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Natürlich gibt es jede Menge Bücher, die sich an Ältere richten. Neben Ratgebern wie Geldanlage und Vermögenssicherung für Senioren oder iPad-Ratgeber für Senioren, finden sich zahllose Titel zur Freizeitgestaltung wie Wanderungen in Oberbayern für Senioren aber auch Belletristisches à la Geschichten aus der guten alten Zeit: als Oma noch mit Kohlen heizte, aus Omas Nähkästchen und Opas Geigenkasten oder Lachgeschichten für Senioren. Viele davon zum Vorlesen, manche in lesefreundlichem Großdruck. 

Einige Verlage haben sich sogar auf Bücher für Menschen mit dementiellen Einschränkungen spezialisiert und bieten Bücher mit Lückentexten zum Mitreimen oder auch Wahrnehmungs-Geschichten. Da geht es in Duftgeschichten rund um frische Erdbeeren oder Rosen, es gibt Tastgeschichten für den Frühling, Klanggeschichten zu Winter und Karneval. Dabei soll man nicht nur zuhören sondern auch mitmachen. Daneben finden sich auch viele Romane, nicht nur für Senioren, über alte Menschen. In denen Senioren die Heldinnen und Helden sind, in denen aber auch tragische Schicksale und anrührende Begegnungen geschildert werden.

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Meist liest man ein Buch alleine. Aber es ist zu beobachten, dass sich Lesekreise und Literaturkreise zunehmender Beliebtheit erfreuen. Da treffen sich eine Handvoll Bücherfreunde im privaten Wohnzimmer oder an öffentlichen Orten wie Buchhandlungen oder Büchereien. Wobei es sich wohl überwiegend um Bücherfreundinnen  handelt. Wie etwa im Literaturzirkel der Begegnungsstätte für ältere Menschen Ochsenhauser Hof in Biberach, der seit vielen Jahren ehrenamtlich von der pensionierten Deutschlehrerin Ilse Haller und ihrem Kollegen Willi Laib einmal im Monat am Donnerstagnachmittag angeboten wird. Da gibt es zwar schon ein oder zwei Männer rund um den großen Tisch, mehrheitlich sind es aber Frauen, die ein ausgewähltes Buch lesen und mitunter leidenschaftlich darüber diskutieren. Sie schätzen es, Bücher kennenzulernen auf die sie sonst wohl nicht gekommen wären, einer sachkundigen Einführung zu lauschen und sich bei einem Kaffee oder Tee knapp zwei Stunden lang austauschen zu können. www.ochsenhauser-hof.de 

Wer nicht mehr so mobil aber geistig fit ist, findet auch im Netz spannende Angebote von Literaturkreisen. In Online-Buchclubs oder Literaturkreisen trifft man sich regelmäßig am Bildschirm, um sich über das Gelesene zu unterhalten. Zuerst wird ein Buch festgelegt, das bis zu einem bestimmten Datum von allen Teilnehmenden gelesen wird. Beim verabredeten Termin steht dieses Buch im Mittelpunkt und darf gelobt oder eben auch verrissen werden www.literaturkreis.online/literaturkreise. Es gibt kostenlose freie Kreise oder auch moderierte Literaturkreise, für die ein Obolus zu entrichten ist. 

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Laut einer Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse gaben im Jahr 2022 insgesamt rund 17,8 Prozent der befragten Personen ab 60 Jahren in Deutschland an, täglich Bücher zu lesen. Während 20,8 Prozent der Teilnehmenden aussagten, mehrmals in der Woche Bücher zu lesen, lasen 8,6 Prozent ungefähr einmal im Monat. Dabei bekommt das Buch aus Papier zunehmend Konkurrenz durch E-Books und Hörbücher. Die Audio-Literatur spricht vor allem die Mittzwanziger an, von denen ein gutes Drittel seinen Lesestoff anhört. In Deutschland gab es im letzten Jahr insgesamt rund 27 Millionen Buchkäuferinnen und -käufer, von denen die meisten ein gedrucktes Buch zum Anfassen schätzen. Zum Anfassen, Notizen machen, in der Tasche tragen. Man hat zudem den Eindruck, dass jedes Jahr mehr Werke erscheinen, die sich auf humorige, aber auch ernsthafte Weise mit dem Altern befassen. Und dabei geht es nicht nur um künstliche Hüften und Geldanlagen, um Krankheit und Einsamkeit. Natürlich gibt es darunter viele reißerische Schenkelklopfer. Aber oft auch leise, selbstironische, anaregende Zeilen. Gute Literatur darf mit uns zusammen altern. 

Pat Götz, Inhaberin der „Lesebar“ in Ochsenhausen, sieht das Lesen nicht nur als anregenden Zeitvertreib, sondern auch als Möglichkeit für Ältere, sich auch noch im Alter neuen Themen zuzuwenden und alte Interessen aufzufrischen. Die Buchhändlerin ist überzeugt: „Lesen hält den Geist aktiv und kann dazu beitragen, geistige Fähigkeiten wie Konzentration und Gedächnis zu erhalten.“

Und auch wenn heute kaum noch jemand Heinrich Heine liest, kann man ihm nur zustimmen: „Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.“

Autorin: Andrea Reck



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