelferin in Biberach arbeitete, lernte sie in einem Kreis von engagierten jungen Bauern Gerhard Steigmiller kennen. Die beiden aufmüpfigen Naturliebhaber kamen schnell zusammen. „Wir haben so gut zusammen gepasst. Er war mein Gegenstück und ich seines“, lacht Monika Koros-Steigmiller.

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Bald schon, nämlich 1987 zog sie von der Allgäuer Einöde mitten nach Ummendorf , heiratete und bildete sich fort zur Landwirtschaftlichen Hauswirtschaftsmeisterin. „Von Anfang an habe ich mich hier wohlgefühlt“, erinnert sie sich an die Zeit des Aufbruchs: Weg von der konventionellen Landwirtschaft hin zur Biolandwirtschaft, genauer zur Demeter-Landwirtschaft mit ihren besonders anspruchsvollen Qualitätskriterien. Das war 1997 noch Pionierarbeit und als Bauer und Bäuerin war man AußenseiterIn. „Wir wollten nicht länger den genmanipulierten Sojaimport aus Hungerländern und sinnloses Urwaldroden unterstützen, um Tiere in Europa zu füttern. Deshalb haben wir bald unseren landwirtschaftlichen Betrieb aus einer gefühlten Verantwortung heraus umgestellt.“ 1995, als sie den Hofladen gründete, bekam sie gerade ihren vierten Sohn. Der Hofladnerin war immer eine Arbeit wichtig, bei der sie in der Familie bleiben konnte. „Gerhard und ich hatten eine sinnvolle Arbeit, wir konnten ein Stück weit unseren Traum leben. Wer kann das schon?“

Seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes im August 2022 führt Monika Koros-Steigmiller gemeinsam mit ihren zwei Söhnen Fabian und Max das Lebenswerk in seinem Sinne fort. Mit rund 45 engagierten Menschen arbeiten sie im Bio-Hofladen und sind dankbar für die Wertschätzung, die ihre Arbeit von so vielen Seiten erfährt. Alle vier Söhne leben nach Lehr- und Studienjahren im In- und Ausland wieder in Ummendorf. Während Max für die Demeter-Landwirtschaft zuständig ist, leitet Fabian den Hofladen. „Er hat eine tolle Art, mit Mitarbeitern umzugehen“, freut sie sich. „Im Laden bin ich nun nicht mehr in der Verantwortung, ich springe überall ein, wo es notwendig ist.“ Mittlerweile nur noch am Vormittag. Macht sie doch gerade eine Ausbildung zur Kindertagespflegerin. Interessiert verfolgt sie im Kurs, in dem auch drei Männer mitmachen, wie die jungen Eltern ticken. Den meisten ist der freie Wille der Kinder sehr wichtig. „Ich war eher die liebevolle strenge Mutter“, erinnert sie sich. „Als Tagesmutter habe ich nun Zeit für meine Enkelkinder.“ Drei ihrer acht Enkelkinder hat sie nachmittags fast immer bei sich in ihrer Wohngemeinschaft in der Hofele Straße. Mit Gerhard genoss sie sehr das Leben im Tiny House, das sich das Paar als „Ausdinghaus“ anschaffte, um für die nächste Generation im alten Bauernhaus Platz zu schaffen. Aber alleine leben – nein, danke! So zog Monika Steigmiller vom Tiny House, das ihr jüngster Sohn mit Freundin inzwischen bewohnt, in ein kleines Haus ganz in der Nähe, wo sie wieder mit jungen Leuten zusammenlebt. Demnächst wird ein Geflüchteter in die Wohngemeinschaft einziehen. Um Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, kümmerte sie sich bereits vor der Flüchtlingskrise 2015/16 mit großem Engagement.

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Die Gründerin des Hofladens mit Sohn Fabian.

Mußestunden mit Buch

Nach der Arbeit im Hofladen und anschließend den mehr als fünf Stunden mit den kleinsten Enkelkindern sei sie platt, gibt die rastlose Großmutter zu. „Aber ich bin mit viel Kraft gesegnet. Das ist ein Geschenk.“ Lediglich an Sonntagen im Winter gönnt sie sich einen faulen Morgen und liest manchmal bis mittags im Bett. Zwar betreuen ihre zwei Schwestern die hochbetagten Eltern im Allgäu, aber es ist ihr wichtig, sie regelmäßig zu unterstützen.

Ganz nebenbei ist die stets freundliche und zugewandte Frau seit 16 Jahren Kreisrätin für die Liste „Frauen in den Kreistag“. „Die Themen dort sind mir wichtig“, bekräftigt die Ehrenamtliche, die sich als politischen Menschen beschreibt. „Damals war die Gründung der Waldorfschule gerade abgeschlossen, ich hatte wieder Kapazitäten frei.“ Anfangs war sie im Verwaltungs- und Finanzausschuss, nun arbeitet sie im Bildungs- und Kulturausschuss.

Wanderseele mit tiefen Wurzeln

Wie erhält man sich bei diesem ungeheuren Pensum auch noch mit Anfang sechzig die Schaffenskraft? „Ich reise gerne. Zwei Wochen mit dem Fahrrad sind seit über dreißig Jahren immer drin. Konventionelle Reisen mache ich allerdings ungern, lieber bin ich mit Rucksack und Zelt unterwegs. Zwar scheue ich Flugreisen, aber ich träume immer noch von einer Weltreise. Man braucht ja schließlich Träume.“ Die Unermüdliche ist ein sehr positiver Mensch, der versucht, alles zum Guten zu wenden. „Ich habe tiefe Wurzeln in der Anthroposophie. Das gibt mir viel Kraft und Halt.“ Übersetzt bedeutet Anthroposophie die „Weisheit vom Menschen“, gründet auf die Einsichten von Rudolf Steiner und bestimmt auch die Demeter-Landwirtschaft. Aus dem gemeinsamen Aufbruch von Monika und Gerhard Steigmiller wurde ein großes Ganzes.

Autorin: Andrea Reck



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