Zwei Wochen in Urlaub fahren? Im August? Das ist für manche Gartenbesitzer undenkbar. Wollen sie doch nun die Früchte ihrer monatelangen Arbeit im Gemüsebeet genießen. Und ob die hilfsbereite Nachbarin alles zur vollen Zufriedenheit gießen würde, weiß man ja auch nicht so recht …
Der August ist Erntezeit. Da sind nicht nur Landwirte oft spät am Abend noch im Einsatz, auch der stolze Besitzer eines Gemüsebeetes , eines Beerenstrauches oder eines Obstbaumes hat jetzt viel zu tun. Bei Blumen und Gemüse ist im Hochsommer das richtige Gießen wichtig. Natürlich nicht tagsüber, wenn die Sonnen brennt, sondern in den Abendstunden. Oder noch besser, um Schnecken keinen feuchtfröhlichen Abend zu ermöglichen, am frühen Morgen.
Beeren können geerntet werden und der Sommerschnitt der Beerensträucher kann erledigt werden. Mit dem Pflücken ist es dabei meist nicht getan. Zwar schmeckt alles frisch direkt vom Strauch oder Baum am besten, aber es wollen ja auch Vorräte angelegt werden. Und erfahrungsgemäß löst etwa eine Zucchini-Schwemme nicht bei allen Familienmitgliedern über Wochen gleichbleibende Begeisterung hervor. Gut, dass alles auch haltbar gemacht und im Laufe des Winters und Frühjahrs genossen werden kann. In Form von Marmeladen, Chutneys, sauer Eingelegtem, Gefrorenem oder etwa bei Kräutern schonend Getrocknetem. Zwiebeln und Knoblauch sollte man an einem warmen Tag aus der Erde nehmen und noch etwas in der Sonne trocknen lassen, um Pilzbefall bei der Lagerung vorzubeugen. Die Zwiebeln dürfen aus der Erde gezogen werden, auch wenn das Laub noch nicht vergilbt ist. Bleiben sie länger im Boden, treiben sie aus und lassen sich schlecht lagern. Die geernteten Zwiebeln legt man am besten an einen trockenen, warmen Platz.
Die letzten Düngergaben können nun erfolgen und einiges lässt sich im August auch noch im Freiland aussäen. Wie etwa Chinakohl, Radieschen, Salat, Frühlingszwiebeln, Spinat, Petersilie. Bei den langsam errötenden Tomaten sollte man Geiz- und Spitzentriebe abbrechen. Zumindest die, die an einem Stab, einer Schnur oder mit einem Rankgitter gestützt werden müssen und nur einen bis zwei, nicht sehr stabile, Haupttriebe ausbilden. Seitentriebe würden der Pflanze zu viel Kraft rauben. Ausgeizen bedeutet, Seitentriebe, die sogenannten Geiztriebe, die sich an den Blattachseln bilden, zu entfernen.
Die üppige Blumenpracht neigt sich bei vielen Sorten allmählich dem Ende zu. Verblühte Sommerblumen und Stauden sehen nach einem behutsamen Schnitt wieder schöner aus. Stauden, die im Frühling oder Frühsommer geblüht haben, können im August geteilt und an weiteren Stellen eingesetzt werden. Geeignet sind etwa Frühlingsastern, Margeriten, Skabiosen oder Trollblumen. Die Stauden dazu mit einer Grabegabel vorsichtig aus dem Boden heben. Kleinere Pflanzen mit dem Messer teilen, größere mit dem Spaten. Bei Staudensonnenblumen zieht man den Wurzelballen mit beiden Händen auseinander und pflanzt die Teilstücke gleich wieder ein.
Ziergräser sind nun meist die Stars im Garten, bald sorgen auch die Herbstblumen für kräftige Farbakzente. Ab Anfang September können immergrüne Pflanzen wie Rhododendren und die große Familie der Koniferen umgesetzt werden. Dann haben sie bis zum Winter noch genügend Zeit, Wurzeln zu bilden.
Und wenn soweit alles gerichtet ist im eigenen Garten, können Sie ja endlich den lange geplanten Besuch auf der Landesgartenschau in Wangen machen und schauen, wie Profis mit Pflanzen zaubern. Bis 6. Oktober haben Sie dafür noch Gelegenheit für diesen Kurzurlaub.
Autorin: Andrea Reck