Applaus für den Anbau an die Alte Schule in Heggelbach
Leutkirch – Eine alte Schule mit neuer Zukunft. Nämlich einem rund 125 Quadratmeter umfassenden Multifunktionsraum in Heggelbach. Samt neuen Toiletten – und mehr. Diesen Bau im und um das alte Schulhaus beschloss der Gemeinderat am Montagabend (23.9.) einstimmig. Lauter Applaus dafür von den vollbesetzten Publikumsrängen.
Der Anbau an die Alte Schule in Heggelbach, gesehen von Westen (vom Dorfplatz) und von Osten (von der Kirche her). Zeichnungen den Sitzungsunterlagen entnommen. Fotos: Julian Aicher
Das gibt es sonst wohl kaum in einer Gemeinderatssitzung. Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle lobte am Montagabend bei der ersten Zusammenkunft nach der Sommerpause etwas Unübliches. Nämlich: lauten Applaus von den Publikums-Plätzen. Nachdem das Klatschen verklungen war, erklärte Henle, das sei “eigentlich verboten”. Aber der Rat nehme es trotzdem freudig zur Kenntnis.
Die Kosten: insgesamt 1 Million €
Um was ging’s da? Auf Vorschlag der Verwaltung hatte der Gemeinderat am Montagabend einstimmig beschlossen:
“1.) Die Verwaltung wird beauftragt, den Neubau des Multifunktionsgebäudes in Heggelbach entsprechend den in der Anlage beigefügten Unterlagen durchzuführen.
2.) In den Haushaltsjahren 2025 und 2026 werden 664.000,00 € und 336.000,00 € für die Baumaßnahme in die Haushaltssatzung eingestellt.
3.) Die Verwaltung wird beauftragt und ermächtigt, die erforderlichen Ausschreibungen durchzuführen und die Arbeiten an die Bieter mit den wirtschaftlichsten Angeboten zu vergeben.”
Voraussetzung dafür: ein Landes-Zuschuss aus dem ELR-Programm. Dieser sei von den Landtagsabgeordneten Raimund Haser (CDU) und Petra Krebs (Grüne) “in Aussicht” gestellt worden, berichtete Stadtrat Wolfgang Ehrmann dem Gemeinderat; der Vertreter des Grünen Bürgerforums ist auch Vorstandsmitglied des Vereins “Dorftreffpunkt Alte Schule Heggelbach”.
Daher viel Hoffnung, dass das Geld von dort zur Jahreswende 2024/2025 fließt. Allerdings müsse der Antrag der Stadtverwaltung bis Ende September in Stuttgart vorliegen. Auch deshalb der jetzt rasche Beschluss des Rats.
Viel Eigenleistung
Der “Multifunktionsraum” mit seinen 125 Quadratmetern Fläche erstehe dann aufgrund einer “Super-Planung”, sagte Stadträtin Monika Heinz (CDU). Aufgrund der Erfahrungen vom Bau des Kulturzentrums in Tautenhofen sei von reichlich unbezahlten Eigenleistungen der Bürgerschaft auszugehen. Also Zupacken zur Kostensenkung. Die Stadtverwaltung ging von etwa 2000 Stunden Eigenleistungen in Heggelbach aus. Monika Heinz berichtet von 11.000 Stunden damals beim Kulturzentrum Tautenhofen. Das wecke die Dorfgemeinschaft. “Da will jeder mitmachen”, meinte Heinz. Dazu die Frage von Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle: “Darf ich das so verstehen, dass die 2000 Stunden die Untergrenze sind ?” Darauf antwortete Wolfgang Ehrmann: “Wir haben ziemlich viele Handwerker in unseren Vereinen.” Also “viele fleißige Hände”.
Die dörfliche Struktur werde durch den Multifunktionsraum in der Alten Schule Heggelbach “immens gestützt”. Und damit ein vertrauensstiftendes Heimatgefühl. So schrieben es Alfons Notz und Alois Peter dem Gemeinderat. Peter und Notz weiter: “Angesichts der allgegenwärtigen Globalisierung und der zahlreichen Krisen und Kriege in nah und fern ist das Bedürfnis der Menschen nach überschaubaren Lebensräumen in einigermaßen geordneten Verhältnissen ein wachsendes Phänomen, das auch in Heggelbach ausgeprägt vorhanden ist.”
Diesem “wachsenden Bedürfnis” entsprach der Gemeinderat Leutkirch am Montagabend einstimmig. Dafür erhielt er den besagten lauten Applaus von den Besucherrängen.
Julian Aicher