Skip to main content
Bernd Ruf, Bürgermeister Marcus Schmid, Wilma Grimm-Ruf und Joshua Ruf arbeiten künftig im selben Haus.

Erlenmoos – Im sanierten „Ochsen“ wird der Bürgerschaft nicht nur von Amts wegen geholfen – man bekommt auch Brot und Brezeln zu kaufen, es gibt einen Mittagstisch und bei gutem Wetter kann man mitten im Dorf im Biergarten sitzen.

Seit 1866 gibt es die Bäckerei Ruf in Erlenmoos. Bernd Ruf (60) führt sie in der fünften Generation. Als ältester Sohn hat er schon früh in der Backstube mitgeholfen, und es war selbstverständlich, dass er Bäckermeister wird und den Betrieb übernimmt. Das ist heute beileibe nicht mehr selbstverständlich, aber Familie Ruf hat Glück: Sohn Joshua (22) hat auch Bäcker gelernt und sogar noch eine Koch-Lehre angeschlossen. Er ist nun in sechster Generation in einem Betrieb tätig, der mittlerweile „Der Ruf“ heißt und alles andere als altbacken ist.

ANZEIGE

Seit 4. September ist die Familie im Haus gegenüber Pächter des Gasthauses mit Bäckerei. Im vorbildlich renovierten monumentalen „Ochsen“, in dessen Saal schon Bernd Rufs Eltern ihre Hochzeit gefeiert hatten. Das baufällige Gebäude war lange ein Schandfleck in der knapp Tausend-Seelen-Gemeinde Erlenmoos, die 18 Kilometer von Biberach und 22 von Memmingen entfernt liegt. Zu Erlenmoos gehören noch die Ortsteile Edenbachen, Eichbühl und Oberstetten, mit weiteren 800 Menschen. Seit Anfang September beherbergt das Schmuckstück an der Bundestraße 312 im Zentrum von Erlenmoos die Gemeindeverwaltung, einen Saal, der sowohl von der Gemeinde als auch von Rufs genutzt werden kann und den Gastronomiebetrieb „Der Ruf. Café. Bäckerei. Restaurant“. Der moderne Verkaufsraum mit hellen Eichendielen im ehrwürdigen alten Gewölbe ist gleichzeitig Café und Restaurant mit Mittagstisch, zweimal wöchentlich kann man auch abends zum Essen auf den stilvollen schwarzen Stühlen Platz nehmen. Neben der Familie Ruf sind noch weitere 15 Mitarbeiterinnen am Start und seit kurzem arbeitet auch ein Koch mit, um unter anderem die 35 Gäste zu verwöhnen. Weitere 45 Plätze gibt es im Außenbereich an der Straße, 75 Sitzplätze bietet der Saal. Auf dem Weg zur Toilette sieht man noch, wo früher mit Gerste Bier gebraut wurde.

Der „Ochsen“ war einst ein stolzes Wirtshaus mitten im Dorf, jetzt ist er ein Schmuckstück mit Rat- und Gasthaus in einem.

Die Auszubildenden leben im Haus

„Der Ochsen war einmal eine Herberge, und das möchten wir wieder aufleben lassen: einen Ort zum Wohlfühlen“, erklärt Wilma Grimm-Ruf (60), die quirlige Chefin mit markanter schwarzer Brille und flottem Kurzhaarschnitt. Bis vor wenigen Jahren hatte sie die kaufmännische Leitung des elterlichen Bauunternehmens in Maselheim inne, doch sie wollte noch einmal neu durchstarten. „Gekocht habe ich schon immer gerne“, lacht sie, „warum nicht noch eine Ausbildung zur Köchin machen?“. Gedacht, getan. Im September 2021 fand sie sich in Tettnang im Blockunterricht unter lauter Jahrzehnte Jüngeren wieder: „Wunderbar. Die Erfahrung meines Lebens. Die Jungen haben mich überall mitgeschleppt.“ Selbstredend bestand sie locker die Prüfung nach verkürzter Lehrzeit von eineinhalb Jahren. In der kleinen Küche der Bäckerei an der Hauptstraße neben dem Ochsen half sie Sohn Joshua dabei, die Kindergarten- und Schulverpflegung, Mittagstisch im Bäckereicafé, Catering für Hochzeiten und Familienfeste sowie Fingerfood für die Industrie vor allem im benachbarten Ochsenhausen zuzubereiten. In der Corona-Zeit hat sich das sehr ausgeweitet. „Alle in unserer Familie kochen und essen gerne. Unser Sohn Eduard kümmert sich um die Buchhaltung und unser ältester Sohn hilft, wenn es klemmt.“ Das freut die glückliche Mutter, die sich auch gerne fremder Jugendlicher annimmt. So leben etwa die derzeit vier Auszubildenden (zwei aus Marokko, einer aus Brasilien, einer aus Deutschland) als WG in der firmeneigenen Wohnung im Haus. „Die ausländischen Kräfte brauchen natürlich zusätzliche Fördermöglichkeiten, um in der Berufsschule in Ravensburg zu bestehen“, erklärt die Chefin.

ANZEIGE

Familie Ruf liegt daran, den Bäckerberuf auch nach außen darzustellen. „Wir arbeiten nun mal unbeobachtet nachts“, erklärt der Seniorchef, „wenn aber die Leute den Teig selbst in den Händen halten, wirkt das ganz anders.“ Deshalb wird der bisherige Verkaufsraum an der Hauptstraße bis Jahresende komplett umgebaut. „Hier kommt eine Küche rein, es werden Back- und Kochkurse angeboten“, lautet der Plan. Familie Ruf gehen die Ideen nicht aus. Ihr Enthusiasmus ist so ansteckend, dass sie trotz Fachkräftemangel genug Unterstützung findet beim Backen und beim Kochen.

Text & Fotos: Andrea Reck

ANZEIGE


NEUESTE BLIX-BEITRÄGE

Editorial BLIX Dezember 2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser, erleben wir dieses Jahr wirklich mal wieder „weiße Weihnachten“? Pünktlich zum Wochenende hat es geschneit. Herrlich! Nur einen Monat zu früh. Es ist November. Zuerst kommt noch der Advent, dann erst das Christkind. Bis dahin wird der Schnee im November schon längst geschmolzen sein. Aber wer weiß … Und was ist überhaupt das Faszinierende daran, sich jährlich die Frage zu stellen, ob es womöglich „weiße Weihnachten“ gibt? Es ist der Unterschied. Das „weiße Kleid…

„Dass wir frei sind“

„Zum dritten ist es der Brauch gewesen, dass man bisher behauptet, wir seien Eigenleute (Leibeigene, Anm. der Red.), was zum Erbarmen ist, in Anbetracht dessen, dass uns Christus alle mit seinem kostbaren Blutvergießen erlöst und losgekauft hat – den Hirten ebenso wie den Höchsten, keinen ausgenommen. Darum ergibt sich aus der Schrift (Die Bibel, Anm. der Red.), dass wir frei sind, und deshalb wollen wir‘s sein. (…)“ (aus: Die Zwölf Artikel – der dritte Artikel)

„Zukunft braucht Herkunft“

Baltringen – Es dauerte 460 Jahre bis das Gedenken an die Bauernrevolution von 1524/25 einen Ort in Baltringen fand. 1984 zog dort, wo bis dahin das „Leichenwägele“ im Rathaus untergestellt war, die „Erinnerungsstätte Baltringer Haufen“ ein. Schmunzelnd erinnert sich der pensionierte Geschichtslehrer Franz Liesch (76) an die Anfänge – und mit Stolz, denn es war das erste Museum in der alten Bundesrepublik, das sich der Geschichte des Bauernkriegs fortan widmete.

„Ich gehe nicht“

Bad Waldsee – Janusz Eichendorff ist Betriebsratsvorsitzender beim Wohnmobil-Bauer Hymer mit Sitz in Bad Waldsee. Vom DGB bekommt er Preise für seine Gewerkschaftsarbeit. Sein Arbeitgeber kürzt ihm das Gehalt, weil er angeblich nichts kann. 

Klimaschutz zur Erholung

Biberach – Ehe der Winter kommt, wird auf öffentlichen Flächen in Biberach emsig gepflanzt. Alleine im so genannten Grünzug am Flugplatz sind 900 Bäume fachgerecht eingegraben worden. 

Eiszeitkunst trifft auf Moderne

Tübingen/Blaubeuren – Die Universität Tübingen und das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren präsentieren eine Ausstellung zur Gegenwartskunst im Dialog mit Funden aus dem UNESCO-Weltkulturerbe der Alb. Die Ausstellung trägt den Titel „Eiszeitwesen. Moderne Perspektiven zur Eiszeitkunst“ und wird bis zum 12. Januar 2025 zu sehen sein.

Vereinsvorstand dringend gesucht …

In der abendländischen Tradition, sei es aus Sicht der klassischen Antike oder des Christentums, gehört der persönliche Beitrag zum Allgemeinwohl zu einem sinnerfüllten Leben. Immer noch?

Kaiserschnitt als Königsweg?

Rund 690.000 Geburten gibt es in Deutschland pro Jahr. Weniger als zwei Drittel der Frauen im Krankenhaus entbinden auf natürlichem Weg. Welches sind die Gründe

Gedanken in Fetzen

„Etwas Besinnliches mit Kultur“ soll es sein. Wünscht sich der Auftraggeber. Wegen Weihnachten. Aber Redaktionsschluss ist jetzt. Am Wochenende. Also weiter im Text. Besinnlich und was mit Kultur. Die soll es dann immer richten.

Kuschelige Kaminfeuer

An Weihnachten ist es besonders anheimelnd, vor einem Kaminofen zu sitzen, in dem knisterndes Holz Wärme und Licht ausstrahlt. Aber darf man das überhaupt noch?

Bayern geht vorneweg

Bayern München bleibt nach dem 3:0 Erfolg gegen den FC Augsburg souveräner Tabellenführer. Nur RB Leipzig kann trotz einer herben 3:4 Niederlage in Hoffenheim mit den Münchnern einigermaßen Schritt halten und steht auf Platz 2 in der Tabelle. Dahinter folgen Frankfurt, die aber noch vorbeiziehen könnten, Dortmund und Leverkusen.

Neu im Kino: Wicked – Die Hexen von Oz

Fans von Ariana Grande warten seit Monaten auf die Filmadaption des Musicals „Wicked – Die Hexen von Oz“ von Winnie Holzman mit Musik und Liedern von Stephen Schwartz. Ob der Popstar das Zeug zum Filmstar hat wird sich nun zeigen. Am 12. Dezember startet der erste von zwei “Wicked” Filmen in den deutschen Kinos.

Making Of: Die Nackte Kanone (2025)

Für welchen heiss erwarteten Blockbuster haben die Dreharbeiten gerade begonnen? Wurde eine berühmte Comicbook-Figur mit einem neuem Schauspieler umbesetzt? In unserer neuen Kino-Rubrik “Making Of” verraten wir worauf sich Cineasten und Superhelden-Fans gleichermaßen freuen dürfen. Wir blicken hinter die Kulissen der kommenden Kassenschlager und wagen eine Erfolgs-Prognose.

Filmpreview: Emilia Perez

Die überqualifizierte und dennoch ausgebeutete Anwältin Rita (Zoe Saldana) vergeudet ihre Talente in Mexico, indem sie für eine große Kanzlei arbeitet, die viel besser darin ist, kriminellen Müll zu beschönigen, als der Gerechtigkeit zu dienen. 

Neu auf DVD & Blu Ray: Trap – No Way Out

Die 12-jährige Riley (Ariel Donoghue) ist ein glühender Fan der Sängerin Lady Raven. Natürlich ist das Mädchen Feuer und Flamme, als ihr Vater Cooper (Josh Hartnett) sie mit zwei Karten für ein Konzert des Popstars überrascht. Doch die gesamte Megaveranstaltung, so erfährt Cooper von einem redseligen ­T-Shirt-Verkäufer, ist eine Falle. Die Polizei habe mitbekommen, dass der „Butcher“, ein gesuchter Serienkiller, das Konzert besucht. 

ANZEIGEN

BLIX-NEWSLETTER

VERANSTALTUNGEN

ALLGÄU-OBERSCHWABEN

Aichstetten – „Glücks-Kekse“ der besonderen Art hat es dieser Tage wieder in Aichstetten gegeben. Bereits zum zweiten…
Bad Schussenried – Die beliebten Krippenausstellungen im Kloster Schussenried können in diesem Jahr nicht stattfinden…
Leutkirch/Kißlegg – Drei Auffahrunfälle mit sechs Beteiligten haben sich am Freitagnachmittag (20.12.) auf der A 96 z…
Rötsee – Mit einer Lichtfeier beginnt der Heilige Abend um 17.00 Uhr in der Kirche in Rötsee. Das Licht von Bethlehem…
Krauchenwies – Ein schwerer Verkehrsunfall am Freitag (2.12.) kurz nach 17.00 Uhr auf der L 286 zwischen Krauchenwies…