Balkonpflanzen sollen das Auge erfreuen mit ihren Farben. Sie können aber auch Insekten erfreuen mit ihrem Futterangebot. Manche Wildbienen sind auf eine bestimmte Blütenart spezialisiert und sind dankbar für den gedeckten Tisch.
So schön die Klassiker in den Blumenkästen, etwa Geranien oder Petunien sind, Bienen bieten sie nichts. Geranien haben keinen Nektar und Pollen, bei Petunien mit ihren gefüllten Blüten versperren die Blütenblätter den Zugang zur Nahrung. Es gibt allerdings Petunien und auch Dahlien, die nicht gefüllt sind.
Wenn Ihnen an der Artenvielfalt gelegen ist, bevorzugen Sie heimische Pflanzen wie die unempfindliche, winterharte Färberkamille (Anthemia tinctoria). Oder auch nichtheimische Sorten wie die leuchtend lila blühende Vanilleblume (Heliotropium arborescens). Sie liebt einen sonnigen Standort und wird von Schmetterlingen gerne besucht. Sie ist allerdings nicht winterhart. Im Unterschied zum Lavendel (Lavandula angustifolia). Er lockt nicht nur Bienen und Insekten an sondern erfreut auch Menschen mit seinem Duft.
Sehr schön ist auch die hängende Blaue Fächerblume (Scaevola aemula) in Blumenampeln oder Balkonkästen. Wegen ihrer langen Blütezeit von Ende April bis Oktober ist die aus Australien stammende Pflanze sehr bienenfreundlich.
Ein Quell der Freude ist das Wandelröschen (Lantana camara), das viel Sonne verträgt und auch mit Trockenheit umgehen kann. Während der Blüte wechselt das Wandelröschen langsam die Farbe, was den Namen erklärt. Bienenfreundlich sind auch Sonnenhut (Rudbeckia), Mädchenauge (Coreopsis) und Männertreu (Lobelia erinus). Wegen ihres botanischen Namens wird diese aus Südafrika stammende, nicht winterharte Pflanze auch Lobelie genannt. Sie bildet den ganzen Sommer über kleine blaue Blüten aus.
Die aus den Alpen stammende Schneeheide oder Winterheide (Erica carnea) hingegen verträgt sehr niedrige Temperaturen und blüht schon im Januar. Die wichtige Nahrungsquelle für frühe Insekten ist auch ein beliebter Bodendecker. Sehr hübsch ist das gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), das auch in der Natur unter Hecken und an Feldrainen oft großflächig zu finden ist.
Schön anzuschauen ist die Ringelblume (Calendula officinalis), eine alte entzündungshemmende Kulturpflanze. Man kann sie übrigens auch essen, sie macht sich gut als Dekoration etwa in Salaten. Ess- und vielseitig nutzbar ist auch der Küchen-Salbei (Salvia officinalis), der in verschiedenen Sorten erhältlich ist. Der Name Salbei leitet sich vom lateinischen Wort „salvare“, heilen, ab. Als Tee oder Extrakt ist Salbei unter anderem gegen Husten, Halsschmerzen und Verdauungsprobleme gut. Besonders lecker schmeckt er mittels Zahnstocher zusammen mit einer Scheibe Parma-Schicken auf feinem Kalbfleisch fixiert und in Butter angebraten: als Saltimbocca, einem Klassiker der italienischen Küche, übersetzt „spring in den Mund“.
In guten Gärtnereien und Gartenmärkten wird mittlerweile mit Aufklebern auf die Insektenfreundlichkeit der Pflanzen hingewiesen. Idealerweise findet sogar eine diesbezügliche persönliche Beratung statt. Zu guter Letzt: Folgende Pflanzen schmecken Menschen und Insekten: Thymian, Oregano, Rosmarin, Minze und Dill. Aber bitte nicht alles aufessen sondern einen Teil der Kräuter auf dem Balkon blühen lassen …
Autorin: Andrea Reck