Skip to main content
Derartige Objekte stehen in der indianischen Kultur für Heilung. Fotos: Andrea Reck

Bad Waldsee – Vergängliche Kunst bereichert ein Waldstück bei Bad Waldsee. Die KunstAG überlässt ihre Werke wieder einmal Wind und Wetter.

Herbstlicher Wald umgibt das Gelände vor der Grillhütte im Tannenbühl. Passanten  können dort seit 2022 immer wieder vergängliche, großformatige Kunstwerke entdecken, installiert von der freien Kunst AG aus Bad Waldsee. Auch in diesem Jahr wollen sich Künstlerinnen und Künstler mit ihren Objekten wieder indigenen Kulturen annähern. Gestaltet aus natürlichen Materialien des Waldes und Waldrandes sind sie frei zugänglich für alle, die den Wald und Kunst lieben. Die so genannte „ephemere Kunst“ ist bewusst der Witterung ausgesetzt, könnte aber auch von Menschen und Tieren verändert oder sogar zerstört werden. Dieses Risiko geht „dieKunstAG“ ganz bewusst ein. Wie schon bei anderen Aktionen, den Würfeln vor dem Aulendorf Schloss, den riesigen Ostereiern oder den Fang-den-Hut-Figuren an der Fasnet.

ANZEIGE
Der Wind spielt mit den Kunstwerken.

Die Kunstschaffenden wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen, Wechselwirkungen zwischen Objekten und Betrachtenden anregen. Nicht das Verbleiben sondern das Verändern ist spannend. Nun bespielt man den Wald mit dem Thema ephemerer Kunst. „Wir sind ja kein Bastelverein“, erklärt grischda birk, so ihr Künstlerinnenname, in ihrem Atelier in Bad Waldsee. Abstrakte und konkrete Acrylfarben-Gemälde leuchten von allen Wänden.  

Martin Nuber, der im schönen Tannenbühl zuständige Förster, respektiert und unterstützt die Kunst AG, eine freie Verbindung von Künstlern, Machern und Menschen, in seinem Revier. Auf die Frage nach Reaktionen auf die Installation antwortet der umtriebige Förster: „Von Problemen oder gar negativen Stimmen habe ich in Bezug auf die Kunstwerke im Stadtwald bisher nichts mitbekommen. Es ist vielmehr so, dass Waldbesucher extra anreisten, um diese Kunstwerke zu sehen. Beim Auffinden derselben musste ich dann immer wieder behilflich sein. Ich selbst empfinde die Kunstwerke als eine weitere temporäre Bereicherung im Portfolio der Angebote im Stadtwald. Ein neuer Aspekt, der Kunstinteressierte anspricht und nicht Kunstinteressierte eventuell neugierig macht. Spannend sind ja die Gedanken, welche bei der Entstehung der Kunstwerke eine Rolle spielen. Aber wie bei jedem Kunstwerk liegt es im Auge des Betrachters was in den Installationen gesehen wird. Auf jedem Fall laden diese zum Verweilen und zum Nachdenken ein.“

ANZEIGE

Mal sind ein Dutzend Kunstschaffende aus Waldsee, Aulendorf, Ravensburg und Umgebung bis hin zur Schweiz dabei, mal weniger oder mehr je nach Projekt. „Herr Nuber liebt seinen Wald, das spürt man“, freut sich die Grafikerin, die früher eine Werbeagentur hatte. „Aber dann war nur noch Kunst“, beschreibt sie ihren Werdegang. Als sie von den Holzstücken erzählt, die im Wald aufgehängt wurden, damit der Wind damit spielen kann, und von den großen Traumfängern, die sich zwischen Baumstämmen spannen, leuchten ihre Augen. Auf dem Weg zum Wald erzählt sie, man habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht, es habe bisher keinen Vandalismus gegeben. Einen früher aufgehängten Traumfänger haben Jugendliche zu Grillhütte mitgenommen „aber nichts kaputt gemacht“. Dass in der Nähe der ephemeren Exponate luftige Tipis aufgestellt wurden, freut die Waldliebhaberin. Gegen ein Foto von ihr in der Natur-Galerie sträubt sie sich zunächst: „Ich bin nicht dieKunstAG, das ist ein Gemeinschaftsprojekt.“

Allerlei natürliche Materialien, darunter Sisalschnüre, Tannenzapfen, Äste, aus Maisblättern geflochtene Zöpfe sind Sonne, Wind und Regen und vielleicht bald auch Schnee ausgesetzt. „Manchmal schmuggle ich Schwemmholz vom Bodensee dazu“, verrät die geborene Wangenerin grischda birk, in deren Atelier sich die KunstAG einmal wöchentlich zum Austausch trifft. Auf dem Waldboden weist sie auf die Reste eines riesigen Mandalas hin, das bei einer Friedens-Aktion vor einigen Wochen gelegt worden ist. Langsam wir es eins mit dem Waldboden und den herabfallenden Blättern.

ANZEIGE

Nicht alles ist käuflich

Vergängliche Darstellungen in der darstellenden Kunst werden oft in Anwesenheit von Publikum präsentiert: in Musik, Theater und Literatur aber auch in der bildenden Kunst. Das Wort „ephemer“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet flüchtig, vergänglich. Ephemere Kunst setzt sich oft mit der Vergänglichkeit und ihren vielen Gesichtern auseinander. Auch die Land Art gehört zur nicht käuflichen, ephemeren Kunst. Einer ihrer bedeutenden Vertreter ist der Engländer Andy Goldsworthy.

Autorin: Andrea Reck



NEUESTE BLIX-BEITRÄGE

Editorial BLIX Juli 2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser, unsere Titelgeschichte zu „Wirtschaft(en) in Oberschwaben“ beschäftigt sich mit einem sehr interessanten Konzept. Es geht um den Plan, der im grün-schwarzen Koalitionsvertrag festgehalten ist, eines so genannten Biosphärengebiets in Oberschwaben, hauptsächlich im Kreis Ravensburg. Was an dieser Stelle wichtig ist, ist die Tatsache, dass es bei diesem Konzept, um den Versuch geht, beispielhaft aufzuzeigen, „dass der Mensch die Biosphäre nutzen kann, ohne sie zu z…

Sommermärchen 2.0?

Nach Siegen gegen Ungarn und Schottland geht es nach dem 1:1 gegen die Schweiz als Gruppensieger ins Achtelfinale. Die Hoffnung auf ein weiteres Sommermärchen lebt und auch die zuletzt vermisste Euphorie scheint zurück zu kommen. Die Nagelsmänner präsentieren sich von ihrer besten Seite.

Unterwegs im Sumpfland

Oberschwaben – Der vorhandene Sumpf, auch Moor genannt, soll fürs Klima geschützt werden. Wie? In einem großräumigen Biosphärengebiet, das sich vom Allgäu bis nach Oberschwaben erstreckt. So steht es als verbindliche Absichtserklärung im Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung. Das Unterfangen ist diffizil, weil Konzept und Prozess komplex sind. Man befindet sich im „Prüfprozess“.

Leserbriefe

Auch für den Monat Juli erreichten uns wieder zahlreiche Zuschriften.

Man nimmt es „in Kauf“

Riedlingen – Was geht bei der Jugend in Deutschland vor? Das fragen sich nach den Wahlen am 9. Juni Laien wie Experten aus sämtlichen politischen Lagern und suchen nach Antworten. BLIX-Autor Benjamin Fuchs ist 18 Jahre alt und Erstwähler. Der Abiturient am Kreisgymnasium in Riedlingen analysiert, gibt Einblicke, zieht Schlüsse und macht Vorschläge.

Kampf ums Schloss

Aulendorf – Der Wunsch des Amtsinhabers ist, dass die Bürger und Bürgerinnen der Schlossstadt am 7. Juli zur Wahl gehen. Bürgermeister Matthias Burth tritt für eine dritte Amtszeit an. Kurz vor Ablauf der Frist hat ein weiterer Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen: Dominik Merk (38). Somit hat der 54-Jährige einen Herausforderer.

Anschluss an die Welt: klein, aber mein

Bad Saulgau – Eine kleine Stadt sucht den Anschluss an die Welt. Mit der städtischen Galerie „Fähre“ nahm die kleine Stadt Saulgau bald nach dem Krieg Kurs auf die Welt der großen Kunst. 77 Jahre ist das jetzt her. Die Fähre feiert die „Schnapszahl“ ihres Bestehens mit einer Jubiläums-Ausstellung. Eine weitere Schnapszahl spielt für diese Ausstellung eine Rolle. Seit 33 Jahren ist der städtische Kulturamts- und damit Galerieleiter, Andreas Ruess, der kreative Kopf der Fähre. Am 1. September w…

Bittersüße Erinnerungen

Bad Waldsee – „Nostalgie? – 10 fotografische Sichtweisen“ betitelt das Museum im Kornhaus die Arbeiten von zwei Fotografinnen und acht Fotografen aus der Region. Allesamt Profis. Sehenswert!

Liebeserklärung

Winterreute – Es ist die Liebeserklärung eines Künstlers. Die von Wolfgang Laib und Carolyn Laib kuratierte Ausstellung verbindet das Werk zweier auf den ersten Blick völlig unterschiedlicher Künstler. Jakob Bräckle (1897-1987) gehört zu den wichtigsten Malern Oberschwabens im 20. Jahrhundert. Wolfgang Laib (*1950) zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. In Bräckles ehemaligen Atelierhäuschen in Winterreute begegnen sich die beiden Künstler mit einigen wenigen Werken in einem kurz…

Stahlbetonbauer im Seniorenheim

Baltringen – Auszubildende, die motiviert sind, die über den Tellerrand hinausschauen, die zwar keinen sozialen Beruf ergreifen, aber durchaus ein Herz für Schwächere haben – daran liegt vielen Firmen. Sie unterstützen ihre Azubis dabei, soziale Kompetenzen zu erlangen und ermöglichen ihnen ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung. Wie das Bauunternehmen Matthäus Schmid in Baltringen. 

Die Motoren donnern wieder

Aulendorf – Es wieder so weit: Vom 19. bis 21. Juli 2024 können alle Interessierten in die US-Car-Szene eintauchen. Zu den Junkers Days werden Fahrzeuge aus ganz Deutschland sowie angrenzenden Nachbarländern erwartet. Egal ob Classic Cars, Youngtimer oder neue Modelle – Hauptsache made in USA. Selbstverständlich sind auch wieder Bikes aus Übersee willkommen, teilen die Veranstalter mit.

Neu im Kino: A Killer Romance

In der pechschwarzen Komödie „A Killer Romance“ stolpert Glen Powell als Philosophieprofessor und Gehilfe der örtlichen Polizeibehörde unverhofft in ein tödliches Geschäft. Er soll mit seinen Schauspielkünsten als vermeitlicher Auftragskiller versuchte Morde in New Orleans vereiteln. Am 4. Juli startet der neue Film von Richard Linklater in den deutschen Kinos.

Filmpreview: Kinds Of Kindness

„Kinds Of Kindness“ ist ein aus drei Episoden bestehender Anthologie-Film in dem die identischen Schauspieler jeweils verschiedene Rollen verkörpern: 

Neu auf DVD & Blu Ray: Drive Away Dolls

Florida im Jahr 1999. Jamie (Margaret Qualley), ein zügelloser Freigeist, wurde soeben von ihrer Freundin Sukie rausgeschmissen. Um das Ganze zu verarbeiten, muss ein Tapetenwechsel her. Ein Road Trip nach Tallahassee, gemeinsam mit ihrer nerdigen Freundin Marian (Geraldine Viswanathan), soll es richten. Um Geld zu sparen beschließt das Duo einen PKW an ihr Reiseziel zu überführen, doch durch eine Verwechselung bekommen die beiden den falschen Mietwagen, in dessen Kofferraum sich Hehlerware b…

Editorial BLIX Juni 2024

Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Bogen ist weit gespannt. Er beginnt vor der eigenen Haustür und endet in Brüssel und Straßburg, dort wo sich Europa demokratisch konstituiert. Ich spreche von den Wahlen, die anstehen: die Kommunalwahlen, bei denen wir entscheiden, wer die Geschicke in unserer Gemeinde und dem Landkreis lenkt, und die Wahl des europäischen Parlaments, womit wir über das Wohl und Wehe eines ganzen Kontinents bestimmen. Keine einfache Aufgabe. Es ist Zufall, dass diese Wahlen …

ANZEIGEN

BLIX-NEWSLETTER

VERANSTALTUNGEN

ALLGÄU-OBERSCHWABEN

Immenried – Traditionell zu Beginn der Sommerferien öffnet sich in Immenried der Vorhang im „Theater unter der Linde“…
Leutkirch – Eine halsbrecherische Verfolgungsfahrt über 25 km lieferte sich in der Nacht von Freitag auf Samstag, geg…
Maria Steinbach – Am morgigen Sonntag, 28. Juli, findet wieder die jährliche Radwallfahrt nach Maria Steinbach statt….
Haisterkirch – Zwischen 25 und 30 Radfahrerinnen und Radfahrer, die allermeisten auf E-Bikes bzw. Pedelcs, waren am D…
Dietmanns – Zum Rad- und Wandertag der Großgemeinde mit Ziel Dietmanns hat Philipp Mall einen Film erstellt, in dem D…