In diesem Jahr sank die Zahl der Neugeborenen leicht. Die der Erstklässler stieg allerdings an.
2023 wurden in Deutschland so viele Kinder eingeschult wie seit 20 Jahren nicht mehr: nämlich 830 600. Das waren rund 17 000 oder 2,1 Prozent mehr Schulanfängerinnen und -anfänger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Die Zahl der Einschulungen ist dabei im Vergleich zum Vorjahr in nahezu allen Bundesländern gestiegen, die größten Anstiege gab es in Baden-Württemberg mit + 6,9 Prozent. Dies liegt unter anderem an der hohen Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Kinder.
Was die Geburten angeht, sind keine neuen Rekorde zu vermelden. Nach einem besonders geburtenreichen Jahr 2021 ist die Geburtenrate 2022 in Deutschland deutlich gesunken: auf 738 819 Kinder um 7,1 Prozent. Der Geburtenrückgang setzte sich im Jahr 2023 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes fort. Von Januar bis Juli 2023 wurden 399 000 Kinder geboren. Das waren 6,3 Prozent weniger Geburten als im gleichen Zeitraum des Jahres 2022. Von allen Geborenen waren 46 Prozent die ersten Kinder, 35 Prozent die zweiten Kinder und 19 Prozent die dritten oder weiteren Kinder der Mutter. Dabei war der Geburtenrückgang in Ostdeutschland (einschließlich Berlin) mit -7,3 Prozent stärker ausgeprägt als in Westdeutschland mit -6,1 Prozent.
Geburtenzahlen sind Planungsgrundlage für Kinderbetreuung, Schulen, Ausbildungs- und Studienplätze bis hin zur Rentensicherheit und zudem einer der wichtigsten Faktoren des demografischen Wandels in Deutschland. Hohe Geburtenzahlen gab es in Deutschland einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Babyboom erreichte 1964 mit 1,36 Millionen einen Höchststand, dem ein starker Rückgang der Geburten folgte. Die so genannten Babyboomer gehen mittlerweile in Rente, was den Fachkräftemangel im Land erheblich verstärkt.
Mehr Mädchen als Jungen
Im Jahr 2011 wurde mit 663 000 Neugeborenen die niedrigste Geburtenzahl seit 1946 registriert. Im Jahr 2020 gab es insgesamt 773 144 Neugeborene. In Deutschland werden übrigens etwa 5 Prozent mehr Jungen als Mädchen geboren. Bei der Geburt des ersten Kindes waren 2020 die Mütter durchschnittlich 30,2 Jahre alt und die Väter 33,2 Jahre.
In Deutschland lag die Geburtenrate 2020 bei 1,53 Kindern pro Frau. Damit ist sie – nach einem kurzen Anstieg zwischen 2014 und 2016 – das vierte Jahr in Folge gesunken. In Ostdeutschland war die Geburtenrate 2020 etwas niedriger als in Westdeutschland. Bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit blieb die Geburtenrate auf dem Niveau des Vorjahres, bei den Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sank sie leicht. Mit dieser Geburtenrate liegt Deutschland genau im EU-Durchschnitt.
Die Kinderlosenquote in Deutschland lag im Jahr 2022 bei 20 Prozent Sie bezieht sich auf den Anteil der Frauen ohne leibliche Kinder an allen Frauen, die 2022 im Alter zwischen 45 und 49 Jahren waren (Geburtsjahrgänge 1973 bis 1977). Wie das Statistische Bundesamt auf Grundlage der Ergebnisse des Mikrozensus 2022 weiter mitteilt, ist damit die sogenannte Kinderlosenquote am Ende des fertilen Alters in Deutschland seit 2012 nahezu konstant. In den drei Jahrzehnten zuvor war sie dagegen kontinuierlich gestiegen und hat sich von 11 Prozent bei den Frauen der 1930er Jahrgänge auf 21 Prozent bei den Frauen, die Ende der 1960er Jahre geboren wurden, fast verdoppelt.
Autorin: Andrea Reck