Skip to main content
Das Rat- und Gasthaus in der Dorfmitte bietet auch im Außenbereich Plätze zum Verweilen – erst recht, wenn mal die Umgehungsstraße für Ruhe sorgt.

Erlenmoos – Vom 13. bis 15. Oktober wird das neue Gemeindezentrum in Erlenmoos offiziell eröffnet. Der Besuch des generalsanierten früheren Gasthauses Ochsen und des Straßenfestes lohnt sich, verspricht Bürgermeister Marcus Schmid.

Seit Juni 2022 ist Marcus Schmid Bürgermeister von Erlenmoos. Mitte September, gut zwei Wochen vor der offiziellen Eröffnung des neuen Rathauses, stört gelegentlich der Lärm der Elektroarbeiten im Dachgeschoss das Gespräch. Der agile Einundvierzigjährige lässt sich nicht ablenken. Er ist zufrieden, dass die Generalsanierung des ehemaligen Gasthofs Ochsen termingerecht fertig wurde, es fehlen lediglich noch die Außenbeleuchtung, die Düse für den Brunnen vorm Haus und letzte Arbeiten an der Elektrik. Und das Beste: Die Baukosten blieben im Rahmen. „Wir sind bei 4,4 Millionen losgelaufen und landeten bei 4,8 Millionen. Das liegt daran, dass einige Leistungen dazu gekommen sind. Statt über eine Standard-Elektronik verfügen wir bald über ein so genanntes Bussystem“, freut sich der Jurist mit Blick auf seinen Schlüsselbund. „Damit können Beleuchtung, Jalousien, Heizung, Belüftung, Sicherheitstechnik sowie Schließanlage eines Hauses zusammengeschaltet und in einem Chip für jeden Benutzer angepasst werden. Dann brauchen wir diese ganzen Schlüssel nicht mehr.“

ANZEIGE

Mit dem Bauträger JaKo ist Schmid mehr als zufrieden. Die traditionsreiche JaKo Baudenkmalpflege GmbH aus Rot an der Rot versetzt nicht nur beispielsweise ganze Häuser in Freilichtmuseen, sie ist auch spezialisiert auf die Restaurierung denkmalgeschützter Bauten. „Die Restaurierung des Gebäudes bildet immerhin den gesamten Jahreshaushalt unserer kleinen Gemeinde ab. Ohne die Zuschüsse, die wir bekommen haben, etwa vom Denkmalschutz, wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen. Etwa 40 Prozent der Gesamtkosten wurden gefördert. Die Generalsanierung des Gebäudes, die noch von seinem Vorgänger auf den Weg gebracht wurde, war keinesfalls unumstritten. Doch schließlich entschied sich der Gemeinderat, „das Kulturdenkmal mit höchster historischer Identifikation“, wie Schmid sagt, zu retten. „Unser Ziel war, den Charakter zu erhalten, neu und alt zu verbinden und den heutigen Stand der Technik abzubilden.“

Bürgermeister Marcus Schmid gefällt das besondere Ambiete in seinem neuen Arbeitszimmer. 

Bürgersaal: Der Name ist Programm

„Wir sind an diesem Ort wirklich mitten in der Gesamtgemeinde. Drei Straßen unserer vier Teilorte kommen hier zusammen. Wir haben nun ein richtiges Herz der Gemeinde.“ Eine der Straßen, die das Rathaus passiert, die Bundestraße 312, sorgt leider auch für sehr viel Verkehr. 15 – 20.000 Fahrzeuge rauschen hier pro Tag vorbei. Der Außenbereich wird, auch wenn die Bäume gewachsen sind, vorerst kaum eine Oase der Ruhe werden, bis irgendwann einmal – immerhin die Planung läuft – die Bundesstraße nicht mehr mitten durch den Ort verläuft. Gemeinsam genutzt wird auch der fünfzig Quadratmeter große Bürgersaal, der ehemalige Gastraum des Ochsen. Hier finden nicht nur standesamtliche Trauungen statt. Schmid freut sich über die Mehrfachnutzung des Bürgersaals: „Der Name ist Programm. Jeder Verein darf den Saal gegen ermäßigte Gebühr nutzen, einmal pro Jahr sogar kostenlos. Bürger können den Saal, der dank angeschlossener Teeküche autark betrieben werden kann, mieten und natürlich kann man sich auch vom „Ruf“, dessen Gast- und Verkaufsraum auf der anderen Seite des Gangs liegt, im Bürgersaal bedienen lassen.

ANZEIGE

Im ersten Stock, wo sich auch das Büro des Bürgermeisters befindet, gibt es zehn Arbeitsplätze in acht Büros. „Wir fühlen uns schon sehr wohl hier“, sagt Schmid und freut sich, dass er nicht wie andernorts in Verwaltungen üblich den Personalmangel verwalten muss. Nicht einmal im Kindergarten gibt es personelle Engpässe. Beneidenswert.

Aber jetzt wird erst einmal gefeiert. Die offizielle Einweihung findet vom 13. bis 15. Oktober statt. Am 14./15. mit Straßenfest auf der Hauptstraße, die Sitzplätze sind überdacht. Am Sonntag feiern wir um zehn Uhr einen ökumenischen Gottesdienst im Gemeindesaal. Für den kleinen Festzug zum Rathaus wird die Bundesstraße gesperrt werden. Um 11 Uhr werden die Räume gesegnet. Samstag und Sonntag sind die Türen des Rathauses geöffnet, man kann frei durch das Gebäude gehen.

ANZEIGE

Schmid freut sich, dabei auch einige der 1850 Einwohner zu treffen, die er noch nicht kennengelernt hat. Er schätzt seinen Beruf als Bürgermeister, weil man viele Freiheiten hat und gemeinsam mit den Menschen vor Ort etwas bewegen kann. Schmid, der in Konstanz Jura studiert hat, ist in einem Weiler bei Ravensburg („mit einem grünen Ortsschild“) geboren. Ihm gefallen das Leben auf dem Land und seine Arbeit. „Bürgermeister ist nun mal kein Job, sondern ein Beruf oder sogar eine Berufung. Man muss Menschen mögen. Ich war schon immer einer, der vorne hin steht und sich nicht scheut, Verantwortung zu übernehmen.“

Text & Fotos: Andrea Reck 



NEUESTE BLIX-BEITRÄGE

Editorial BLIX November 2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser, dieser November wird in Erinnerung bleiben. Und zwar egal wie die Präsidentschaftswahl in den USA ausgeht. Es macht sich zuallererst an dem Votum für oder gegen Donald Trump fest, und erst dann an Kamala Harris, die womöglich erste Frau im Weißen Haus und die erste schwarze überdies. Deren Wahl historisch wäre. Wird stattdessen Trump tatsächlich ein zweites Mal gewählt, ist das eine demokratische Katastrophe mit unabsehbaren Folgen. 

„Demokratie ist Mannschaftssport“

Memmingen – Die Überraschung ist gelungen, als der Memminger Oberbürgermeister Jan Rothenbacher im kleinen Sitzungssaal des Rathauses den Träger des „Memminger Freiheitspreis 1525“ bekannt gibt: der „verflossene“ Fußballtrainer des Sportclubs Freiburg Christian Streich erhält im kommenden Jahr 2025 als sechster Preisträger die Auszeichnung, die sich auf die Erklärung der „Zwölf Artikel“ der aufständischen Bauern vor 500 Jahren in der Kramerzunft der Stadt bezieht. Das Jubiläum im nächsten Jah…

Geschichte und Kunst

Oberschwaben – Es ist so weit, das große Jubiläum wirft seinen Schatten voraus. „500 Jahre Bauernkrieg“ wird im nächsten Jahr das historische Großereignis. Zurecht, denn mit den „Zwölf Artikel“, verfasst im März 1525 in der Kramerzunft in Memmingen, forderten die aufständischen Bauern erstmals in der Geschichte Menschen- und Bürgerrechte. Diese „Ungeheuerlichkeit“ entsprang der feudalen Diktatur und stellte sie radikal in Frage. Jede Geschichte hat ihre Geschichte, so auch der Bauernkrieg. Di…

Die extreme Rechte im Landkreis Biberach

Biberach – Die „Partnerschaft für Demokratie im Land-kreis Biberach“ veranstaltete am 24. Oktober einen aufschlussreichen Vortrag mit dem Titel „Die extreme Rechte und ihr Umfeld – Ein Blick auf den Landkreis Biberach und die Region“. Etwa 70 interessierte Teilnehmende fanden sich ein, um sich über die Untersuchungsergebnisse der Fachstelle „Mobirex“ (Monitoring | Bildung | Information zur extremen Rechten in Baden-Württemberg), angesiedelt im Demokratiezentrum Baden-Württemberg, zu informier…

Leserbriefe

Auch für den Monat November erreichten uns wieder Zuschriften.

100 Jahre Bio

Voggenreute – Ein runder Geburtstag ist immer etwas Besonderes. Und wenn dann noch eine lange Geschichte dahinter steckt erst recht. 100 Jahre ist fraglos ein Zeitraum, der Aufmerksamkeit verdient. Und erst recht, wenn darin eine Idee gewachsen ist, die Früchte trägt und aktueller nicht sein kann. Denn damals – nur sechs Jahre nach dem Ersten Weltkrieg – wie heute – angesichts der Klimakrise – stellen sich die Fragen: Wie wollen wir leben und wovon wollen wir leben? Vielfalt statt Einfalt war…

Zum 100. Geburtstag nach Rom

Bad Wurzach / Rom – Über 600 Reisende des Salvatorkollegs waren vom 4. bis 11. Oktober 2024 unterwegs nach und in Rom. Das Schuljubiläum zum 100-jährigen Bestehen war der Anlass für die Schulreise der gesamten Schulgemeinschaft.

Lernen mit und in der Natur 

Berg – 8 Uhr morgens an einem Donnerstag im Oktober: Schulbeginn für die fünf Fünftklässler an der neu gegründeten Freien Naturschule Ravensburg. Seit Ende der Sommerferien ist nicht nur für die Gründungsmitglieder der Freien Naturschule Ravensburg ein Traum wahr geworden. Auch für die Eltern der Schulkinder, die hier – in einem Nebengebäude des Horrachhofs bei Weingarten-Berg – zur Schule gehen. Kurz vor Schuljahresbeginn hat die Schule die Zulassung erhalten und kann nun mit 25 Kinder in de…

„Das gibt mir Hoffnung“

Bad Schussenried – Berthold Porath ist Coach, Unternehmens- und Männerberater – und Trauerredner. Was befähigt den 62-Jährigen dazu? Ein Leben voller Erfahrungen und die Bereitschaft, immer dazu zu lernen. Sein Weg ist der eines Mannes, der erfahren hat: Erfolg kann in die Irre führen. Sein Ziel: Balance mit sich – den Menschen und der Natur. Und dazu gehört der Tod, ist er überzeugt. Nachgefragt.

Wasser ist ein Menschenrecht

Ochsenhausen – Es braucht immer einen Anstoß, damit sich was bewegt. Und es braucht Menschen, die sich anstoßen lassen, damit daraus ein Projekt wird. In diesem Fall war es ein Artikel in BLIX, der Theresia Moosherr inspirierte. Die in Bad Schussenried wohnhafte Künstlerin entwickelte folgende Idee. Sie stiftet der Stadt Ochsenhausen eine Skulptur, eine „Wasserhüterin“, die passend platziert auf der „Rottuminsel“ das neu geschaffene Zentrum schmückt mit der Botschaft: „Wasser ist ein Menschen…

„Ich wage zu scheitern“

Ravensburg – Wer reist, braucht einen Koffer. Was aber mitnehmen in die neue Welt, die eine alte ist? Wolfram Frommlet hat sich für Musik und Bücher entschieden. Es ist das Eigene, das ihm viel bedeutet, was er in die Fremde mitnimmt. Das Fremde ist Afrika, von Ost nach West. Lusaka, Hauptstadt von Sambia, dorthin bricht der Ravensburger 1978 mit schwangerer Frau auf ohne Rückflugticket. Es ist der Beginn einer langen Reise, die eine Suche ist. Im Koffer Johann Sebastian Bach, dessen Musik de…

Türlein öffne dich!

Erinnern Sie sich noch an die Adventszeit, wie wir sie in unseren Kindheitstagen erlebt haben? Drei Wochen waren unendlich lang, aber zum Glück versüßt, indem wir Tag für Tag ein weiteres Türchen unseres Adventskalenders öffneten und so der großen Bescherung Stück für Stück näher rückten. Meistens handelte es sich dabei um klassische Adventskalender mit weihnachtlichen Motiven, hinter deren 24 Türchen leckere, in Form gegossene Schokostückchen darauf warteten, noch vor dem Frühstück verzehrt …

Bratapfel auf dem Brot

Äpfel haben Saison und weihnachtliche Düfte sorgen im trüben November für Wohlbefinden. 

Winterschlaf? Noch nicht! 

Im November kommen Boden und Pflanzen zur Ruhe. Ehe der Gärtner die Winterruhe einläutet, hat er noch ein paar Aufgaben zu erledigen.

Krisenstimmung beim BVB

Bei Borussia Dortmund ist bereits zu Saisonbeginn mächtig Feuer unterm Dach. Drei verlorene Auswärtsspiele in Folge und dazu Absturz auf Platz sieben in der Liga und auch sieben Punkte Rückstand auf Leipzig sind keine guten Vorzeichen für Coach Sahin, zumal der FC Bayern seinen Vorsprung auf den ewigen Rivalen nach einem 5:0 Kantersieg gegen den VfL Bochum bereits auf zehn Punkte ausbauen konnte.

ANZEIGEN

BLIX-NEWSLETTER

VERANSTALTUNGEN

ALLGÄU-OBERSCHWABEN

Gaisbeuren – Gut zur Hälfte gefüllt war am Freitagabend (22.11.) der Saal des Dorfgemeinschaftshauses Gaisbeuren beim…
Leutkirch – Die Heimatpflege bietet am heutigen Sonntag, 24. November, eine Führung durch die Otl-Aicher-Ausstellung …
Zur in Ravensburg abgehaltenen Kundgebung „Oberschwaben for palestine“
Ravensburg – Das mit dem Abnehmen ist so eine Sache. Keiner weiß das besser als Dr. Franz Immler, der am St. Elisabet…
Bad Waldsee – Unser Reporter Erwin Linder ging am Freitag morgens (22.11.) mit der Kamera um den Stadtsee. Nachstehen…