Im vergangenen Jahr verstarb der Regisseur Wolfgang Petersen. Sein bekanntester FIlm bleibt bis heute das beklemmende, vielfach prämierte Meisterwerk „Das Boot“. Als Director‘s Cut kommt nun die 197-minütige Version dieses Klassikers des Deutschen Films am 9. November wieder in die Kinos.
Frankreich, 1941. In La Rochelle, einem Hafen im von den Deutschen besetzten Frankreich, feiert eine junge U-Boot-Mannschaft die letzte Nacht, bevor sie in See sticht. Mit an Bord von U-96 befindet sich auch Leutnant Werner, ein junger Kriegsberichterstatter, der sich von der Mission Vorteile für seine Karriere verspricht. Kommandiert wird das Boot von dem erfahrenen Kapitän Hellriegel, der von allen respektvoll nur „der Alte“ genannt wird. Die Verantwortung für die Maschinen trägt der wortkarge Chefingenieur Johann, genannt „das Gespenst“. Tag und Nacht pflegt er liebevoll die Motoren.
Während der ersten Tage auf See hat die Bootsbesatzung nicht viel mehr zu tun, als ziellos zu kreuzen. Plötzlich ist der erste feindliche Zerstörer in Sicht. Der Kapitän gibt Alarm und U-96 taucht ab. Wasserbomben explodieren ganz in der Nähe des U-Boots und erschüttern den metallenen Rumpf. Die Männer werden durch die Gänge geschleudert. Doch dies ist nur ein Vorgeschmack auf die kommenden Ereignisse.
U-96 gerät in einen wochenlang dauernden Sturm. Das Boot ist gezwungen, ständig auf Tauchfahrt zu bleiben. Die Nerven der Besatzung werden bis aufs Äußerste strapaziert. Als man schließlich wieder auftaucht, wird ein von mehreren Zerstörern eskortierter Frachterkonvoi gesichtet. Sofort lässt der Kapitän die Torpedos des U-Boots abfeuern. Um einem Gegenangriff zu entgehen, taucht U-96 danach in die bisher undenkbare Tiefe von rund 270 Metern. Für die Besatzung beginnt ein Albtraum aus Klaustrophobie und Todesangst. Seinen internationalen Durchbruch schaffte der in Emden geborene Regisseur Wolfgang Petersen 1981 mit „Das Boot“ ebenso wie sein Hauptdarsteller Jürgen Prochnow. Dass der Anti-Kriegsfilm auch international so einschlagen würde, das habe ihn überrascht, gab Petersen einst zu.
Sechs Oscar-Nominierungen erhielt das famos inszenierte Kammerspiel. Das war bis zum Erster-Weltkrieg-Drama „Im Westen nichts Neues“ von Edward Berger Rekord für eine deutsche Produktion. Davon waren zwei für Petersen selbst: für die beste Regie und das bestes adaptierte Drehbuch, das auf dem Roman des Kriegsberichterstatters Lothar-Günther Buchheim beruhte. Aber auch die Kameraführung von Jost Vocano wurde nominiert und läutete seine Hollywood-Karriere ein.
Gedreht wurde überwiegend in den Bavaria-Studios, aber auch in der Nordsee, vor Helgoland, wo zum Beispiel ein elf Meter langes, ferngesteuertes Modell zum Einsatz kam. Auch viele der aufregenden Sturmbilder im Film sind vor Nordsee-Kulisse entstanden. Fans des zeitlosen Klassikers sollten die Möglichkeit das Epos nun wieder auf der großen Leinwand und in längerer Fassung zu sehen nicht verpassen.
Autor: Christian Oita