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Annelore Gürsching ernet im März Pastinaken im Hochbeet. Foto: Andrea Reck

Ummendorf – Wer gerne Salat und Gemüse selbst anbauen möchte, aber keinen eigenen Garten hat, der kann sich eine Ackerparzelle für einen Sommer mieten. Funktioniert das auch bei Menschen ohne Vorkenntnisse und grünen Daumen? Keine Sorge: Neulinge finden immer Rat und Hilfe.

Die Bio-Landwirte Max Steigmiller und seine Frau Sophie bewirtschaften den Hof im Fuchsloch zwischen Ummendorf und Schweinhausen. Rind- und Schweinefleisch, Eier, Kartoffeln, Getreide und vieles mehr können ohne weite Transportwege im Ummendorfer Hofladen gekauft werden. Aber auch wer gerne selbst ackern und ernten will, findet hier ein besonderes Angebot. Er kann sich eine 30 Quadratmeter große Ackerparzelle für 180 Euro im Jahr mieten. Dafür bekommt er auch Pflanz- und Saatgut sowie Geräte, Dünger und Wasser. Um eigene Buschbohnen, Zucchini, Rote Beete, Kartoffeln oder was auch immer auf der Wunschliste steht, ernten zu können, haben in den letzten zwei Jahren schon zwei Dutzend Familien, Paare und Einzelpersonen aller Altersstufen angepackt. Sie kommen vor allem aus Biberach, wohnen aber auch im Ort. Was sie auf ihrer Parzelle pflanzen, soll nicht unbedingt auf dem Teller landen. Manche freuen sich über essbare Blüten, manchen sind selbst geerntete Teekräuter wichtig, andere lassen bewusst Blühstreifen für Insekten stehen. „Vielen ist auch der Austausch wichtig“, freut sich Max Steigmiller. „Letztes Jahr haben wir uns an zwei Abenden im Garten getroffen, vom mitgebrachten Buffet gegessen und am Feuer lange geredet.“

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Einige sind wieder abgesprungen, weil sie den zeitlichen Aufwand unterschätzt haben, andere wollen auch in diesem Jahr wieder dabei sein und geben ein sehr positives Feedback. Wie Annelore Gürsching aus Ummendorf. Ich treffe sie in ihrem privaten Gartenparadies, das schon Anfang März erahnen lässt, was im Sommer alles gedeiht. Sie erntet jetzt bereits Scharbockskraut, Löwenzahn und Bärlauch. Auf dem Boden liegen frisch geschnittene Weidenruten, die sie zu Körben oder Beet-Abgrenzungen flicht. Manche lässt sie bewusst austreiben als Bienenweide. Die Siebenundsechzigjährige, aufgewachsen auf einem Bauernhof in der Nähe von Kißlegg, arbeitete als Biologielaborantin in Biberach und widmet sich nun im Ruhestand ganz dem vor dreißig Jahren angelegten wilden Garten. Für den kleinen Seerosen-Teich mittendrin ist ihr Mann zuständig. Eigentlich hätte sie hier schon genug Arbeit mit dem auf Stufen wuchernden Garten samt Gewächshaus, in dem derzeit reichlich Feldsalat und Winter-Postelein grünt, ihrem Hochbeet mit erntereifen Pastinaken, vielen kleinen Beeten und einer dichten Benjeshecke an der Grundstücksgrenze, aber da am schattigen Nordhang vieles nicht gedeiht, pachtete sie im letzten Jahr eine 2 x 15 Meter große Ackerparzelle beim Demeter-Hof. Sie nennt es ihr Krautland. Es gefällt ihr generell, wie dort Kreislaufwirtshaft betrieben wird, dass die Fläche zu der Anzahl der Tiere passt und die Tiere Auslauf haben. „Jeder sollte mal beim Schlachten dabei sein“, meint die Bauerstochter, die durchaus Fleisch isst, aber eben nur aus artgerechter Haltung. 

Eine Ackerparzelle mit etragreicher Ernte. Foto: Angelika Friedrich-Reck

Mit Tatkraft und Liebe zur Natur

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Zwiebeln, Kürbis, Karotten, Weißkraut, Grünkohl gediehen 2023 auf ihrem Krautland neben dem Stall trotz des nassen Frühjahrs prächtig. „Es ist schön, wie dort jeder seinen eigenen Schwerpunkt setzt und man sich gegenseitig Tipps geben kann. Ich bin ja selbst auch immer noch am Lernen“, erklärt die Rentnerin. Zum Gießen radelt sie zum Krautland. „Wenn man nicht nur ganz oberflächlich gießt, muss man nicht so oft kommen“, hat sie gelernt. Ich hätte gerne noch weiter von ihrem eindrucksvollen Wissensschatz profitiert, etwa wie die zweijährige Haferwurzel aussieht, oder dass der stark gefährdete Segelfalter Dill und Fenchel liebt, mit welchem Futter sie ganzjährig die Vögel füttert („wenn Weizen dabei ist, kommen die Ratten“) aber schon packt sie resolut eine große Alu-Leiter vom Anhänger, um Mirabellen- Zwetschgen-, Kornelkirschen-Bäume, Mispeln und vieles mehr zu schneiden. Nebenher ist sie nämlich noch geprüfte Obst & Garten-Fachwartin. Aber es geht auch weniger professionell: probieren und schauen, was wächst. Wer sein grünes Glück ausprobieren will, kann dies bei Steigmillers im „Fuchsloch“ auch noch in diesem Jahr versuchen. 

 steigmiller.bio/gemeinsam-wirtschaften/

Autorin: Andrea Reck



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