Bad Saulgau – Mystische Gedanken aus Christentum, Buddhismus und Sufismus prägen das Werk der Künstlerin Elisabeth Finck. Bis 2. September sind ihre großformatigen Arbeiten im Torhaus von Kloster Sießen zu sehen.
Bei der Vernissage betonte Schwester M. Anke Oswald, dass im Kloster die Saat gelegt worden sei für den künstlerischen Werdegang. Als Vierzehnjährigen kam Elisabeth Finck aus Wangen erstmals nach Sießen, besuchte die Klosterschule, trug sich zeitweise mit dem Gedanken an ein Noviziat und verließ die Schwestern als Zwanzigjährige, um Grundschullehrerin zu werden. Sie gründete eine eigene Ballettschule, deren erste Schülerin, Stefanie Tyroller aus Aachen, die Laudatio hielt. Die Germanistin wies auf das vom Avantgardisten Kasismir Malewitsch inspirierte Kreuz und die düsteren Farbwelten der Werke auf der linken Seite des Raumes hin: viel schwarz, schmutziges Grau, am Ende etwas rot.
Elisbeth Finck am Werk „Mysterium“. Fotos: Andrea Reck
Ein Kreuz aus Nägeln, Nägel mit Teer übergossen, Stofffäden, die immer feiner werden. Die Nägel wirken schließlich nicht mehr verletzend sondern auf den weißen Werken der anderen Raumseite verbindend. Eindrucksvoll die formale Strenge und Symmetrie der großformatigen, schweren Werke in Glaskästen. Das Werk mit Titeln wie „Hoffnung“, „Reinigung“, „Karma“ „Lichtenergie“ oder „Frucht einer langen Erfahrung“ vereint viele Techniken wie Hämmern, Zerreißen, Schichten, Vernähen, Verbrennen oder Zementieren von Materialien wie Stoffbinden und eingearbeiteten Alltagsgegenstände. Es will die Auflösung vom Stofflichen zum Licht markieren.
Die Vernissage endete mit einer selbst entwickelten Tanzmeditation der Siebenundsiebzigjährigen zu einem orientalischen Trommelrhythmus. Finck sieht den Körper als Instrument für die transzendente Macht, die im Tanz erfahrbar wird. Die Ausstellung ist (außer am 6.8.) freitags bis sonntags von 14 bis 16:30 Uhr bis zum 2. September zu sehen. Der Eintritt ist frei.
www.klostersiessen.de
Autorin: Andrea Reck