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Hochdorfs Bürgermeister Jäckle eröffnet die Informationsveranstaltung. Foto: Andrea Reck

Hochdorf – Die zwei maroden Brücken über die Riss und über die Bahn werden 2028 abgerissen und neu gebaut, für 18 bis 21 Monate ergießt sich während der Vollsperrung der gesamte Verkehr durch die umliegenden Gemeinden. 

Hochdorfs Bürgermeister Stefan Jäckle fand vor voll besetzter Halle am Nachmittag des 21. März deutliche Worte. „Das Thema zermürbt uns. Sie, Herr Frieß, fahren in zwei Stunden wieder nach Stuttgart“, sagte er an den Amtschef des Baden-Württembergischen Verkehrsministeriums gewandt, „aber wir Bürgermeister müssen die Situation vor Ort aushalten“. Zuvor hatte er den Kreisrat, alle Bundestagsabgeordneten (von der CDU auch Josef Riefs Nachfolger Wolfgang Dahler), den CDU-Landtagsabgeordneten und verkehrspolitischen Sprecher Thomas Dörflinger, Vertreter des Regierungspräsidiums Tübingen, Verkehrsplaner und Ingenieure, Rettungsdienste und sehr viele Bürgerinnen und Bürger begrüßt. „Wären wir bei den Planungen bisher besser mitgenommen worden, würde ich mich heute besser fühlen“. Regelmäßiger Kontakt zum Ministerium habe gefehlt. Gerade mal zwei Stunden vor der Veranstaltung haben die Bürgermeister im Landratsamt von der Entscheidung erfahren, für welche der vier möglichen Varianten sich das Verkehrsministerium entschieden habe. Jäckle regte an, die Arbeiten an einen Generalunternehmer zu vergeben, damit es schneller geht. Zudem wäre der mehrspurige Ausbau in diesem unfallträchtigen Streckenabschnitt wünschenswert.

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Die Kosten entscheiden

Schließlich verkündete Berthold Frieß “eine Entscheidung, die Ihnen überhaupt nicht gefällt. Das ist mir klar“. Sie war zu Wochenbeginn in Stuttgart gefallen: Die B 30 soll voll gesperrt werden, während die beiden Brücken abgerissen und neu gebaut werden. Ein lautes Murren ging durch die Halle. Die Detailplanung soll mit Beteiligung der Bürger gemacht werden. Diese Lösung mit 38 Millionen Baukosten ist die kostengünstigste und die am schnellsten durchzuführende, während die Variante eines Querverschubs auf 49 Millionen Euro komme würde. Die von den Anwohnern favorisierte Variante des Parallelbaus der neuen Brücken, hätte zwar nur eine Vollsperrung von sieben Monaten bedeutet, aber eine Gesamtbauzeit von 42 Monaten und Kosten von 61 Millionen. Man müsse wirtschaftlich handeln, argumentierte Frieß, versprach aber bei den Umleitungsstrecke intelligente Ampelschaltungen, wofür das Publikum angesichts von 5000 zusätzlichen Fahrzeugen in den Dörfern  nur ein bitteres Lachen übrig hatte. 330 der 7000 Brücken im Südwesten müssten saniert werden, da gelte es wirtschaftlich zu handeln. Ein Verkehrsexperte gab an, dass bei einer Verkehrsuntersuchung 2023 in 24 Stunden 18.200 Fahrzeuge gezählt worden seien. Um lange Staus zu vermeiden, werde der Verkehr großräumig umgeleitet. Von Nord nach Süd über Appendorf, Degernau und Ingoldingen. In Gegenrichtung über Hochdorf und Schweinhausen. Ummendorf und Eberhardzell werden ebenfalls betroffen sein, Einzelheiten des Umleitungsplans müssen noch erarbeitet werden. 

Auch der Naturschutz kam zu Wort. Demnach vermeidet die jetzige Lösung, dass Haselmaus und Zauneidechse „vergrämt“ werden müssen. 

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Nach eineinhalb Stunden kamen Bürgerinnen und Bürger zu Wort. „Was kostet die Sanierung der Straßen nach der Umleitung?“ wurde gefragt, ob Schichtbetrieb die Bauzeit verkürzen könne und warum man erst nach der gefallenen Entscheidung mit den Menschen vor Ort spreche. Kai Hasselbach wollte im Namen der B 30-Initiative wissen, warum deren Fragen nie beantwortet worden seien. Weiterhin wurde gefragt, wie man garantieren wolle, dass die Umleitungen auch genutzt würden und ob es dort Geschwindigkeitsbegrenzungen gebe und wann mit dem Bau begonnen werde.

2028 soll es losgehen, auf dem Umleitungsstecken darf in den Orten nur 30 km/h gefahren werden. Zwei Brücken müssen saniert werden, eine über die Riß, die andere über die Bahnstrecke. Die über die Riß wurde mit spannungsrissgefährdetem Spannstahl errichtet, ein ähnlicher Brückentyp war 2023 in Dresden  eingestürzt.

Autorin: Andrea Reck



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