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Offener Brief

Im Alleingang schaffen wir es nicht



Sehr geehrter Herr Dr. Rülke,
in der SWR-Sendung “Zur Sache Baden-Württemberg” am 11. April 2024 zur künftigen Energieversorgung unseres Landes hatten Sie als Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag von Baden-Württemberg keinen leichten Stand, eingerahmt von der sprachgewandten grünen Ministerin Thekla Walker und der wortstarken Fridays-Aktivistin Greta Waltenberg. Denn es ist kaum möglich, in einer vom Glauben geprägten Gemeinschaft den Blick auf die reale Welt und auf das Machbare zu richten. Gehemmt zum klaren Wort waren Sie, wie Sie sagten, durch die gebotene Rücksichtnahme auf die Koalition in Berlin, wo auch Sie “einiges nicht für gut finden”, aber Ihre FDP als Partner mit Koalitionsdisziplin im Boot sitzt.  Folgende Punkte habe ich in Ihren Entgegnungen vermisst:

1. Es ist völlig unmöglich, dass Deutschland durch eine eigenständige Energiepolitik klimaneutral werden kann. Deutschland kann bei weitem nicht die erforderliche Energiemenge vorrangig mit Wind und Sonne auf eigenem Boden produzieren. Unser Energieproblem können wir nur im Verbund mit anderen Ländern mit ihren besseren Randbedingungen zur wirtschaftlichen Erzeugung von erneuerbarer Energie lösen. Schauen Sie sich dazu die einfache Rechnung für Baden-Württemberg in dem beigefügten Artikel „Die Bürger werden getäuscht“ an.

www.diebildschirmzeitung.de/allgaeu-oberschwaben/bad-waldsee/die-buerger-werden-getaeuscht-7711/

Auf den von der Politik zum Klimaschutz eingeforderten 2 % der Fläche von Baden-Württemberg kann nur etwa der Strom der beiden abgeschalteten Kernkraftwerk erzeugt werden und dann sind wir noch sehr weit von unserem Gesamtenergiebedarf entfernt. Dieser Strom ist allerdings noch kein gesicherter Strom, er muss zusätzlich durch neu zu bauende teure Gaskraftwerke abgesichert werden. Mit 2 % der Flächennutzung haben wir also noch nichts fürs Klima getan.

Dann wandern die Industriebetriebe ab

2. Strom aus Wind und Sonne ist keinesfalls billig, wie von Frau Walker mit Nachdruck behauptet. Für sich allein ist Wind- und Sonnenstrom an der Börse nahezu wertlos. Für die Verklappung von überschüssigem Wind- und Sonnenstrom nach Österreich bezahlen wir sogar. Strom aus Wind und Sonne wird erst dann zuverlässig und wertvoll, wenn er entweder mit zuverlässigen CO2-emittierenden Gaskraftwerken (die noch nicht existieren) abgesichert wird oder künftig mit sehr, sehr teurem Wasserstoff als Speichersystem. Die Kosten dieses Gesamtenergiesystems sind zu betrachten, bestehend aus Wind, Sonne und Gaskraftwerken (mit Erdgas oder Wasserstoffderivaten befeuert). Und dieses Gesamtsystem ist sehr teuer, wesentlich teurer als eine Energieerzeugung auf der Basis fossiler Brennstoffe. Wenn das nicht so wäre, hätten Marktmechanismen auch ohne milliardenschwere staatliche Subventionen längst diese lukrative Lücke entdeckt. Energie ist und wird auch künftig ein globaler Markt sein und in diesem Markt wird der Preis entscheiden, wo sich die Produktion von Energie lohnt, nicht der politische Glaube. Wenn unsere Politik das negiert, ist das Planwirtschaft, wir sind dann global nicht mehr wettbewerbsfähig und unser Weg führt über zu hohe Energiekosten in die Zerstörung unserer industriellen Erwerbsbasis mit Abwanderung von Industriebetrieben (wie derzeit zu beklagen ist), gepaart mit dem dann folgenden sozialen Sprengstoff. Keine gute Zukunftsvision.

Wir sind die Geisterfahrer der Welt

3. Unsere Energiepolitik basiert auf dem Glauben, dass der Rest der Welt sich unserem weise vorausschauendem und wertebetontem Weg anschließt, wie das Klima zu retten ist. Dazu das Glaubensbekenntnis zur deutschen Energiewende, wie vor drei Jahren dem grünen Minister Lucha gewidmet (als PDF hier eingestellt unter Download).

Die reale Welt sieht leider anders aus, Staaten sind allein auf Ihre Vorteile bedacht und setzen ihre Interessen erforderlichenfalls mit Gewalt durch. So sind wir mit unserer glaubensbasierten Energiepolitik leider der Geisterfahrer in der Welt. Die Kriege werden immer noch mit fossiler Energie gemacht und während wir Deutsche alle unsere fossilen Kraftwerke, mit Steuergeldern entschädigt, runterfahren, werden eifrig in der Welt neue fossile Kraftwerke gebaut, viel, viel mehr als Deutschland stilllegt. In der gleichen kurzen Zeit, in der Deutschland etwa 4000 MW an fossiler Kapazität mit Milliardenzahlungen von Steuern des Bürgers als Entschädigung vom Netz genommen hat, hat allein China 47.000 MW an fossilen Kraftwerken dazugebaut. Und die Förderung von Kohle, Öl und Gas ist trotz aller weltweiten Lippenbekenntnisse weiter gestiegen, auch unser russisches Gas hat seinen Abnehmer in China gefunden. Zweifelsfrei nicht gut fürs Klima, aber leider die Realität. Und China macht es uns gerade vor, wie erfolgsorientierte Energiepolitik aussieht: Alle Formen der Energieerzeugung zulassen und bei jeder Entwicklung Technologieführer sein. Das war auch einmal eine deutsche Tugend.

Die Welt-Bevölkerung wächst und wächst …

4. Die Klimabedrohung ist nur eines der drängenden Probleme der Menschheit. Von den “17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung” der Vereinten Nationen rangiert das Klimaziel auf Platz 13. Dem Artensterben wird beispielsweise eine noch höhere Bedeutung beigemessen. In unseren Talkshows aber dreht sich alles nur noch um CO2-Bedrohung und dem Lösungsweg, massiv in Wind- und Sonnenenergie zu investieren.  Als Land haben wir leider nur ein begrenztes Budget, um wirkungsvolle breit angelegte Umweltpolitik zu betreiben. Unsere politische Debatte ist aber auf das Klimathema eingeschränkt. Seit den 50er-Jahren hat sich die Weltbevölkerung (nicht die deutsche) verdoppelt. Alle wollen so leben wie wir, aber der Planet kann weder die Rohstoffe noch die Energie dafür liefern. Wir können es uns nicht leisten, unseren Fokus allein auf das CO2-Thema zu legen. Wie verteilen wir unsere beschränkten Ressourcen zum Umweltschutz am besten? Was ist beispielsweise die Antwort der Politik zum ungebremsten Wachstum der Bevölkerung? Haben wir einen Plan, wieviel Menschen in Deutschland künftig im Einklang mit der Umwelt leben können? Um den Fortbestand der Natur müssen wir uns weniger sorgen, die wird auch ohne den Menschen in angepasster Form weiter existieren.

In panischer Standortsuche geht man bis auf 600 Meter an die Häuser heran

5. Verantwortungsgerechte Umweltpolitik in unserem Land erfordert das Abwägen von vielen wertvollen Schutzgütern. Es ist nicht damit getan, das Klimathema zum höchsten Bedrohungspotenzial auszurufen, um dann ohne Rücksicht auf andere Schutzgüter unser Land mit Wind- und Sonnenanlagen flächendeckend in einen Industriepark zu verwandeln, wo in unseren noch verbliebenen Natur- und Erholungsräumen kein Platz mehr für Mensch, Tier und Landschaftserleben bleibt. Die derzeitigen Planungen der Regionalverbände zum Ausweisen der Flächen für Wind- und Solaranlagen belegen, dass bereits die 2 %-Flächenvorgabe an Grenzen stößt, wenn man noch bereit ist, andere wertvolle Schutzgüter zu berücksichtigen. Unser Land ist flächig so dicht besiedelt, dass man kaum freie Flächen findet, wo nicht in einigen hundert Metern schon das nächste Haus steht. Aus dieser Not heraus wurden die planerischen Mindestabstände zu den 300 m hohen Anlagen auf einen Abstand von nur 600 m zu bewohnten Häusern herabgesetzt. Soll da gar das Recht auf Gesundheit unserer ländlichen Bevölkerung geopfert werden oder soll unsere ländliche Bevölkerung aus ihren angestammten Wohngebieten vertrieben werden? Windparkland (die tragende Säule der Energiewende) ist verbrauchtes Land für Mensch, Tier und Naturerlebnis. Denn ein dauerhaftes Leben ist für Mensch und Tier in einem Windpark, wo alle 900 m ein 300 m hoher rotierender Gigant mit seinen Emissionen arbeitet, nicht mehr möglich, dazu Näheres unter

www.diebildschirmzeitung.de/allgaeu-oberschwaben/allgaeu-oberschwaben/man-geht-viel-zu-nah-an-die-haeuser-ran-32072/

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Hübner, Diplom-Physiker, Bad Wurzach 



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