Aktuell
Biberach – Lew Tolstois monumentales Werk „Krieg und Frieden“ über Napoleons Eroberungskrieg in Russland war gerade erst erschienen (1868/69), da marschierten ein Jahr später deutsche Truppen in Frankreich ein, um als Sieger in Versailles Wilhelm I. zum deutschen Kaiser zu proklamieren (18. Jan. 1871). Von nun an war auch das Königreich Württemberg Teil des Deutschen Reiches, und in Biberach gründete 1874 ein Schneidergesell’ mit einem Dutzend unerschrockener Männer einen Ortsverband und waren damit Speerspitze der SPD, die sich erst ein Jahr später in Gotha als deutschlandweite Partei zusammenschloss. Ein guter Grund, um 150 Jahre SPD in Biberach zu feiern. Es sei wahrlich keine einfache Geschichte, begrüßte Martin Gerster mit Stolz die…
Ravensburg – Vom Baum in die Jugendarrestanstalt (JAA) und zurück. So könnte die Kurzfassung der Geschichte lauten, die dem Umweltaktivisten Samuel Bosch (21) widerfahren ist, und die er und seine MitstreiterInnen nach seiner nächtlichen Haftentlassung bei einer Open-Air-Pressekonferenz am 5. April auf dem Ravensburger Marienplatz etwas ausführlicher erzählten.
Bad Wurzach – Ein Kreuz, das an die Galgen der Fürsten von Waldburg-Zeil erinnert, verrottet seit Jahren. Das mag dem Adelshaus recht sein. Aus den Augen aus dem Sinn. Aber eine Bürgermeisterin, eine Bäuerin und ein Holzschnitzer wehren dem Vergessen.
Oberschwaben / Weingarten – Um die Sache der Bauern steht es nicht gut im April des Jahres 1525 kurz vor Ostern. Mit der Wut über die erdrückenden Frondienste und der entrechtenden Leibeigenschaft und mit dem Ruf nach Freiheit und Menschenwürde, gestützt auf „die göttliche Gerechtigkeit“, entnommen der Bibel und verfasst in den Zwölf Artikeln in Memmingen, begehrten zig-tausende Bauern nach der Fasnet, die zur Mobilisierung genutzt worden war, gegen ihre Grundherren auf. Und davon gab es viele in Oberschwaben und im Allgäu sowie andernorts: viele Adelshäuser, viele Klöster sowie die Städte mussten ernährt werden und verlangten ihren Tribut.
Meersburg – Was die Geschichte Oberschwabens anbelangt, ist Elmar L. Kuhn Experte. Insbesondere mit dem Bauernkrieg (1524/25) hat sich der langjährige Kulturamtsleiter und Archivar im Bodenseekreis besonders intensiv beschäftigt und tut dies immer noch. Nicht umsonst hat der 79-Jährige im März beim dreitägigen Symposium zum Bauernkrieg in der Bauernschule in Bad Waldsee ein Eingangsreferat gehalten. Sein Thema: „Bauernkrieg in Oberschwaben. Organisation, Ziele und Akteure“. Veranstalter der Wissenschaftskonferenz war die „Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur“ (GO) zu deren Gründungsmitgliedern Kuhn gehört. Für seine wissenschaftlichen Verdienste verlieh ihm die Pädagogische Hochschule in Weingarten 2005 die Ehrendoktorwürd…
Auch für den Monat Mai erreichte uns wieder eine Zuschrift.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, unser „Uffrur“-Titel im März hat für Aufmerksamkeit gesorgt. Das ist gut so, denn es ist Zweck der Übung: Journalismus stellt Öffentlichkeit her und will wahrgenommen werden. Das wollten die Bauern, die vor der Stadthalle in Biberach Bambule gemacht haben, auch. Ist deshalb die Berichterstattung darüber falsch? Wohl kaum. Höchstens unangenehm – für die Bauern vielleicht und für wen noch?
BIBERACH. Die Location ist ein Statement, die den Hauptdarsteller, der ein Regisseur ist und sich als neuer Intendant der Biberacher Filmfestspiele bei einer Pressekonferenz im „Sternchen“ vorstellte, zu Tränen rührte. Der kleine Kinosaal im Biberacher Cineplex mit seinen roten Polstersesseln, in dem einst, vor langer Zeit geraucht werden durfte, ist „das Wohnzimmer“ der Geschichte der Biberacher Filmfestspiele, beginnend 1979. Hier sei er unter den Fittichen von Adrian Kutter zum Dokumentarfilmer geworden, erzählt Douglas Wolfsperger, nun will er dessen Erbe retten. Leider ohne das Einverständnis und Wohlwollen des Gründers, der ein Freund war und keiner mehr ist. Wohl ein Grund zum Heulen. Aber: Ein Abschied kann auch ein Anfang sein.
Ochsenhausen/Piéla – Es begann in einer anderen Welt vor über 40 Jahren: mit einer Spende und dem Ziel, eine Primarschule zu finanzieren, initiiert von der evangelischen Kirche vor Ort, mit evangelischen Missionarinnen und Krankenschwestern, die ein Krankenhaus in einem kleinen afrikanischen Ort namens Piéla unterhielten, das einzige weit und breit, in einem Ort mit einigen Tausend Einwohnern und vielen Tausenden im Buschland drumrum ohne Strom, fließend Wasser und Schulen. Das sollte sich ändern.
Erwin Wiest ist Gründungsmitglied des Vereins Förderverein Piéla-Bilanga und seit 2014 dessen Vorsitzender. Der 70-Jährige reiste bereits über 20 Mal – auf eigene Kosten – in das westafrikanische Land und gilt als Burkina-Experte. Mit BLIX sprach er über seine Erfahrungen und die Perspektiven der Zusammenarbeit. Sie sei „notwendiger denn je“, erklärt der Rottumer.
Biberach – Auf Einladung von Oberbürgermeister Norbert Zeidler und Landrat Mario Glaser diskutierten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Innenminister Thomas Strobl in der Gigelberghalle über „politische Streitkultur“. Die Veranstaltung war massiv abgesichert, Störungen gab es keine.
Ravensburg – Über 4000 Teilnehmer*innen setzten am 21. März in Ravensburg ein starkes Zeichen für Demokratie, Zusammenhalt, gegen Rassismus und Rechtsextremismus.
Auch für den Monat April erreichten uns wieder einige Zuschriften.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, „die Nerven liegen blank, so scheint es.“ So hab’ ich vor einem Jahr mein Editorial begonnen. Es ging im Weiteren um den Krieg in der Ukraine und um ein ziemlich unerquickliches Interview, das ich dazu mit der grünen Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger geführt hatte. Der Inhalt war okay, aber das Politikerinnengebaren der Ravensburger Bundestagsabgeordneten ging mir gewaltig gegen den Strich. Egal oder auch nicht.
Es herrscht „Uffrur“ im Land. Die Bauern begehren auf. Was vor 500 Jahren zum „Bauernkrieg“ geführt und aus Oberschwaben ein Schlachtfeld gemacht hat, wird in diesem und im nächsten Jahr zum historischen Großthema und dem interessierten Publikum in einer „Großen Landesausstellung“ – ab Oktober in Stuttgart und im kommenden Jahr im Kloster Schussenried – nahe gebracht werden. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Es geht schließlich um nicht weniger als um Freiheit und Menschenrechte. Aktueller geht’s nicht. Denn es herrscht „Uffrur“ im Land. So der Titel einer Roadshow zur Landesausstellung, die als Straßentheater an 20 verschiedenen Orten aufgeführt werden soll, und so die aktuelle Szenerie, die sich derzeit auf den Straßen und Plät…
Mettenberg – Josef Weber ist grüner Promi in Biberach, in dessen Teilort Mettenberg er und seine Familie seit 35 Jahren ihren Bauernhof als Biobetrieb bewirtschaften. Der 66-Jährige ist überdies seit vielen Jahren Mitglied im Biberacher Gemeinderat und Kreistag. Als Mitglied der Grünen seit 25 Jahren ist der Politische Aschermittwoch für den Bauern ein grüner Feiertag, den er nie versäumt. So auch in diesem Jahr. BLIX fragte nach seinem Erleben am Aschermittwoch und was die Absage der Veranstaltung in der Stadthalle für ihn und die Grünen bedeutet.
Ruzenweiler – Roswitha Geyer-Fäßler ist glücklich, trotz des Ärgers, den sie hat. „Es ist trotzdem der schönste Beruf der Welt“, schwärmt die Bäuerin und lacht. Der Ärger kam frei Haus. Die 46-Jährige weiß das genaue Datum, es war der 14. Dezember. Es war der Tag, als „die Ampel“ den Bauern Privilegien strich. Es folgte ein Sturm der Entrüstung, denn die Bauern sehen es als dreisten Griff in ihre Taschen und stellten sich im ganzen Land mit ihren Traktoren quer. Und Rosi, so ihr Rufname, Geyer-Fäßler mischt als Vize-Präsidentin des Landesbauernverbands kräftig mit. Besuch bei einer Powerfrau.
Biberach – Während in München noch die Köpfe rauchen, wer im Sommer die Nachfolge für Thomas Tuchel antritt, sind in Biberach die Würfel bereits gefallen, wer die vakante Stelle der Intendanz bei den Biberacher Filmfestspielen einnimmt. Die desolaten Bayern-Kicker bangen noch, während in Biberach die Hoffnung sprießt, das Jammertal durchquert zu haben. Weiter soll der Vergleich nicht hinken, sondern, der Chronistenpflicht folgend, verkündet werden, dass Douglas Wolfsperger der neue Trainer – Quatsch, Intendant für die Filmfestspiele ist, die im Herbst das Publikum wieder begeistern sollen, nachdem im letzten Jahr das Filmfestival ohne Regie nur als Minimalausgabe stattfinden konnte. Der Plot ist gelungen!
Ravensburg – Oft steigen wir von unseren Bäumen herab, verlassen das Baumhausdorf im Altdorfer Wald und mischen uns andernorts ein. In diesem Falle ist es eine Lesung mit Diskussion in RavensBuch, der Buchhandlung in Ravensburg. Das Buch „ENDZEIT – Die neue Angst vor dem Weltuntergang und der Kampf um unsere Zukunft“ sei unser Thema, meint Roland Reck von BLIX. Wir sind Samuel Bosch (20) und Sina Wagner (24): Waldschützer:innen, Klimagerechtigkeitsaktivist:innen, Unruhestifter:innen, Baumhaus- und Brückenbauer:innen. Unser Arbeitsauftrag: Schreibt über die Veranstaltung, lest das Buch, berichtet über euch und eure Ideen für eine bessere Welt für alle.
Riedlingen – Die „Genussbotschafter“ sind überzeugt: Es könnte die kultigste Einkaufsmöglichkeit Oberschwabens werden und ist ein Projekt zum Genießen. Die Genussmanufaktur Riedlingen nimmt Form an und könnte der historischen Altstadt neues Leben einhauchen. So die Hoffnung.
BLIX-THEMEN
BLIX-ARCHIV
VERANSTALTUNGEN
ALLGÄU-OBERSCHWABEN
Bad Waldsee – Am 9./10. November gastierte das „Amviehtheater“, die Theatergruppe des Bad Waldseer Kulturvereins Spek…
Aulendorf – Aufgrund einer bevorstehenden Baumaßnahme im Bereich Laupheim/Ulm gibt es Auswirkungen bei den DB Regio-Z…
Gaisbeuren – Der Verein Landwirtschaftlicher Fachbildung Ravensburg-Waldsee e. V. lädt zu einer Veranstaltung mit Nor…
Bad Wurzach – Allgäu-Oberschwaben – Mehr als 110 Vertreter aus allen touristischen Bereichen, von Leistungsträgern bi…
Oberteuringen/Bodenseekreis – Am Mittwochvormittag (20.11.) hat sich auf der Bundesstraße 33 zwischen Hefigkofen und …